packaging journal 4-5_2020
Themenschwerpunkte der Ausgabe: Special Verpackungsdruck und Veredelung, Digitaldruck, Farben, Lacke, Verpackungsmaschinen und Verpackungstechnik, Green Packaging, Pharma und Kosmetik, Etikettieren und Kennzeichnen, Metallverpackungen, Marketing und Design, if Design Award 2020, Unternehmensporträt FLUX-Geräte
Themenschwerpunkte der Ausgabe:
Special Verpackungsdruck und Veredelung, Digitaldruck, Farben, Lacke, Verpackungsmaschinen und Verpackungstechnik, Green Packaging, Pharma und Kosmetik, Etikettieren und Kennzeichnen, Metallverpackungen, Marketing und Design, if Design Award 2020, Unternehmensporträt FLUX-Geräte
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METALLVERPACKUNGEN<br />
Prozessgrenzen verschieben, Material einsparen<br />
OPTIMIERTE<br />
VERSCHLIESSTECHNOLOGIE<br />
Sind bei der Herstellung von Lebensmitteldosen noch Materialeinsparungen möglich? Neueste Untersuchungsergebnisse<br />
eines Gemeinschaftsprojekts zeigen, dass das Potenzial für eine weitere Dickenreduzierung bei der Herstellung<br />
dreiteiliger Dosen wohl längst noch nicht ausgeschöpft ist.<br />
Innerhalb des letzten Jahrzehnts schien die Abnahme der Ausgangsmaterialstärke<br />
für die Herstellung von Lebensmitteldosen aufgrund von<br />
Verschließproblemen ein gewisses Ende erreicht zu haben. Meist setzte<br />
die Faltenbildung bei der Verarbeitung von dünneren und höherfesten<br />
Materialien die Grenze des Verfahrens. Aber ist das tatsächlich so?<br />
Um dies zu untersuchen, hat sich ein branchenübergreifendes Konsortium<br />
zusammengeschlossen. Das geförderte<br />
Forschungsprojekt wurde mit wissenschaftlicher<br />
Begleitung und Koordination durch das<br />
Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Umformtechnik (IWU) realisiert.<br />
Basis der Untersuchung<br />
Die Untersuchung wurde an einer dreiteiligen<br />
Lebensmitteldose mit dem Durchmesser<br />
70 Millimeter durchgeführt. Für diese Lebensmitteldosen<br />
ist die Materialfestigkeit TH550 in<br />
der Dicke von 0,17 Millimetern für die Dosendeckel<br />
der industrielle Standard. Im Rahmen des<br />
Projekts wurden fünf verschiedene Deckelmaterialien<br />
untersucht, so auch Deckelmaterialien<br />
mit einer reduzierten Dicke von 0,15 Millimetern mit höherer Festigkeit<br />
(im Bereich von 600 N/mm 2 bis 650 N/mm 2 ) und maximaler Dehnung<br />
(zwischen zwei und ca. zehn Prozent). Alle Dosendeckel wurden unter<br />
identischen Bedingungen für Innen- und Außenlackierung sowie mit<br />
demselben Compoundsystem auf derselben Anlage und mit denselben<br />
Werkzeugen beim Industriepartner CAN-PACK S.A. hergestellt. Die Dosendeckelmaße<br />
lagen alle in den erforderlichen Toleranzen.<br />
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand das Rollenverschließen, da<br />
dies die gebräuchlichste Verschließtechnologie ist. Die Betrachtung<br />
der Standard-Industrierolle für die erste Verschließoperation im Falzprozess<br />
zeigte die bekannten Schwierigkeiten und Probleme in den<br />
Das IGF-Vorhaben 19436 BR / 1237<br />
„Erweiterung der Prozessgrenzen für<br />
faltenfreies Verschließen von Deckeln<br />
aus hochfestem dünnen Verpackungsstahl“<br />
der FOSTA – Forschungsvereinigung<br />
Stahlanwendung e. V., Düsseldorf,<br />
wurde über die Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen<br />
(AiF) im Rahmen des Programms zur<br />
Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
aufgrund eines Beschlusses des<br />
Deutschen Bundestages gefördert.<br />
industriellen Tests: Je höher die Materialfestigkeit und je geringer die<br />
Materialdicke, desto mehr neigen die Materialien bei der Verschließoperation<br />
1 zur Faltenbildung.<br />
Prozessinnovation mit virtuellen Methoden<br />
Industrieversuche bei Projektteilnehmern<br />
Im Rahmen des Projekts wurde eine FE-Analyse<br />
durchgeführt mit dem Ziel, die wesentlichen Einflüsse<br />
und Ursachen für das Faltenbildungsverhalten<br />
zu beschreiben. Es konnte festgestellt<br />
werden, dass ein wesentlicher Einfluss auf die<br />
Anzahl und Größe der Falten im Verhältnis der<br />
Materialhärte und der Rollengeometrie liegt.<br />
Um die Falten im Rahmen der Prozesssimulation<br />
zu minimieren, wurden verschiedene<br />
Rollenprofile analysiert. Schließlich wurde ein<br />
Rollenprofil optimiert, das zu weniger Faltenbildung<br />
beim Falzen aller hochfesten Materialien<br />
führte. Dieses optimierte Rollenprofil wurde<br />
von den Projektteilnehmern hergestellt und auf<br />
verschiedenen Verschließmaschinen dem Praxistest<br />
unterzogen.<br />
Die Industrieversuche wurden von drei Maschinenherstellern (Cantec,<br />
Ferrum, Blema) und einem Dosenhersteller (Auxilliar Conservera) im<br />
Konsortium durchgeführt. Die verschlossenen Dosen zeigten eine gute<br />
Maßhaltigkeit mit den geforderten Maßen und sind hinsichtlich der Faltenbildung<br />
analysiert worden.<br />
Die gebräuchlichste Art der Prüfung sind die Abstreifmethode und<br />
eine anschließende optische Inspektion durch den Maschinenbediener.<br />
Hier können subjektive Einschätzungen die Prüfungen beeinflus-<br />
Versuchsanlage<br />
und verschlossene<br />
Dosengrößen im Test.<br />
(Bilder: Fraunhofer IWU)<br />
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