RETAIL 01/2020
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— research<br />
Was Kunden<br />
im Geschäft<br />
erwarten<br />
rk<br />
Yo<br />
Y<br />
New York<br />
Quelle: Axis Communication, GfK, Ipsos<br />
S<br />
Preise/Sonderrabatte<br />
Kundenrabatte<br />
Sortiment<br />
Sonstiges<br />
Schangh gh<br />
ai<br />
anghai<br />
New York<br />
beides<br />
zu zweit<br />
alleine<br />
Shopping lieber allein<br />
oder in der Gruppe?<br />
Schanghai<br />
beides<br />
zu zweit<br />
alleine<br />
Foto: axis<br />
Was Konsumenten<br />
wirklich wollen<br />
Befragung. Ob in New York, Schanghai oder Paris – die Ansprüche von<br />
Shopping-Kunden sind weltweit gar nicht so unterschiedlich, offenbart<br />
eine neue Untersuchung. Was Händler daraus lernen können.<br />
Politisch mögen sich die beiden Supermächte<br />
USA und China zwar im kalten<br />
Krieg befinden – beim Shoppen sind sie<br />
sich aber überraschend einig. Das legt<br />
zumindest eine aktuelle Untersuchung<br />
von GfK, Ipsos und Axis Communications<br />
nahe, für die Mode- und Kosmetik-Käufer<br />
in New York, Schanghai und<br />
Paris befragt wurden. In allen drei<br />
Regionen sind die wichtigsten Gründe<br />
für das Betreten eines Ladengeschäfts<br />
nämlich, das Produkt anschauen und<br />
anfassen zu können sowie sich von<br />
einem Verkäufer beraten zu lassen.<br />
Erst beim Grund Nummer drei werden<br />
kulturelle Unterschiede deutlich: Shopper<br />
in New York wollen Geld sparen,<br />
Franzosen die Einkäufe sofort erhalten<br />
und Chinesen etwas Angenehmes<br />
erleben.<br />
Shopping-Kultur von West bis Ost<br />
Auch was die Kunden erwarten, wenn<br />
sie erst einmal das (Mode-)Geschäft betreten<br />
haben, ist relativ ähnlich (siehe<br />
Grafik oben links).<br />
Zwar ist Chinesen die Privatheit einer<br />
Umkleidekabine offensichtlich wichtiger,<br />
dafür stehen New Yorker eben<br />
mehr auf Sonderangebote. Aber davon<br />
abgesehen unterscheiden sich die<br />
Bedürfnisse wenig. Die Studienautoren<br />
weisen darauf hin, dass beim stationären<br />
Einkauf vor allem die Bequemlichkeit<br />
zählt, also Faktoren wie Übersichtlichkeit,<br />
klare Produktpräsentationen<br />
und kurze Warteschlangen.<br />
Einer der wenigen kulturell bedingten<br />
Unterschiede zwischen USA und<br />
China betrifft die Frage, ob man<br />
lieber allein oder in einer Gruppe eine<br />
Shopping-Tour unternimmt. Ganz klar<br />
empfinden die Chinesen hier kollektivistischer<br />
(siehe Grafik oben rechts).<br />
Die drei K<br />
Und die Frage nach stationär und online?<br />
Stellt sich für die Konsumenten in<br />
der Regel nicht. Sie wollen beides, und<br />
zwar am besten so vernetzt wie möglich.<br />
Denn beide Formen des Einkaufens<br />
haben aus Konsumentensicht ihre<br />
Meriten. Oder kurz gesagt: Im Geschäft<br />
zählt das Erlebnis, im Internet der Preis<br />
und die Verfügbarkeit. Was heißt das<br />
konkret für Einzelhändler? Die Macht<br />
der Shopper, die ihnen das Preisvergleichsgerät<br />
Mobiltelefon bietet, muss<br />
berücksichtigt werden. Die verwöhnten<br />
Konsumenten von heute erwarten nicht<br />
nur, dass sie gute Preise bekommen,<br />
sondern auch, dass ihr Einkaufserlebnis<br />
online wie offline personalisiert<br />
und individualisiert ist.<br />
Zusammengefasst geht es im Shopping<br />
der Zukunft aus Sicht der Studienautoren<br />
um die drei K: Kosten, Komfort und<br />
Kundenorientierung. Wer gute Preise<br />
und personalisierte Rabatte, komfortable<br />
Dienstleistungen für Lieferung und<br />
Rückgabe bietet und sich möglichst genau<br />
auf die Kundenwünsche einstellt,<br />
wird auch in Zukunft gute Geschäfte<br />
machen. Und dabei spielt überhaupt<br />
keine Rolle, wo auf der Welt.<br />
▪ Arndt Müller<br />
30 — März <strong>2020</strong>