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28. Wenn einem der Zufall auf die Füsse fällt
ROT: Du besteigst zur falschen Zeit am falschen Ort ein Flugzeug – und
verschwindest vom Radar. Was ist das: ein unglücklicher Vorfall, ein
nachrichtlicher Zwischenfall, ein tragischer Unfall oder einfach nur ein
dummer Zufall?
WEISS: Das haben die Dinos vor 65 Millionen Jahren auch gedacht, als
ihnen ein Meteor mir nichts dir nichts den Garaus gemacht hat. Astronomen
hätten das Desaster mit den entsprechenden Instrumenten sicherlich
kommen sehen und den Einschlagsort und –zeitpunkt exakt vorherbestimmen
können.
ROT: Du meinst, für jede Wirkung gibt es immer auch eine Ursache? Die
Flugschreiber werden sicher auch in diesem Fall diese an den Tag bringen.
Aber was ist es auf der Individualebene: Zufall oder Schicksal?
WEISS: Die beiden Alternativen sind doch vielmehr Zufall oder Zuteil. Sage
ich Zufall, dann interessiert mich: Was ereignet sich, wo und mit welcher
Wirkung drängt das Ereignis in mein Leben? Sage ich Zuteil respektive
Schicksal, dann richtet sich mein Fragen nach dem Woher und Warum des
Ereignisses.
ROT: Und dann kommt doch in der Regel Gott ins Spiel.
WEISS: Gott ist der große Platzhalter fürs Unbegreifliche. Er ist die transzendentale
Blackbox, die noch niemand ausgelesen hat. Und dabei halten
doch sowohl die Schlichtesten wie auch die Gelehrtesten ihre Ohren
ganz genau hin – als könnten sie etwas Sicheres vernehmen.
ROT: Was hat er wohl dabei gedacht, als die Passagiere vor ihren Rechnern
gesessen und ihre Flüge gebucht haben; als sie am Morgen ihre Koffer
gepackt haben und mittags eingecheckt sind; als kurz nach dem Start die
Strömung über den Tragflächen abgerissen ist – und alle ins Verderben
gestürzt sind.
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