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Schülerzeitung ARGUS 2. Ausgabe Schuljahr 2019/20

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Körperbilder

Hüften wie ein Blatt Papier

HDas Empfinden für unseren Körper wird in der heutigen Gesellschaft sehr stark

von außen beeinflusst. Die sozialen Medien spielen dabei eine besondere Rolle

Hinter unserem Aussehen, unserem Körper

und der Wahrnehmung von beidem

steckt schon lange viel mehr als einfach

nur Zufall. Besonders Frauen machen sich häufig

Gedanken über ihr Erscheinungsbild. Sogenannte

Körperbilder sind schon seit dem alten Ägypten

Teil unserer Gesellschaft, damals war Kleopatra als

schlanke Königin ein Vorbild für viele. Während

der Renaissance sollten Frauen hingegen etwas dicker

sein. Und heute? Was gilt heute als schön? Ist

es ein schlanker, großer Körper oder doch etwa einer

mit etwas mehr Kurven?

Zitat

If tomorrow women

woke up and decided

they really like their

bodies, just think how

many industries would

go out of business

Gail Dines

Die Tatsache, dass diese Frage existiert, ist bemerkenswert,

und das nicht im positiven Sinne. Wir

wollen einem bestimmten Schönheitsideal gleich

werden und setzen uns dabei unter Druck. Wir lassen

uns in Zeiten, in denen die Medienpräsenz so stark

ist wie noch nie, von vielen Seiten beeinflussen –

allem voran von den sozialen Medien. Man sieht

tagtäglich „perfekte“ und durchtrainierte Körper.

Auch im Wissen, dass solche Bilder häufig nicht der

Realität entsprechen, kreisen die Gedanken darum,

sich selbst mit diesen Bildern zu vergleichen – nicht

selten mit dem Ziel, selbst so aussehen zu wollen.

Selbstzweifel kommen auf. Dabei wird schnell vergessen,

sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Doch wie soll man darauf achten, wenn in der Instagram-Welt

das äußere Erscheinungsbild in den

Vordergrund gerückt wird? Wenn es immer wieder

körperbezogene Challenges und Trends gibt, denen

möglichst viele junge Menschen folgen wollen?

So gab es in der Vergangenheit auch teilweise

gefährliche Schlankheits-Trends, bei denen die

Lücke zwischen beiden Oberschenkeln möglichst

groß sein sollte (#thighgap), oder solche, bei denen

die Größe der Hüfte möglichst der eines Papierblattes

entsprechen sollte (#paperwaistchallenge).

Doch derartige Herausforderungen sind nahezu unmöglich

zu schaffen und können bei Menschen mit

normalem Körperbau Unsicherheit auslösen und

das Selbstwertgefühl verringern. Und obwohl es

normal sein sollte, dass jeder einen anderen Körperbau

hat, werden Schönheitsbilder vermarktet,

die uns dazu verleiten, so aussehen zu wollen wie

vorgegeben.

Mit einer Person, die etwas mehr auf den Hüften

hat, wird heutzutage oft assoziiert, dass sie ungesund

lebe, faul sei oder keinen Sport betreibe. In

den Medien werden Menschen Opfer von Bodyshaming,

also Demütigung oder gar Mobbing aufgrund

ihres Erscheinungsbildes. Da möchte man doch

lieber schlank sein, sodass man gesund und sportlich

aussieht und von anderen Menschen Komplimente

für seinen Körper bekommt, anstatt Beleidigungen.

Doch solche, von den Medien beeinflusste,

Ziele können schnell negativ ausarten. Es kommt

zu einem Schönheits- und Schlankheitswahn, der

bleibende Folgen haben kann. Genau das wollen sogenannte

Body-Positivity-Bewegungen vermeiden:

Sie vermitteln in den Medien natürliche und echte

Werte und veröffentlichen wahre Bilder. Doch auch

dabei gibt es einen Nachteil: Sie ahmen genau jene

Personen nach, gegen die sie eigentlich vorgehen

möchten, denn sie stellen Fotos von sich ins Netz,

die erneut zum Vergleich anregen.

Das eigentliche Problem ist, dass wir uns in einer

virtuellen Welt von uns unbekannten Personen

beeinflussen lassen, denn wir sehen genau diese als

Vorbilder, wir wollen aussehen wie sie und das gleiche

Leben führen. Durch den Gebrauch von sozialen

Medien sind wir stark beeinflussbar geworden,

doch dabei sollten wir unsere Individualität auf keinen

Fall vergessen.

Julia Nadine Geiser, 1aS

argus

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