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SJtAr "X - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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Post nur bei einigen wenigen großen Anbietern. Andere Firmen<br />

mit möglicherweise neuen Ideen und besseren Produkten bekommen<br />

erst gar nicht die Gelegenheit, sich im Wettbewerb zu bewähren.<br />

Für die etablierten Großunternehmen besteht daher auch wenig<br />

Anreiz, neue Produkte zu entwickeln.<br />

Diese Beispiele ließen sich nahezu beliebig fortführen, aber<br />

auch so sollte deutlich geworden sein, was Strukturpolitik, so<br />

wie sie zur Zeit betrieben wird, bewirkt: Sie hält Wirtschaftsbereiche<br />

künstlich am Leben, die die Umwelt zum Teil in erheblichem<br />

Maß belasten. Umgekehrt bleiben in Wirtschaftsbereichen,<br />

die zur Entlastung der Umwelt beitragen können, wichtige Chancen<br />

ungenutzt.<br />

Der erste Schritt zur Besserung kann daher nur sein, die traditionelle<br />

Strukturpolitik zu reformieren. Hier zusätzlich Ziele<br />

des Umweltschutzes ins Spiel zu bringen, wäre nun allerdings<br />

ganz überflüssig. Denn in dem Maße, in dem der ohnehin stattfindende<br />

Strukturwandel gefördert wird, verringert sich auch<br />

die Belastung der Umwelt.<br />

Um darüberhinausgehende Entlastungen zu erreichen, sol1te man<br />

besser direkt bei der Umweltpolitik ansetzen. Denn die wirkt<br />

sich auf den umweittechnischen Fortschritt und umweltentlastenden<br />

Strukturwandel bislang eher nachteilig aus. Der Grund liegt<br />

darin, daß Umweltpolitik in der Bundesrepublik - wie auch in<br />

den meisten anderen Ländern - weitgehend mit behördlichen Auflagen<br />

gemacht wird. So werden den Unternehmen, die die Umwelt<br />

mit Schadstoffen belasten, in der Regel bestimmte Emissionsgrenzwerte<br />

vorgegeben, die sie nicht überschreiten dürfen.<br />

Wie wird sich ein einzelnes Unternehmen unter diesen Bedingungen<br />

verhalten? In der Regel wird es bestrebt sein, diese Grenzen<br />

mit den geringstmöglichen Kosten einzuhalten. An einer darübe<br />

rhinausgehenden Reduzierung kann es jedoch kein Interesse<br />

haben. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sich die Emissionsgrenzwerte<br />

nach dem jeweiligen, von der Behörde festgelegten<br />

"Stand der Technik" richten. Im Gegenteil, das Unternehmen muß<br />

nun bestrebt sein, eventuelle technisehe Fortschritte herunterzuspielen<br />

oder gar zu verheimlichen. In diesem Zusammenhang<br />

spricht man manchmal vom "Schweigekartei1 der Oberingenieure".<br />

Wer da ausschert, riskiert Klassenkeile, denn er würde ja den<br />

"Stand der Technik" vorantreiben und damit die Umweltbehörde<br />

veranlassen, anspruchsvollere Emissionsgrenzwerte <strong>für</strong> alle verbindlich<br />

vorzuschreiben. In dem Moment, in dem ein Unternehmen<br />

die Auflagen gerade erfüllt, muß auch sein Interesse an weiteren<br />

technischen Neuerungen auf diesem Gebiet erlahmen. Weder<br />

wird es selbst versuchen, Neuerungen zu entwickeln, noch sie<br />

bei anderen, spezialisierten Firmen nachfragen. Der umwelttechnische<br />

Fortschritt ist blockiert.<br />

Auch <strong>für</strong> den umweltentlastenden Strukturwandel haben solche<br />

Auf lagen gravierende Nachteile. Alte Betriebsgenehmigungen<br />

stellen unter diesen Bedingungen nämlich ein ursprünglich zwar<br />

gratis zugeteiltes, jetzt aber kostbares Gut dar: Sie sind<br />

nichts anderes als ein vom Staat zugeteiltes Recht auf kosten-

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