Cusanus-Gymnasium„Und nie darf einem Weib man unterliegen …“Im Oktober 2019 besuchte die Klasse 2cR im Stadttheater von Bruneck das Bühnenstück„Antigone“. Das Drama ist geprägt von Konflikten, unter anderem dem zwischenden Geschlechtern. David Gang hat sich Gedanken gemachtIm antiken Drama „Antigone“, geschrieben vonSophokles um 442 v. Chr. in Griechenland, gehtes um die Auseinandersetzung zwischen demthebanischen Herrscher Kreon und seiner NichteAntigone.In diesem Zusammenhang sagt Kreon im 3. Aktin Zeile 677: „[...] und nie darf einem Weib man unterliegen[...].” Er richtet diese Worte vor allem anseinen Sohn Haimon, als sie über die ideale Familieund die Rolle der Frau debattieren. Haimon bittetum Begnadigung für die „Verbrecherin“ Antigone.Doch sein Vater macht ihm klar, dass dies unmöglichsei, da sie sich gegen einen Mann aufgelehnthatte und sie deshalb bestraft werden müsse.© geralt, pixabayDer Konflikt zwischen den Geschlechtern – ein altes ThemaIn Kreons patriarchaler Weltanschauung isteine Frau vollkommen rechtlos. Der Mann musssich immer als stärker erweisen. Die ideale Frau seinur „Bettgenossin“ (Zeile 651), sie solle sich immerdem Manne unterwerfen und ihm niemals zuwiderhandelnoder ihre Meinung und Kritik frei äußern.Denn in seinen Augen ist eine Frau nicht fähig,selbstständig zu denken, zu reden und zu handeln.Wer dies doch tut oder sich gar auflehnt, sei verrückt(vgl. Kreons Weltbild der Frau in Zeilen 525,560, 569, 571, 578-579). Hier entsteht im Drama derKonflikt: Antigone handelt gegen das Gesetz einesMannes und darum ist sie in des Herrschers Augeneine Rechtsbrecherin. Sie missachtet die damalsgültigen Wirkungskreise der Frau. Zu Sophokles‘Zeit war es üblich, dass Frauen ihr gesamtes Lebenim Gynaikon fristeten, als Eigentum des Ehemannesgalten und nicht am öffentlichen und politischenGeschehen teilhatten.Doch nicht nur in diesem antiken Drama gibt esFrauen, die für ihre Rechte eintreten. Solche starkenFrauen gab es viele in der Menschheitsgeschichte:Königin Kleopatra, Elizabeth I. von England undMaria Theresia, die sich gegenüber den männlichenHerrschern als ebenso stark erwiesen. Genauso wieMarie Curie, die zu einer Zeit, in der Wissenschaftnoch als Männersache galt, als erste Frau einenNobelpreis (für Physik und Chemie) erhielt oderSophie Scholl, die als Mitglied der „Weißen Rose“gegen das NS-Regime kämpfte. Es gibt noch zahlreicheweitere Beispiele, als da wären Jeanne d´Arc,Jane Goodall, Rosa Luxemburg, Luise von Preußen,Queen Victoria, Elizabeth II. und Frida Kahlo.Dank dieser und anderer Frauen sind gegenwärtigin der westlichen Welt offiziell alle Ungleichheitenbeseitigt. Zwar existieren in einigen Köpfen immernoch die Unterschiede der Geschlechter, dochbeginnen auch diese mit den nachkommendenjüngeren Generationen zu verschwinden. In denheute noch patriarchal geprägten Staaten, wo sichdie Frau immer noch der Gewalt des Mannes beugenmuss (etwa auf der arabischen Halbinsel oderin Nahost), gelingt es Frauen und Mädchen immerwieder, die Gesetze zu durchbrechen und mehrFrauenrechte und Freiheiten zu erringen, wie zumBeispiel die Fahrerlaubnis für Frauen in Saudi Arabien.Vorbildfunktion in diesem Zusammenhanghat auch die junge Kämpferin für MädchenbildungMalala in Pakistan.Zusammenfassend kann man sagen, dass derGeschlechterkonflikt schon zu Sophokles´ Zeitenim antiken Griechenland vor 2.441 Jahren existierte,gegenwärtig in der westlichen Welt offiziell beseitigtworden ist und zunehmend auch aus verbohrtenKöpfen verschwindet. In den verbleibendenStaaten, wo dies noch nicht so ist, kämpfen Frauenerfolgreich weiter. So verschwinden hoffentlich einesTages alle Vorurteile restlos in allen Teilen derWelt.David Gang, 2cRargus38
Noch heute ist es notwendig, für seine Rechte auf die Straße zu gehenSchau genau!Sophokles: Antigone.Tragödie. Übersetzungvon Kurt Steinmann.Herausgegeben vonMario Leis und NancyHönsch, Reclam 2016© chloe s., Unsplashargus39