Berliner Kurier 06.02.2020
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 6. Februar 2020<br />
NACHRICHTEN<br />
Sextäter gesucht<br />
Foto: Polizei Berlin<br />
Blick auf die<br />
Hauptstadt: Für<br />
rund 1,5 Millionen<br />
Mietwohnungen<br />
soll der Mietendeckel<br />
gelten.<br />
Reinickendorf –Mit Fotos<br />
sucht die Polizei einen<br />
Mann, der am 1.9.19 eine 16-<br />
Jährige verfolgt und sexuell<br />
motiviert angegriffen<br />
haben soll. Der Mann ist<br />
verdächtig, den Teenager<br />
am U-Bahnhof Paracelsus-<br />
Bad angesprochen, verfolgt<br />
und angegriffen zu haben.<br />
Als die Jugendliche um Hilfe<br />
rief, flüchtete der Täter.<br />
Angebot für Flüchtlinge<br />
Berlin –Die Humboldt-<br />
Universität bietet geflüchteten<br />
Menschen im Sommersemester<br />
wieder zahlreiche<br />
Angebote. Geplant<br />
sind u.a. Sprachkurse sowie<br />
Workshops etwa zum Arbeitsmarkt<br />
und zur Berufsorientierung,<br />
so die HU.<br />
Seniorin angefahren<br />
Westend –Eine Fußgängerin<br />
(72) wurde beim Überqueren<br />
des Kaiserdamms<br />
angefahren und schwer verletzt.<br />
Laut Polizei warsie<br />
zwischen geparkten Autos<br />
über den Mittelstreifen auf<br />
die Straße gegangen. Sie<br />
kam mit Kopfverletzungen<br />
in eine Klinik.<br />
Interesse an Tesla<br />
Grünheide –Mehrere<br />
hundert Bürger haben sich<br />
seit Januar über die Unterlagen<br />
des US-Elektroautobauers<br />
Tesla zur Genehmigung<br />
der geplanten Fabrik<br />
in Brandenburg informiert.<br />
In Grünheide kamen laut<br />
Bürgermeister Arne Christiani<br />
innerhalb von vier<br />
Wochen rund 230 Bürger<br />
zur Akten-Einsichtnahme.<br />
ARCHE NOAH<br />
Aila ... ist eine liebebedürftige<br />
Frohnatur. Die junge<br />
Kangal-Dame muss noch<br />
viel lernen. Sie wünscht<br />
sich Anschluss an eine<br />
Familie, die ländlich wohnt.<br />
Erfahrung mit Herdenschutzhunden<br />
erwünscht.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/3398<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Vordem<br />
Mietendeckel<br />
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Für freie Wohnungen gibt es besonders hohe Forderungen<br />
Von<br />
ULRICH PAUL<br />
Berlin – Wenn der Mietendeckel<br />
kommt, gelten<br />
neue Mietobergrenzen<br />
für Wohnungen in Berlin.<br />
Vor dem Inkrafttreten<br />
der neuen Regelung verlangen<br />
jedoch viele Vermieter<br />
für freie Wohnungen<br />
noch deutlich mehr<br />
Geld als ihnen künftig zustehen<br />
soll.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Mieterverein<br />
rät zur Wachsamkeit.<br />
Die Mieten von knapp 95<br />
Prozent aller in Berlin seit<br />
Anfang 2019 bis Mitte Januar<br />
2020 angebotenen<br />
Wohnungen lagen laut Immoscout<br />
über den zukünftig<br />
geltenden Oberwerten.<br />
Im Schnitt überschritten<br />
die Angebote der Vermieter<br />
die Mietobergrenzen<br />
um 5,92 Euro pro Quadratmeter.<br />
Im Ortsteil Mitte lagen<br />
laut Immoscout die<br />
Mieten von so gut<br />
wie allen<br />
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Woh-<br />
botenenn<br />
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den Oberwer-<br />
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–zum<br />
Stichtag<br />
am 23.<br />
Januar 2020 wa-<br />
dem<br />
ren es laut<br />
Portal sogar 100<br />
Prozent.<br />
Das geht aus einer<br />
Untersuchung des<br />
Internetportals<br />
Immoscout 24<br />
hervor, die am<br />
Mittwoch<br />
fentlicht<br />
veröf-<br />
wurde.<br />
Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin<br />
Lompscher (Linke)<br />
hat das Gesetz zum<br />
Mietendeckel<br />
erarbeitet.<br />
Die Mietobergrenzen bewegen<br />
sich im Mietendeckel<br />
zwischen 3,92 und<br />
9,80 Euro je Quadratmeter,<br />
wobei es noch verschiedene<br />
Zuschläge oder Abschläge<br />
geben kann. „Die massive<br />
Überschreitung der<br />
Mietobergrenzen des Mietendeckels<br />
in den Immoscout-Angeboten<br />
kurz vor<br />
Inkrafttreten des Mietendeckels<br />
überrascht uns<br />
nicht“, sagt Reiner Wild,<br />
Geschäftsführer des <strong>Berliner</strong><br />
Mietervereins (BMV).<br />
„Denn rechtlich können<br />
diese hohen Mietabschlüsse<br />
heute und bis zu neun<br />
Monaten nach Inkrafttreten<br />
des Gesetzes nur durch<br />
die Mietpreisbremse abgefangen<br />
werden.“ Der<br />
Grund: Zwar werden die<br />
Mieten in laufenden Mietverhältnissen<br />
durch den<br />
Mietendeckel auf dem Niveau<br />
vom 18. Juni 2019 festgeschrieben.<br />
Anders verhält<br />
es sich jedoch bei Mietvertragsabschlüssen.<br />
Hier<br />
gilt: In allen Verträgen, die<br />
bis zum Inkrafttreten des<br />
Mietendeckels abgeschlossen<br />
werden, wird die dabei<br />
vereinbarte Miete eingefroren<br />
–selbst wenn diese<br />
über der künftigen Obergrenze<br />
liegt. Der Mieter hat<br />
erst neun Monate später,<br />
wenn die Regelung zur Absenkung<br />
überhöhter Mieten<br />
in Kraft tritt, die Möglichkeit,<br />
die überhöhte<br />
Miete zu verringern –<br />
wenn die Miete mehr als 20<br />
Prozent über dem Oberwert<br />
liegt. Einzige Möglichkeit,<br />
um vor Ablauf der<br />
neun Monate gegen überzogene<br />
Forderungen beim<br />
Abschluss neuer Verträge<br />
vorzugehen, ist die Mietpreisbremse.<br />
Hier gilt: Der<br />
Vermieter darf die ortsübliche<br />
Miete um höchstens<br />
zehn Prozent überschreiten.<br />
Liegt die vereinbarte<br />
Miete darüber, muss der<br />
Mieter dies „rügen“. Möglicher<br />
Nebeneffekt: Auf diese<br />
Weise sichern sich Mieter<br />
zumindest die Ansprüche<br />
aus der Mietpreisbremse,<br />
falls der Mietendeckel<br />
vom Bundesverfassungsgericht<br />
verworfen wird, so<br />
BMV-Chef Reiner Wild.<br />
Foto: