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Schülerzeitung ARGUS 2. Ausgabe Schuljahr 2019/20

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umfeld, wahrscheinlich deshalb, da

das Thema psychische Gesundheit eine

große Rolle in der schwedischen Gesellschaft

spielt und deshalb schnell angesprochen

und identifiziert wird. Dadurch werden Schüler, die

Schwierigkeit haben, gut unterstützt und erhalten

am Ende eine Ausbildung, die am Arbeitsmarkt gefragt

ist und für die sie wirklich passioniert sind.

Ein Grund für die Schwierigkeiten bei Tests

und Prüfungen könnte die Tatsache sei, dass es in

Schweden bis zur 6. Klasse keine Noten gibt, danach

wird man als Schüler in ein System mit Bewertungen

hineingeworfen. Dabei gibt es nur eine sehr

kurze Eingewöhnungsphase, in der die Noten zwar

da sind, aber keine richtige Rolle spielen. Generell

Cusanus-Gymnasium

© klimkin, Pixabay

Noten gibt es in Schweden erst ab der 6. Klasse

ist das Bewertungssystem in Schweden ziemlich

undurchschaubar. Es gibt die Noten A, B, C, D, E

und F, wobei das F die einzige negative Note ist. Die

restlichen Noten werden nicht anhand der Prozentzahl

erreichter Punkte bestimmt, sondern mit Hilfe

von Kompetenzen. Allerdings gibt es nur Kompetenzbeschreibungen

für E, C und A, ein B erreicht

man also, wenn man das C-Niveau erreicht hat und

– anhängig von den Ansprüchen des Lehrers – ein

wenig, die Hälfte oder fast alles des A-Niveaus beherrscht.

Bei Tests gibt es drei Arten von Punkten,

die A-Punkte, die C-Punkte und die E-Punkte. Da

der Lehrer selbst entscheiden kann, welche Punkte

nun A-, C- oder E-Punkte sind, und es meistens sehr

wenige A-Punkte gibt (teilweise ist bei einem Test

nur ein A-Punkt zu holen), ist es sehr schwierig, auf

ein A-Niveau zu kommen, da man sich dafür nicht

einen Fehler bei einer A-Frage erlauben darf.

Das System hängt stark vom Lehrer ab, und es

ist schwierig, gegen eine Note zu argumentieren,

da man nicht einfach ausrechnen kann, wie viele

Punkte man eigentlich hat. Da bin ich doch froh

über unser kaltes, mathematisches und deshalb

durchschaubares System.

Das Beste kommt zum Schluss

Nun kommen wir zum wahrscheinlich wichtigsten

Punkt, der sich am meisten von unserem

Schulsystem unterscheidet: die teilweise freie Wahl

von Schulfächern. In Schweden gibt es keine, oder

nur vermindert spezielle Oberschulen wie zum Beispiel

ein Realgymnasium oder eine TFO. Alle Schulen

bieten nahezu alle verschiedenen Gymnasiumsprogramme

an, spezialisieren sich allerdings auf

eine spezielle Ausrichtung. Die unterschiedlichen

Programme sind jedoch nur Richtlinien, die eine

bestimmte Anzahl an Grundfächern beinhalten.

Zum Beispiel gibt es ein naturwissenschaftliches

Programm, das einem vorschreibt, die Kurse Mathematik

1, 2 und 3, Physik 1, Chemie 1, Biologie 1,

Schwedisch, Englisch 4, 5 und 6, und noch eine weitere

Fremdsprache innerhalb der dreijährigen Ausbildung

zu absolvieren. Des Weiteren muss man am

Ende des Gymnasialprogramms mindestens 2.500

Punkte gesammelt haben. Punkte erhält man für

das positive Abschließen von Kursen, die Anzahl

an Punkten hängt von der Schwierigkeit und den

Wochenstunden der jeweiligen Fächer beziehungsweise

Kurse ab; so bekommt man für den Abschluss

von „Physik 1“ zum Beispiel 150 Punkte, während

der Sportunterricht nur 50 Punkte bringt. Dadurch

werden die Schüler ermutigt, sich nicht nur die

leichtesten Kurse herauszupicken, sondern sich

auch an komplexeren zu versuchen. Dank dieses

Auswahlsystems kann man sich – in Kombination

mit dem breiten Programmangebot, das jede Schule

zur Verfügung stellt – seinen persönlichen Stundenplan

zusammenstellen, der hochtheoretische

naturwissenschaftliche Fächer mit musikalischen,

künstlerischen und gesellschaftswissenschaftlichen

Kursen vereint. Dieses System bietet eine an den

Schüler angepasste Stundentafel an, die den Schulalltag

des Schülers, aber auch der Lehrer, erleichtert,

da es eindeutig weniger unmotivierte Schüler

gibt, die ein bestimmtes Fach überhaupt nicht inte-

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