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Borlinghaus-Pommesrotweiss-Yumpu

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44. Beitrag zur Senkung der Arbeitsmoral

ROT: Warum haben wir eigentlich so einen Horror davor, dass uns Computer

die Arbeit abnehmen?

WEISS: Weil wir dann nicht mehr in den Urlaub fahren könnten, um uns

von der Arbeit zu erholen?

ROT: Aber wenn Computer und Roboter die ganze Arbeit machen würden,

dann wäre doch für unser Auskommen gesorgt. Wir könnten – wie

weiland Marx es für jedermann forderte – heute dies, morgen jenes tun, morgens

jagen, nachmittags fischen und abends Viehzucht treiben, nach dem Essen kritisieren,

wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt und Kritiker zu werden.

Warum fürchten wir uns also vor Arbeitslosigkeit?

WEISS: Vielleicht weil wir damals bei der Vertreibung aus dem Paradies

mit einem Arbeitsfluch belegt wurden: Im Schweiße deines Angesichts sollst du

dein Brot essen. Aber die Bürger im antiken Griechenland haben gezeigt,

dass es auch anders geht: Sie haben die Arbeit verabscheut und diese gerne

ihren Sklaven überlassen. Umso mehr haben sie sich der Politik und

den schönen Künsten zugewandt.

ROT: Wer heute in diesem Sinne Bürger sein wollte, könnte der Arbeit

ohne weiteres entsagen und entspannt von der Grundsicherung leben.

Durch Sozialkaufhaus, Kleiderkammer, Gebrauchtmöbel und –technik

sowie öffentliche Büchereien mit W-LAN wäre dafür gesorgt, dass man

einen gewissen Wohlstand genießen und dabei am politischen, sozialen

und kulturellen Leben teilhaben könnte. Einschränkungen und Organisationsaufwand

würden überkompensiert durch einen Freiheitszuwachs,

von dem der normale Arbeitsbürger nur träumen könnte... Warum machen

wir das nicht?

WEISS: Weil der Bezug der Grundsicherung geächtet ist. Wäre sie als alternativer

Lebensentwurf akzeptiert, würde sich ziemlich bald die Systemfrage

stellen.

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