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Ausgabe 04-2012

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Vorwort<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

das chaotische Jahr <strong>2012</strong>,<br />

das in die Branchengeschichte<br />

eingehen wird,<br />

geht zu Ende.<br />

Zunächst möchte ich mich<br />

bei allen Lesern und Leserinnen<br />

entschuldigen, die<br />

nicht in NRW zu Hause<br />

sind.<br />

Das Bundesland NRW, besser<br />

unsere politische Wundertüte<br />

mit seiner unendlichen<br />

§ 61a LWG –NRW Geschichte, für die Beteiligten ein<br />

Fiasko ohne Ende. Sämtlich im Landtag vertretenen Parteilen<br />

beteiligen sich als Märchenerzähler, vor der diesjährigen NRW<br />

Wahl und na logisch, erst Recht nach der Wahl. Gestatten Sie<br />

mir die politische Seite, aus Sicht eines Insiders, aufzuarbeiten.<br />

2009 installierten die Regierungsparteien (schwarz-gelb)<br />

in Düsseldorf den § 61a LWG-NRW. Im § 45 der Landesbauordnung<br />

von 1995 war festgeschrieben, dass die TV-Überprüfungen<br />

(sprich Dichtheitsprüfung) der privaten Grundleitungen<br />

bis zum 31.12.2015 abzuschließen sind, 20 Jahre Zeit. Bis<br />

einschließlich 2009 verfügten die privaten Hausherren jedoch<br />

nur über einen extrem geringen Kenntnisstand, da die öffentliche<br />

Hand gleichgültiger Weise nicht annähernd ausreichend<br />

informierte. Bei der nun neuen Gesetzgebung verpennt die<br />

politische schwarz-gelbe Laienspieltruppe die notwendige Fristenverlängerung,<br />

so dass nun innerhalb von 5-6 Jahren das<br />

riesige Prozedere abgearbeitet werden muss. Nicht machbar?!<br />

Die Hausherren fühlen sich überfahren und gegängelt. Unsere<br />

Kollegen müssen gewaltig an Material, Fahrzeugen und Personal<br />

aufrüsten, um dem enormen Arbeitsaufwand auch nur<br />

annähernd gerecht zu werden.<br />

Inzwischen wechselt die Regierung, CDU und FDP als Koalitionspartner<br />

fahren ihr schlechtestes Wahlergebnis in der Geschichte<br />

in NRW ein.<br />

Anfang 2011 klagt schwarz-gelb gegen den Haushaltsplan<br />

der Minderheitenregierung vor dem Oberverwaltungsgericht<br />

in Münster. Die neue Regierung wird dazu verdonnert, 1.5<br />

Milliarden Schulden weniger aufzunehmen als vorgesehen.<br />

Am 12./13.12.2011 soll der nächste Nadelstich gegen die<br />

Minderheitenregierung gesetzt werden. Da kamen die reklamierenden<br />

„Bürgerinitiativen“ gerade recht. Die FDP nimmt<br />

sich der Sache an. Von nun an soll eine von schwarz-gelb propagierte,<br />

bürgerfreundliche Lösung durchgesetzt und § 61a<br />

ausgesetzt werden.<br />

Gemeint war, dass hier eine Möglichkeit entstand, der Minderheitenregierung<br />

