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RETAIL 01/2020

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— storys<br />

unterschiedlicher Design-Richtungen,<br />

die heute nebeneinander bestehen.“<br />

Und auch diese sollten flexibel sein – die<br />

Studie sieht einen „Paradigmenwechsel<br />

weg von fixen technischen Installationen<br />

und fest verbauten Einrichtungen<br />

hin zu flexibleren Anwendungen.“ Das<br />

liege daran, dass Läden heute eben<br />

mehr seien als reine Verkaufsflächen:<br />

„Sie sind Begegnungsstätten, Aufenthaltsorte<br />

und Erlebniswelten“, sagt<br />

Horbert. Daher muss die Fläche mit möglichst<br />

geringem Aufwand für Events,<br />

Aktionen, Gastronomie oder besondere<br />

Präsentationen umgestaltet werden können.<br />

Die Schnelllebigkeit der sozialen<br />

Medien führt auch zu einer weiteren<br />

Beschleunigung der Inszenierungen im<br />

Store und im Schaufenster. Der Handel<br />

müsse „die Erwartungshaltung der<br />

Kunden an schnelle Wechsel und immer<br />

neue Bilder bedienen können.“<br />

Kreativer, individueller:<br />

Anforderungen steigen<br />

Digitalisierung bedeutet also nicht, mit<br />

dem Ladenbau aufzuhören, so Horbert –<br />

sondern vielmehr den Store als Bühne<br />

für die Kunden zu gestalten und „echte<br />

Mehrwertflächen mit Erlebnischarakter<br />

und hoher Aufenthaltsqualität“ zu<br />

schaffen. Dennoch spielen digitale<br />

Technologien auch im Ladenlokal von<br />

heute eine wichtige Rolle. Während in<br />

früheren Jahren mancherorts ein wenig<br />

Aktionismus zu beobachten war, würden<br />

die Händler heute planvoller vorgehen.<br />

„Digitale Features zur Informations- und<br />

Verkaufsunterstützung und verschiedene<br />

Omnichannel-Services, allen voran Click<br />

& Collect, Instore- Return und In store-<br />

Order, sind heute wichtige Elemente<br />

eines ganzheitlichen Marktauftritts.“<br />

Generell gilt laut EHI-Studie, dass sich<br />

die Aufgaben der Ladenplaner immer<br />

mehr vom bloßen Umsetzen und Ausführen<br />

in Richtung Planen und Gestalten<br />

verschieben: Der Anteil konzeptioneller<br />

Arbeit steige, die Planung müsse immer<br />

kreativer und individueller werden.<br />

<br />

▪ Gerhard Mészáros<br />

Bernd Albl,<br />

Geschäftsführer<br />

für Digital Retail<br />

bei Umdasch<br />

Das Internet<br />

schwappt in die Filiale<br />

Mehr Technologie, weniger Verpackung: Bernd Albl von<br />

Umdasch über aktuelle Entwicklungen auf der Fläche.<br />

Große Visionen für die Zukunft<br />

des Ladenbaus gibt es<br />

viele. Welche Entwicklungen<br />

tatsächlich gerade Fuß fassen<br />

und in naher Zukunft deutlich<br />

öfter zu sehen sein dürften,<br />

verrät Bernd Albl, Geschäftsführer<br />

für Digital Retail bei<br />

Umdasch.<br />

▪ Ein großes Thema sei<br />

derzeit die Optimierung von<br />

Prozessen, um Mitarbeiter<br />

produktiver einzusetzen. Hier<br />

stünden alle Zeichen auf elektronische<br />

Preisauszeichnung.<br />

Wenn Papieretiketten durch<br />

Displays ersetzt werden, erspart<br />

man sich das händische<br />

Austauschen von Preisen, zudem<br />

reduziert sich das Risiko<br />

falscher Preisauszeichnung.<br />

„Man glaubt gar nicht, wie oft<br />

falsche Preise angeschrieben<br />

sind“, so Albl. Den größten<br />

Nutzen gebe es aufgrund der<br />

kurzen Haltbarkeit bei Obst<br />

und Gemüse. „Hier kann ich<br />

zum Beispiel am Samstagnachmittag<br />

automatisiert<br />

Aktionen schalten. Das wird<br />

von der Zentrale gesteuert<br />

und mit dem Kassensystem<br />

gekoppelt, bei Bedarf auch<br />

mit Digital Signage auf der<br />

Verkaufsfläche.“<br />

▪ Apropos Digital Signage:<br />

Auch die Verbreitung elektronischer<br />

Anzeigetafeln nehme<br />

immer mehr zu. Der Vorteil:<br />

Informationen können auch<br />

hier genauer gesteuert<br />

werden. Werbung könne an<br />

das Einzugsgebiet der Filiale<br />

angepasst werden – etwa in<br />

Form einer größeren Schrift<br />

bei älteren Bewohnern oder<br />

auch in anderen Sprachen.<br />

Auch auf Tageszeit, Ferien<br />

oder das Wetter könne<br />

reagiert werden. „So kann<br />

man bei hohen Temperaturen<br />

Sonnencreme bewerben<br />

oder bei Regen Schirme“,<br />

so Albl. „Das ist im Grunde<br />

ein Trend, der aus dem<br />

Internet auf die stationäre<br />

Fläche überschwappt – das<br />

Kundenerlebnis wird immer<br />

maßgeschneiderter.“<br />

▪ Auch die Interaktion des<br />

Kunden mit digitalen Elementen<br />

sei im Kommen. Etwa<br />

wenn man im Baumarkt einen<br />

Bohrer in die Hand nimmt<br />

und dadurch eine Information<br />

am Display ausgelöst<br />

wird. Was auch umgekehrt<br />

funktioniert: Ich stelle ein<br />

Produkt wo hin und erhalte<br />

Zusatzinformationen. „Diese<br />

Spielereien dienen dazu, den<br />

Kunden dazu zu animieren,<br />

ein Produkt in die Hand zu<br />

nehmen. Denn das erhöht<br />

die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass dann auch tatsächlich<br />

gekauft wird.“<br />

▪ Stolz ist Albl auch auf eine<br />

Umdasch-Eigenentwicklung:<br />

einen Waschmittel-Dispenser.<br />

„Der Kunde geht mit seinem<br />

eigenen Behälter in die<br />

Filiale und füllt das Waschmittel<br />

dort ein.“ Die ersten<br />

Reaktionen in den Testfilialen<br />

seien extrem positiv.<br />

„Das funktioniert natürlich<br />

auch mit anderen Produkten.<br />

Das Thema, Verpackung zu<br />

reduzieren, geht gerade in<br />

der ganzen Branche durch<br />

die Decke.“<br />

März <strong>2020</strong> — 23

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