MANAGEMENT lumen über die Plattform beschafft. Bis jetzt wird in erster Linie der Tail-Spend; the tail of the tail, wie wir sagen, bestellt. Daneben haben wir natürlich nach wie vor Kataloge, weil wir dort das Pricing unter Kontrolle haben. Amazon Business bietet bereits sehr gute Preise – was einmal mehr entscheidend ist, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Daneben sehen wir auch, dass Lieferanten, zum Beispiel für Büromaterial, sich mehr und mehr an Amazon orientieren und einen besseren Service bieten. So treibt Amazon auch den Wettbewerb, was für die Kunden sehr spannend ist. „Um die Vision einer skalierten <strong>Beschaffung</strong> in der heutigen Welt zu verwirklichen, um den Erwartungen der Anwender gerecht zu werden, hat ABB das Amazon-Business-Konto auf über 42 juristische Personen skaliert und konnte die Anzahl der Freitextbestellungen um bis zu zweistellige Beträge reduzieren . Gleichzeitig wurde die Zufriedenheit der Endbenutzer höht.“ Florian Böhme, Director Amazon Business DACH, aus der Laudation auf der ABX <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie interne Auflagen, welche Produkte gekauft werden dürfen? Oder darf im Prinzip eigentlich erst mal alles gekauft werden? Stumm: Bis auf gewisse Dinge, die besonderen Sicherheitsrichtlinien unterliegen, wie zum Beispiel die persönliche Schutzausrüstung, darf prinzipiell alles gekauft werden. Anfangs gab es Überlegungen, gewisse Angebote zu begrenzen, wie die IT beispielsweise. Jetzt haben wir auch das geöffnet und beobachten die Nutzung. Mit den Reports haben wir stets die Transparenz über das, was eingekauft wird. Diese Transparenz ist notwendig. Dann kann man auch mutig sein und Neues ausprobieren. Die Vorgehensweise entspricht unserer Philosophie und ist meiner Ansicht nach für die Zukunft wichtig. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Maßgeblich für den Erfolg sind durchgängige IT-Lösungen. Wie haben Sie die Anbindung an das Backend realisiert? Eisel: Ein durchgängiger digitaler Prozess ist sehr wichtig. Deswegen haben wir Amazon Business an unser bestehendes E-Procurement-Tool angebunden und voll integriert. Aber es hat sich wirklich auch gelohnt, denn jetzt haben wir einen komplett reibungslosen digitalen Prozess. Die Approvals können die Manager über das Handy, das Tablet oder über den Laptop bzw. PC geben. Der gesamte Prozess läuft reibungslos digital. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also die Leute können sich jetzt aussuchen, wo sie bestellen? Stumm: Wir haben Amazon Business momentan vor allem für Spot Buying oder Tail- Spend, das heißt für Dinge, die wir nicht katalogisiert haben. Es besteht natürlich ein „Risiko“, dass jemand zum Beispiel sein Büromaterial über Amazon Business bestellt. Das wird aber durch unsere interne Organisation weitestgehend ausgeschlossen. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie geht es weiter? Eisel: Wir werden mit Amazon Business natürlich weiterarbeiten. Es ist unser Interesse, weiter gemeinsam zu wachsen. Neben der sehr guten Logistik, erwarten wir als Kunde auch Einsparungen auf Produktebene. Daran arbeitet Amazon Business bereits. Stumm: Intern arbeiten wir gerade an einem Interface wie Google. Der User soll automatisch aus dem System die besten Such-Ergebnisse erhalten. Er kann sie sich anschauen, anklicken, auswählen, in den Einkaufskorb legen und eine Bestellung genehmigen lassen. Dazu wollen wir verschiedene Systeme in einem internen Katalog anbinden. Wir nennen das Agnostic User Interface und davon wird Amazon Business ein Teil. Der Anwender soll praktisch keinen Unterschied merken, ob er jetzt im Internet privat bestellt oder in der Firma. Daran arbeiten wir in den nächsten zwei, drei Jahren. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Mit einer Standardlösung? Stumm: Wir spezifizieren <strong>aktuell</strong> unsere Anforderungen. Natürlich gibt es Lösungen von den bekannten Anbietern. Davon lassen wir uns inspirieren und entsprechende Vorschläge machen. Das Portal muss dem ABB-Branding entsprechen und wir müssen es sehr einfach und schnell konfigurieren können. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was können Sie anderen Unternehmen als Lessons Learned mitgeben? Eisel: Einfach machen. Man sollte nicht warten, bis wirklich alles perfekt ist. Natürlich muss man auch mit Stolpersteinen rechnen. Aber uns war und ist das Thema so wichtig, dass wir gesagt haben, wir wollen den Weg gemeinsam mit Amazon Business gehen. Das ist anders als beim typischen deutschen Engineering, wo man von A bis B alles durchplant. Es gibt es viele Unternehmen, die erst mal schauen, wie sich ein Angebot von Amazon Business oder anderen entwickelt, und warten bis eine gewisse Marktreife erreicht wurde. Aber das entspricht nicht unserer Strategie. Wir möchten vorne mit dabei sein und Themen gemeinsam voranbringen. Stumm: Für mich war es, wie wir so schön sagen, ein No-Brainer. Wir können unser Leben vereinfachen und damit unserem End User was Schönes bieten. Also lass es uns einfach mal testen. Jeder kennt Amazon. Als ich im Vorfeld die Idee mit ein paar Usern besprochen haben, war die einstimmige Reaktion: Das wäre cool! <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie verändert die Digitalisierung den Einkauf? Stumm: Die Digitalisierung verändert alles im Einkauf. Bei uns arbeitet im Einkauf das Team „Digital Change Agent“ dediziert an Digita - lisierungsprojekten. Das hatten wir früher nicht. Langfristig wird die Anzahl der operativen Einkäufer zurückgehen oder ihr Aufgabenfeld wird sich ändern. Aber der strategische Einkauf bleibt wichtig und auch das Thema Sourcing. Allerdings wird das Sourcing zukünftig flexibler sein. Man braucht zwar nach wie vor Kategoriespezialisten, aber die Arbeit wird mehr auf Projektbasis laufen, und dafür benötigt man mehr Analysten. Außerdem muss ein Einkäufer ein Diplomat sein. Ob wir intern unsere Projekte verkaufen oder mit Lieferanten verhandeln, in jedem Fall ist Diplomatie gefragt. Gesucht sind Leute, die mit Daten arbeiten können, diese verstehen und so aufarbeiten können, dass sie andere überzeugen. <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und das alles in einer Person? Stumm: Das geht alles nur im Team. Dabei kommt es auf die richtige Zusammensetzung an. Einkaufserfahrung ist wichtig, aber nicht ausschlaggebend – das klassische Verhandeln wird immer mehr abnehmen –, viel wichtiger ist, dass man Leute hat, die strategisch denken, sich mit Tools auskennen, gut in Analysen sind und vor allem im Verkaufen und im Stakeholder Management einen wertvollen Beitrag liefern. Wir wollen als Einkauf in der Champions League spielen und dafür brauchen wir motivierte Player, die mit Leidenschaft die Sache vorantreiben. Eisel: Wir treiben zurzeit verschiedene Digitalisierungsprojekte im Einkauf voran, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern aber auch mit unseren externen Partnern. Gemäß unserer ABB Leitlinie „Let´s write the future. Together“. Das Interview führte Sabine Schulz-Rohde, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>. 30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2020 03
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