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Beschaffung aktuell 03.2020

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BME AKTUELL<br />

International<br />

Technologie und Chuzpe:<br />

BME-Delegation zu Besuch in Israel<br />

8300 Start-ups gibt es in Israel.<br />

Kein anderes Land der Welt hat<br />

bezogen auf seine Einwohnerzahl<br />

eine so hohe Dichte an jungen<br />

Unternehmen wie das kleine<br />

Land zwischen Mittelmeer und<br />

Totem Meer. Der USB-Stick, die<br />

Verkehrsflussanzeige in Google<br />

Maps, Instant Messaging – und<br />

auch die Kirschtomate –, das alles<br />

wurde in Israel erfunden. Im<br />

globalen Innovationsranking belegt<br />

das Land regelmäßig Spitzenplätze.<br />

Silicon Wadi statt Silicon Valley<br />

Doch es gibt nicht nur die jungen<br />

Tech-Companies. Accelerators,<br />

Business Angels und Inkubatoren<br />

(etwa 350 an der Zahl) im Land<br />

bringen sie mit passenden Investoren<br />

(mehr als 100 Venture-Capital-Einheiten)<br />

aus aller Welt zusammen.<br />

Laut dem IVC Research<br />

Center war 2018 ein Rekordjahr<br />

für die Finanzierung von<br />

Hightech-Start-ups in Israel:<br />

Knapp 6,5 Milliarden Dollar wurden<br />

investiert, was ein Anstieg<br />

von 17 Prozent gegenüber 2017<br />

und mehr als eine Verdoppelung<br />

des Betrags von 2013 bedeutete.<br />

„Das beeindruckende Tempo und<br />

der Wille aller Akteure, etwas zu<br />

bewegen, ist omnipräsent“, so<br />

Matthias Berg, Leiter Forschung<br />

und Entwicklung des BME. Es ist<br />

daher wenig verwunderlich, dass<br />

so mancher Global Player seine<br />

Fühler längst nach Tel Aviv oder<br />

Jerusalem ausgestreckt hat. Auch<br />

deutsche Konzerne gehen schon<br />

vereinzelt mit einer eigenen Dependance<br />

im „Silicon Wadi“, wie<br />

der Start-up Hub Israel in Anlehnung<br />

an das amerikanische Silicon<br />

Valley genannt wird, auf<br />

Technologie-Scouting. 18 der<br />

Dax-30-Unternehmen sind laut<br />

der Deutsch-Israelischen AHK,<br />

die die Reise für die BME-Delegation<br />

zusammengestellt hat,<br />

schon vor Ort. Noch zögerlich ist<br />

der deutsche Mittelstand. Berg<br />

richtet einen Appell an deutsche<br />

Unternehmen: „Kann es sich<br />

Deutschland leisten, sowohl bei<br />

den Investoren als auch bei den<br />

Early Adopters hinter den USA<br />

und China zu liegen?“<br />

Enge Verzahnung von Wissenschaft,<br />

Industrie, Politik und Militär<br />

Die Vorteile des Landes liegen in<br />

einem einmaligen Ökosystem<br />

begründet: Die enge Verflechtung<br />

von Universitäten, Industrie,<br />

Militär, Regierung und privaten<br />

Investoren schafft die Rahmenbedingungen<br />

für vielfältige<br />

technologische Innovationen.<br />

Viele der heute auch in Einkauf<br />

und Supply Management zunehmend<br />

gefragten Technologien<br />

wie Blockchain, 3-D-Druck oder<br />

Künstliche Intelligenz, die in den<br />

Bereichen Sicherheit (Cybersecurity),<br />

Medizintechnik, Automotive<br />

oder Logistik zum Einsatz kommen<br />

können, wurden einst und<br />

werden für militärische Sicherheits-<br />

und Verteidigungszwecke<br />

entwickelt und danach in die zivile<br />

Nutzung überführt. Nicht selten<br />

kennen sich die Gründer eines<br />

Start-ups aus ihrer gemeinsamen<br />

Zeit in der israelischen Armee,<br />

viele davon dienten in der<br />

Eliteeinheit 8200 (gesprochen<br />

Acht-Zweihundert).<br />

Hinzu kommt die den Israelis so<br />

typische Chuzpe, eine Mischung<br />

aus Furchtlosigkeit, Dreistigkeit,<br />

Unverschämtheit und Wagnis.<br />

Sie sorgt dafür, dass Dinge immer<br />

wieder kritisch hinterfragt,<br />

gleichzeitig aber schnell und unkompliziert<br />

vorangetrieben werden.<br />

„Wir bitten lieber hinterher<br />

um Verzeihung, als dass wir davor<br />

um Erlaubnis fragen“, meinte<br />

ein Jungunternehmer im Gespräch<br />

mit der BME-Delegation.<br />

Keine Angst vorm Scheitern, Diversität<br />

im Team und Austausch<br />

Dream big: Der Schriftzug vor dem Peres Center for Peace and Innovation<br />

drückt sehr gut die Haltung der Start-up-Nation Israel aus.<br />

Weitreichende Aussicht über den Start-up-Hotspot Tel Aviv.<br />

und Netzwerken um „jeden<br />

Preis“ sind Eigenschaften, die alle<br />

Tech-Companies auszeichnen.<br />

„Es gibt keinen Protektionismus<br />

wegen ‚einer‘ guten Idee“, so der<br />

Eindruck von Matthias Berg.<br />

B2B Matchmaking auf den Punkt<br />

Auf insgesamt 15 Start-ups, Venture-Capital-Einheiten<br />

und Accelerators<br />

traf die Einkäufergruppe<br />

des BME im Land, wobei sich Vor-<br />

Ort-Besuche, Pitches und Business<br />

Lunches angenehm abwechselten<br />

– perfekt organisiert<br />

und begleitet von den Mitarbeitern<br />

der Deutsch-Israelischen<br />

AHK unter der Leitung von Geschäftsführer<br />

Grisha Alroi-Arloser.<br />

Am Ende des intensiven, aber<br />

höchst interessanten dreitätigen<br />

Programms war die Resonanz der<br />

Teilnehmer unisono: Wir kommen<br />

wieder. Mirjam Zeller, Geschäftsführerin<br />

der BME Marketing<br />

GmbH abschließend: „Es<br />

waren eindrucksvolle Tage, die<br />

bei unseren BME-Mitgliedsunternehmen<br />

noch einige Kreise nach<br />

sich ziehen werden. Das B2B<br />

Matchmaking für die Einkaufsverantwortlichen<br />

war auf den<br />

Punkt, wir haben zukunftsweisende<br />

Firmen kennengelernt,<br />

waren mit neuen Ideen konfrontiert<br />

und konnten maßgeschneidert<br />

auf den BME die Innovationskraft<br />

deutscher Unternehmen<br />

diskutieren. Ganz abgesehen<br />

davon haben wir in den Leuten<br />

vor Ort superherzliche Menschen<br />

getroffen, die uns ein neues<br />

Bild von Israel vermittelt haben.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

dafür!“<br />

Weitere Infos:<br />

tobias.anslinger@bme.de<br />

Bild: Tobias Anslinger, BME<br />

Bild: Tobias Anslinger, BME<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2020 03 65

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