RETAIL 01/2020
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— storys<br />
Die Retail-Trends <strong>2020</strong><br />
Ausblick. Auch im neuen Jahr gilt: Handel ist<br />
Wandel. Aber wohin führt er? „retail“ präsentiert<br />
fünf Trends, die zu Recht gehypt werden.<br />
TREND #1<br />
Social<br />
Commerce<br />
Soziale Medien haben sich längst als<br />
Inspirationsquelle für Konsumenten<br />
etabliert, mehr und mehr werden sie<br />
aber auch zum handfesten Shoppingkanal.<br />
Vor allem Instagram bewegt<br />
sich in Riesenschritten vom digitalen<br />
Hochglanzmagazin zum Online-Retailer. Auch andere Netzwerke<br />
gehen in diese Richtung: Youtube hat vergangenen<br />
Herbst Shopping-Anzeigen eingeführt, mit direkten Links zur<br />
Webseite des Händlers, sogar TikTok testet Verkäufe in der<br />
App. Dabei kann Social Commerce unterschiedlichste Formen<br />
annehmen: So ermöglicht das Berliner Startup Groupify rabattierte<br />
Gruppeneinkäufe gemeinsam mit Freunden. In welcher<br />
Gestalt auch immer: Digitales Shoppen wird immer mehr zum<br />
Gemeinschaftserlebnis.<br />
TREND #2<br />
Retail<br />
Media<br />
Die Kunden dort<br />
ansprechen, wo<br />
sie ohnehin<br />
einkaufen<br />
wollen: Der Point<br />
of Sale wird immer<br />
mehr fürs Marketing genutzt. Dieser<br />
Trend wird von Amazon angeführt: Der<br />
E-Commerce-Riese verdient bereits viel<br />
Geld mit dem Verkauf von Werbeflächen<br />
in seinen Onlinekanälen. Auch<br />
Otto und Zalando setzen immer stärker<br />
darauf, ihre hohen Nutzerzahlen mittels<br />
Werbung zu versilbern. Für Händler<br />
wiederum verspricht Werbung direkt im<br />
Onlineshop höhere Konversionsraten.<br />
Ein Trend, der <strong>2020</strong> wohl noch an Fahrt<br />
aufnehmen wird. Umgekehrt heißt das:<br />
Google und Facebook, die das Feld der<br />
Onlinewerbung noch dominieren, werden<br />
hier an Bedeutung verlieren.<br />
TREND #3<br />
Deep<br />
Retail<br />
Wenn Konsumenten merken, dass<br />
Händler ihre Bedürfnisse kennen und<br />
ihre Wünsche treffsicher erfüllen,<br />
fühlen sie sich gut betreut. Der hohe<br />
Reifegrad vieler Technologien könnte<br />
nun den nächsten Schritt in der Personalisierung<br />
des Online-Shoppings ermöglichen. „ Clever kombiniert,<br />
haben Big Data, künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung<br />
und Eyetracking das Potenzial, den Handel grundlegend<br />
zu verändern“, sagt Frank Brinkmann von Arvato Systems.<br />
Denn sie können personenbezogene Daten in einer neuen und<br />
sehr leistungsfähigen Art generieren, analysieren und nutzen:<br />
„Die Zeit ist reif für Deep Retail.“<br />
TREND #4<br />
Greta<br />
& Co<br />
Fridays for Future hat sich zu einer<br />
einflussreichen globalen Bewegung<br />
entwickelt. Die neue EU-Kommission<br />
hat einen Green Deal verkündet, der<br />
die EU zum ersten klimaneutralen<br />
Kontinent machen soll. Die Branche für<br />
Secondhand-Mode boomt. Seit 1. 1. <strong>2020</strong> gilt in Österreich das<br />
Plasiksackerlverbot. In den heimischen Wahlkämpfen wurde<br />
die Umweltpolitik zu einem entscheidenden Wahlmotiv: Laut<br />
Experten kann es sich heute keine Partei mehr leisten, ökologische<br />
Nachhaltigkeit zu ignorieren. Was für Parteien gilt,<br />
sollten auch Unternehmen beherzigen: Nachhaltigkeit links<br />
liegen zu lassen wird immer kostspieliger.<br />
TREND #5<br />
E-Sports<br />
Neue Werbemöglichkeiten für den Handel bietet<br />
ein boomender Bereich, an den viele Retailer<br />
vermutlich nicht als Erstes denken: E-Sports,<br />
also der sportliche Wettkampf mit Video- und<br />
Computerspielen. Der Bereich setzt weltweit<br />
bereits mehr als eine Milliarde Dollar um, vor<br />
allem mit Sponsoring und Werbung. Auch in Österreich entwickelt sich<br />
E-Sports zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor, schließlich gibt sich die<br />
Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Videospielen hin. Händler sollten ein<br />
Auge auf diesen Bereich haben und spätestens <strong>2020</strong> in Erwägung ziehen,<br />
ihre Marke mittels In-Game Advertising oder Product Placement bei<br />
jungen und onlineaffinen Zielgruppen zu positionieren.<br />
<br />
▪ Gerhard Mészáros<br />
März <strong>2020</strong> — 17