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30. Sphärenmusik? – Bei dir piepst’s wohl!
ROT: Zwei Dinge nerven meine Nachbarin als notorische Langschläferin
am Frühling: Die Zeitumstellung und das frühmorgendliche Geplärre der
Vögel. – Ich fasse es nicht. Für mich ist das fröhliche Gezwitscher Musik,
bei der mir das Herz aufgeht.
WEISS: Musik? Laut Wikipedia ist Musik eine Kunstgattung, deren Werke aus
organisierten Schallereignissen bestehen. Das scheint mir trotz der lieblichen
Vielstimmigkeit beim natürlichen Vogelkonzert nicht der Fall zu sein. Bei
der Sphärenharmonie ist das schon etwas anderes. Diese erklingt, wenn wir
Pythagoras folgen, weil der Kosmos nach den gleichen mathematischen
Proportionen organisiert ist wie die Musik von uns Erdlingen.
ROT: Ich erinnere mich mit Schaudern an meinen Musikunterricht. Tonleitern,
Quintenzirkel, Harmonielehre... Das war mehr Mathematik als Musik,
die so eigentlich zu den MINT-Fächern gehören müsste.
WEISS: Im Mittelalter war das so. Da gehörte Musik zu den septem artes
liberales. Mir scheint, Musik ist Mathematik in ihrer ästhetischsten Form.
Sie zielt durch das Ohr als den differenziertesten unserer Sinne direkt ins
Herz (dabei lässt sie den Verstand bei den Meisten rechts und links liegen).
Während wir Farben, Geschmack und Gerüche nur grob beschreiben
können, können wir bei entsprechender Schulung Töne bis auf die
Frequenz genau unterscheiden und benennen.
ROT: Stimmt, Musik geht von simpel bis komplex. In der Mathematik beherrschen
nur die wenigsten Differenzial- und Infinitesimalrechnung aus
dem Effeff, so dass sich die Mehrheit mit den Grundrechenarten begnügen
muss. Die den Letzteren entsprechende Musik nennt man dann wohl
Pop.
WEISS: Spannend finde ich noch folgendes: Bei der bildenden wie bei der
Kochkunst fallen Entstehung und Genuss auseinander. Erst muss gemalt
respektive gekocht werden, dann erst wird betrachtet und gespeist. Musik
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