eine Abstimmungsniederlage beizufügen.<br />

Immerhin stand zeitnah der nächste Haushalt zur Verabschiedung<br />

an, der logischerweise bereits im Vorfeld vom Grundsatz<br />

her unter Beschuss stand, mit dem Planziel Neuwahlen<br />

in NRW durchzusetzen mit angeblichen bürgerfreundlichen<br />

Modellen und Zielen, um wieder Regierungspartei zu werden.<br />

Seit Dezember 2011 können sich die Parteien nicht auf ein<br />

gemeinsames Konzept einigen.<br />

Trotz der zuvor abgegeben Versprechen ist keine Einigung<br />

möglich, bis heute. Die Minderheitenregierung beschließt<br />

Anfang <strong>2012</strong> Neuwahlen, um eine ordnungsgemäße Regierung<br />

mit Stimmenmehrheit bilden zu können. Wieder wird das<br />

Wahlziel von CDU und FDP nicht erreicht und rot-grün erreichen<br />

eine satte 10 Stimmen Mehrheit. Selbst der designierte<br />

Ministerpräsident ist politisch nicht mehr haltbar und verliert<br />

seine Ämter in NRW und Berlin. Manchmal trifft es den Richtigen,<br />

da ist Frau Bundeskanzlerin Merkel sehr zielsicher. Wir<br />

sind enttäuscht und wütend, dass die „neue“ Regierung rotgrün<br />

trotz der satten Mehrheit von 10 Stimmen die Fortführung<br />

des § 61a nicht ausreichend definiert. Alle in Frage kommenden<br />

Verbände haben ihre Fachkompetenz gebündelt und im<br />

Landtag eingebracht.<br />

Mit Energie und Ausdauer wurden die Mitglieder des Landtags<br />

seit Ende 2011 entsprechend informiert. Unser Vorschlag, der<br />

Paragraph sollte inhaltlich erhalten bleiben, die Ausführungsfristen<br />

waren zu verlängern, z.B. 2023 bis 2025. Das hätte<br />

gepasst und wäre auch politisch annehmbar gewesen.<br />

Vor der Wahl signalisieren rot-grün, dass kein Interesse besteht<br />

den § 61a grundlegend zu verändern. Das hatten die Fachverbände<br />

vorgeschlagen. Nach der Wahl am 29.09.<strong>2012</strong> erklärt<br />

Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf dem Landesparteitag<br />

der NRW-SPD: „Ich stehe zu dem, was ich auch im<br />

Wahlkampf gesagt habe. In Wasserschutzgebieten werden wir<br />

die Dichtheitsprüfungen für private Kanäle aus Vorsorgegründen<br />

brauchen. Dafür muss es angemessene, bürgerfreundliche<br />

Fristen geben. Auch für die gewerbliche Nutzung kann<br />

dies notwendig sein. Darüber hinaus, bei privaten Haushalten,<br />

wollen wir bundesgesetzliche Vorgaben, aber flexibel und<br />

ohne starre Überprüfungspflichten, umsetzen. Das wird Linie<br />

dieser Landesregierung und Fraktion im Landtag sein.“ Ende<br />

des Zitats. Das ist nicht nur Wortbruch.<br />

Zwecks bundeseinheitlicher Vorgaben hatte der Geschäftsführer<br />

des VDRK Gerhard Treutlein das Bundesumweltministerium<br />

im Vorfeld angeschrieben. Antwort: Zurzeit besteht kein<br />

Handlungsbedarf, da im Bundesrat hierfür keine Mehrheit<br />

vorhanden ist. Wollen die Bundesländer nicht oder ignorieren<br />

sie das Problem aus politischen Gründen? Gleiche Forderung<br />

stellt nun Frau Kraft, kommt da jetzt doch was in Gang? Dazu<br />

meine Frage, wie viele Jahre vergehen bis zu einer bundeseinheitlichen<br />

Richtlinie?<br />

Tausend Fragen haben wir, wie antwortet man uns darauf in<br />

Düsseldorf? Mit vorgefertigten Standardbriefen für alle Branchen,<br />

die dort auch (nicht) passen würden. Wir betrachten es<br />

als eine, gelinde gesagt, Frechheit, wie mit den Fachverbänden<br />

und Fachleuten umgegangen wird. Besonders die CDU<br />

gilt in unseren Kreisen inzwischen als beratungsresistent. Hierzu<br />

zwei drei Sätze des umweltpolitischen Sprechers in Düsseldorf<br />

Herrn Hovenjürgen: Ob nun die Firmen diese Aufträge<br />

erhalten oder nicht, ist ihm egal (Zeitungsbericht). Oder in<br />

4 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2012</strong>

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