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Ausgabe 04-2012

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Anwenderberichte<br />

Grabenlos saniert<br />

Flughafen Frankfurt: Kanal am Terminal A plus<br />

durchbohrt<br />

Ein Abwasserkanal auf dem Rollfeld des Terminals A wurde<br />

beim Bau des neuen Terminals A plus mit unterirdischen<br />

Stahlseilen durchbohrt. Der neue Flugsteig ging am 10. Oktober<br />

<strong>2012</strong> in Betrieb. Kostenerwägungen und Zeitplanung<br />

veranlassten die Fraport AG, den Schaden mithilfe von Sanierungsrobotern<br />

zu reparieren. Ein Aufriss der Rollbahn konnte<br />

damit umgangen werden. Beauftragt wurde das Unternehmen<br />

Schwalm aus Bad Hersfeld. Die Arbeiten dauerten zweieinhalb<br />

Wochen.<br />

Schemadarstellung -Kanal im Querschnitt<br />

Im Zuge einer kameratechnischen Befahrung der Kanalisation<br />

wurde dieser Schaden nun im August <strong>2012</strong> entdeckt. Die<br />

Fraport lässt die gesamte Flughafenkanalisation nach der<br />

Eigenkontrollverordnung (EKVO) in regelmäßigen Abständen<br />

auf Dichtheit überprüfen. Zuständig bei der Fraport AG<br />

ist der Geschäftsbereich Handels-und Vermietungsmanagement.<br />

Jürgen Scheuring, Leiter des dortigen Fachbereichs<br />

Bedarf-und Netzmanagement Medien, sieht sich als Ver-und<br />

Entsorgungsunternehmen für den gesamten Flughafenbetrieb.<br />

Er betont, dass die Qualitätsstandards der Fraport in puncto<br />

Umwelttechnik und Wirtschaftlichkeit führend sind und höchsten<br />

Anforderungen gerecht werden.<br />

Um in dem versperrten Kanalabschnitt wieder für ungehinderten<br />

Abfluss zu sorgen, mussten zunächst die Stahlseilstücke,<br />

die wie Sehnen das Rohr quer durchzogen, mit einem Roboter<br />

herausgeschnitten werden. Am Arbeitsarm des dafür eingesetzten<br />

Roboters Talpa FSR 2060, der Allrounder, der sich<br />

jeder Situation flexibel<br />

anpasst, war zu diesem<br />

Zweck ein Druckluft<br />

Winkelschleifer aufmontiert.<br />

Michael Maul<br />

und Reinhard Herwig<br />

, beide Fachkräfte für<br />

Rohr-, Kanal-und Industrieservice,<br />

führten die<br />

Arbeiten für Schwalm<br />

durch. Die Facharbeiter<br />

arbeiteten sich Schritt<br />

für Schritt im Kanal vor.<br />

Sechs Stahlseilstücke<br />

mussten insgesamt herausgetrennt<br />

werden.<br />

Die inzwischen völlig<br />

verkrusteten Betonablagerungen<br />

wurden<br />

ebenfalls mithilfe des<br />

Roboters und einem<br />

Meißelvorsatz herausgestemmt.<br />

Von Etappe<br />

zu Etappe wurde der<br />

v.l.n.r. Ralf Brauneis, Kanalservice Brauneis,<br />

Reinhard Herwig, Schwalm, Ralf Brauneis,<br />

Junior-Chef Brauneis, Michael Maul, Teamleiter<br />

Schwalm, und Christian Englert, Bauleiter<br />

Fraport<br />

Geborgene Bohrkrone<br />

betroffene Kanalabschnitt mit Hochdruckspülung zwischengereinigt<br />

und der jeweilige Abraum abgesaugt. Hierfür stand ein<br />

Hochdruckspülfahrzeug der Firma Brauneis aus Hainburg bei<br />

Seligenstadt bereit. Nachdem der Kanal von seinen Hindernissen<br />

befreit war, wurden die durchlöcherten Rohrabschnitte mit<br />

kunstharzgetränktem ECR-Glasfaserlaminat, so genannten<br />

Kurzlinern, von innen dauerhaft abgedichtet und stabilisiert.<br />

Während der Baumaßnahmen für das neue Flughafenterminal<br />

A plus wurden Stahlseile zur Befestigung von Stahlspundwänden<br />

schräg ins Erdreich getrieben. Aufgrund von Unachtsamkeit,<br />

die genauen Umstände sind noch nicht geklärt, durchschossen<br />

einige dieser Stahlseile, im Fachjargon Ankerlitzen<br />

genannt, einen Abwasserkanal, der direkt vor dem Erweiterungsbau<br />

verläuft. Zur Veranschaulichung stelle man sich den<br />

Querschnitt des Kanalrohrs vor: die Ankerlitzen traten bei 11<br />

Uhr ein und bei 5 Uhr wieder aus. Diese Sehnen aus Stahl behinderten<br />

damit aber den freien Abfluss im Kanal. Zudem war<br />

nun durch eben diese Löcher in der Rohrwand Beton in den<br />

Abwasserkanal geflossen. Den Beton hatte man im Erdreich<br />

verpresst, um die Ankerlitzen an ihrem Ende nach Dübelprinzip<br />

zu verankern. Das Erweiterungsgebäude ist längst fertig<br />

und wartet auf Inbetriebnahme. Die Ankerlitzen beließ man im<br />

Boden. Was man nicht wusste: sie steckten an einigen Stellen<br />

auch im Kanalrohr.<br />

Christian Englert, Bauleiter Fraport und Michael Maul, Schwalm Teamleiter an<br />

der Baustelle<br />

Für Michael Maul, der die grabenlose Sanierung vor Ort federführend<br />

voranbrachte, war der Fraport-Einsatz Routine.<br />

Christian Englert, Bauleiter der Fraport AG, unter dessen Auf-<br />

64 | RO-KA-TECH Journal <strong>04</strong> / <strong>2012</strong>

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