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RETAIL 01/2020

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— intern<br />

Ethnofood: Ein Elfer<br />

ohne Tormann<br />

Mit Lebensmitteln aus Kroatien, Bosnien und Serbien setzt die<br />

Adriatic Group mittlerweile rund 80 Millionen Euro um. Ein Ende des<br />

Booms ist nicht in Sicht, ist dessen Sales Director Amin Reda überzeugt.<br />

Kaffee aus Bosnien, Biskuitkekse aus<br />

Serbien oder eingelegtes Gemüse aus<br />

Bosnien-Herzegowina – Produkte aus<br />

den Nachfolgestaaten des früheren<br />

Jugoslawien sind nicht nur in Österreich,<br />

sondern auch in vielen anderen Ländern<br />

Europas heiß begehrt. „Für die einen<br />

sind sie ein Stück Heimat, für die anderen<br />

eine Erinnerung an den Urlaub“,<br />

sagt Amin Reda, Sales Director der<br />

Adriatic Group. Vor 18 Jahren hat Reda<br />

gemeinsam mit mehreren Studienkollegen<br />

begonnen, den Markt aufzurollen.<br />

„Wir haben damals bei einem österreichischen<br />

Fleischer Cevapcici, Rindfleischwürste<br />

und -schinken herstellen<br />

lassen, die unter der Marke Brajlovic<br />

in Ethnomärkten vertrieben wurden“,<br />

erzählt Reda.<br />

„Nur Marktführer“<br />

Sukzessive wurde das Portfolio ausgeweitet<br />

– mittlerweile ist es auf mehr als<br />

500 Produkte aus allen Kategorien – von<br />

Süßwaren und Getränken über frische<br />

und gekühlte Produkte bis zur Tiefkühlware<br />

– angewachsen. „Wir haben ein<br />

sehr gutes Sortiment und führen, bis auf<br />

wenige Ausnahmen, nur Marktführer“,<br />

ist Reda stolz. Eigenmarken sind darin<br />

ebenfalls zu finden, manche davon werden<br />

sogar in eigenen Produktionsbetrieben<br />

erzeugt. In Bosnien wird beispielsweise<br />

frisches Gemüse zu Sauergemüse<br />

und Ajvar verarbeitet. Der Anteil der<br />

Eigenmarken soll in den nächsten Jahren<br />

weiter steigen. „Damit macht man<br />

sich unabhängiger“, sagt Reda.<br />

Aber nicht nur die Zahl der Produkte ist<br />

gewachsen. Die Wiener sind mittlerweile<br />

in etwa 10.000 Märkten in 16 Ländern<br />

der EU vertreten. In Österreich werden<br />

einige 100 Ethnomärkte sowie rund<br />

3.000 klassische Supermärkte beliefert.<br />

100 Millionen Euro vor Augen<br />

Rund 80 Millionen Euro hat die Adriatic<br />

Group, die mittlerweile über zehn<br />

Tochtergesellschaften verfügt und selbst<br />

in den Jahren der Wirtschaftskrise auf<br />

durchschnittlich 20 Prozent Wachstum<br />

verweisen konnte, zuletzt umgesetzt.<br />

Damit ist das Ende der Fahnenstange<br />

jedoch noch lange nicht erreicht: „In den<br />

nächsten fünf Jahren wollen wir die 100-<br />

Millionen-Marke knacken“, sagt Reda.<br />

Der echte Boom der Ethnoprodukte stehe<br />

nämlich erst bevor, man kratze derzeit<br />

überhaupt erst an der Oberfläche, ist er<br />

überzeugt. „Wir reden allein in Österreich<br />

von einer Zielgruppe von 1,2 bis 1,3<br />

Millionen Menschen – und denen steht<br />

Fotos: Adriatic Group<br />

in den Supermärkten meist nur ein Laufmeter<br />

Ethnofood zur Verfügung“, sagt<br />

Reda. Nicht nur Kunden mit Migrationshintergrund<br />

greifen demnach zu den<br />

Waren vom Westbalkan, sondern auch<br />

immer mehr Österreicher. „Diese frischen<br />

damit Urlaubserinnerungen auf“,<br />

weiß der Sales Director. Zur Größe der<br />

Zielgruppe komme weiters deren nach<br />

wie vor oft unterschätzte Kaufkraft, die<br />

Redas Berechnungen zufolge bei mehr<br />

als 30 Milliarden Euro liegt. „Weiters<br />

sehen wir, dass unsere Kunden keine<br />

preissensible Zielgruppe sind: Sie zahlen<br />

bewusst für die eine Marke, die sie<br />

haben möchten und deren Geschmack<br />

und Qualität sie kennen“, sagt Reda.<br />

Wie eben den Kaffee aus Bosnien.<br />

▪ Ursula Rischanek<br />

Amin Reda ist<br />

Sales Director<br />

der Adriatic<br />

Group.<br />

Adriatic Group GmbH<br />

▸ Gegründet: 2002<br />

▸ Mitarbeiter: rd. 200<br />

▸ Umsatz: 80 Millionen Euro<br />

▸ Produkte: rund 500<br />

▸ Kontakt:<br />

Adriatic Group GmbH<br />

Zetschegasse 17 / Top 5<br />

1230 Wien<br />

E-Mail: info@adriaticgroup.com<br />

Tel.: + 43 (0)1 943 05 62<br />

März <strong>2020</strong> — 35

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