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RETAIL 01/2020

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— serie<br />

Illustrationen: Shutterstock/RedKoala/Marfo<br />

Ein Online- und Logistik-Spezialist,<br />

der sich naturgemäß nicht auf den<br />

Heimatmarkt beschränken kann:<br />

„Wir betreiben zurzeit Webshops<br />

in 12 europäischen Sprachen plus<br />

Deutsch“, sagt Co-Geschäftsführer<br />

Christoph Schreiner, „darunter auch in<br />

osteuropäischen wie Ungarisch, Polnisch<br />

und Slowenisch.“ Die Onlineshops<br />

werden von einem Stab aus festangestellten<br />

Übersetzern ständig am Laufen<br />

gehalten und dank der lokalen Domains<br />

im jeweiligen Land als heimisch wahrgenommen.<br />

Ist der Aufwand nicht zu<br />

groß? „Es sind relativ kleine Märkte mit<br />

geringerer Kaufkraft als in Westeuropa –<br />

aber mit tollen Wachstumskurven. Wir<br />

sind überzeugt: Wenn der Webshop in<br />

der Landessprache gehalten ist und der<br />

Service stimmt, kann man auf diesen<br />

Märkten Erfolg haben!“ Auch Jürgen<br />

Schreder, Wirtschaftsdelegierter in<br />

Budapest, weist auf den hohen Stellenwert<br />

der Landessprache hin: „Deutsch<br />

und Englisch sind zwar bei den Generationen<br />

X und Y, die den Onlinehandel<br />

am intensivsten nutzen, bekannt. Dennoch<br />

gilt auch in Ungarn, dass Verbraucher<br />

vor allem auf Inhalte in der eigenen<br />

Sprache vertrauen.“<br />

Online Pure Player<br />

Für das Schladminger Unternehmen<br />

Blue Tomato, das Produkte in den Bereichen<br />

Snowboard, Freeski, Skateboard,<br />

Surf und Streetstyle vertreibt, ist Online<br />

nur der eine Teil der Marktstrategie,<br />

der andere lautet „Brick and Mortar“,<br />

sprich, die aktuell 50 Stores in den<br />

DACH-Ländern sowie den Niederlanden<br />

und Finnland. „Unsere Fokusregionen<br />

sind jene, auf denen wir sowohl online<br />

als auch stationär, sprich omnichannel<br />

vertreten sind“, erklärt Vanessa<br />

Waldenhofer, Director für Marketing<br />

und Digital. „In den CEE-Ländern sind<br />

wir vorläufig lediglich als ,Online Pure<br />

Player‘ aktiv. Aber wir beobachten diese<br />

Märkte und wollen als weiteren Schritt<br />

die Kaufbarrieren durch Optimierung<br />

von Versand- und Zahlungsangebot abbauen.<br />

Unser Onlineshop für Slowenien,<br />

Tschechien und Polen steht bereits seit<br />

rund zehn Jahren in den Landessprachen<br />

zur Verfügung.“ Am stärksten im<br />

Visier ist Slowenien, dort ist Blue Tomato<br />

schon länger aktiv und dank der Nähe<br />

zum Heimatmarkt und zu den Shops in<br />

Villach, Graz und Klagenfurt als Marke<br />

bereits gut eingeführt.<br />

Jeder Markt ist speziell<br />

Humanic betreibt seine Webshops<br />

zusätzlich zu Deutsch und Englisch<br />

auch auf Tschechisch und Slowakisch.<br />

In diesen Ländern hat das Grazer<br />

Unternehmen auch Geschäfte. Michael<br />

Rumerstorfer, Vorstand der Leder &<br />

Schuh AG, räumt<br />

ein, dass das etwas<br />

aufwendig ist: „In diesen Ländern<br />

ist natürlich eine Übersetzungscrew im<br />

Einsatz, um die entsprechende Qualität<br />

zu gewährleisten. Ständige inhaltliche<br />

Updates sind im Lifestyle-Bereich obligatorisch!“<br />

Prinzipiell sind die Voraussetzungen<br />

in den CEE-Ländern günstig,<br />

so Rumerstorfer: „Der E-Commerce ist<br />

in den CEE-Ländern dynamisch, die<br />

Konsumenten sind sehr mode- und<br />

markenaffin.“ Gibt es auch Schwierigkeiten<br />

beim E-Commerce? „Die größte<br />

Herausforderung stellen die Unterschiede<br />

in der E-Gesetzgebung, etwa bei den<br />

Impressumsvorschriften, dar. Das macht<br />

Standardisierungen fast unmöglich,<br />

weshalb jeder Markt sein spezielles<br />

Setup braucht.“<br />

Kaufkanal und Infoquelle<br />

Das Schmuckunternehmen Frey Wille ist<br />

in den CEE-Ländern nicht nur stationär,<br />

sondern auch mit einer ganzen Armada<br />

an Webshops in der jeweiligen Landessprache<br />

vertreten. Lohnt sich das?<br />

CEO Friedrich Wille: „Ja, zunehmend.<br />

Die E-Commerce-Abteilung in unserem<br />

Headquarter in Wien stellt sicher, dass<br />

alles up-to-date ist. Wir arbeiten eng mit<br />

den zuständigen Personen der Länder<br />

zusammen, um Qualitätsstandards im<br />

Webshop sicherzustellen. Übersetzungen<br />

werden lokal vorbereitet und dem<br />

Headquarter zur Verfügung gestellt.“<br />

Wille sieht den Onlinehandel in den<br />

CEE-Ländern stark wachsen und stellt<br />

zuweilen, so etwa im Baltikum und<br />

in Polen, eine extrem hohe digitale<br />

Affinität fest: „Eine Marke ohne Online-Vertrieb<br />

ist nicht mehr vorstellbar.<br />

Gerade für uns ist der Webshop<br />

ein immer stärker werdender<br />

Geschäftsbereich. Damit können<br />

wir Kunden ansprechen, die<br />

geographisch keinen Zugang<br />

zu unserem Boutiquen-Netzwerk<br />

haben. Speziell im<br />

Schmuckbereich ist es für<br />

die Kunden auch essenziell,<br />

vorab Informationen einholen<br />

zu können, sei dies zu Design,<br />

Preis oder Verfügbarkeit. Der<br />

Webshop ist dafür ein wertvolles<br />

Tool.“ ▪ Harald Sager<br />

März <strong>2020</strong> — 27

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