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14 CSD<br />
CSD MÜNCHEN<br />
Politische<br />
Forderungen<br />
In München gehörten Party und Politik<br />
schon immer besonders eng zusammen.<br />
Auch im 40. Jahr seiner Existenz ist<br />
stehen zahlreiche politische Forderungen<br />
im Mittelpunkt, denn: Es bleibt<br />
viel zu tun für die Rechte der LGBTIQ*-<br />
Community.<br />
„Ich gebe eigentlich nie Interviews“,<br />
meint Alexander Kluge, seit<br />
20 Jahren Chef des Münchner CSD. Doch<br />
in Corona-Zeiten verabschiedet er sich<br />
von dieser persönlichen Tradition – wie<br />
von so vielen Dingen, die beim Munich<br />
Pride des Jahres <strong>2020</strong> anders laufen.<br />
Wie hast du reagiert als klar war,<br />
dass der CSD nicht wie gewohnt<br />
stattfinden konnte?<br />
Ich war zuerst geschockt, denn es war ja<br />
klar: Ein tödliches Virus passt mit einer<br />
Massenveranstaltung nicht zusammen.<br />
Im ersten Moment fehlte mir auch<br />
die Fantasie, wie ein Ersatzprogramm<br />
aussehen könnte.<br />
Wie bist du dieser ersten Schockstarre<br />
entkommen?<br />
Das ging eigentlich sehr schnell. Die Idee<br />
mit dem Livestream war sofort geboren<br />
und die Phase der Lockerungen ab April<br />
machte uns zudem Hoffnung, dass auch<br />
eine Demo corona-konform, aber doch<br />
sichtbar stattfinden konnte. Seitdem<br />
arbeitet das ganze Team auf Hochtouren<br />
an diesem besonderen CSD.<br />
Jetzt kommen ja völlig neue<br />
Aufgaben auf dich zu ...<br />
Richtig, ich mache jetzt nicht mehr den<br />
großen, bunte Riesen-Event, den ich<br />
mir zu meinem persönlichen, aber auch<br />
zum 40. Jubiläum des CSD gewünscht<br />
hätte, sondern organisiere erstmals<br />
einen Livestream und eine dezentrale<br />
Demo-Veranstaltung. Für mich gilt<br />
aber das Motto: „Learning by Doing“<br />
– eine Herausforderung, die ich gern<br />
angenommen habe. Zum Glück hat das<br />
CSD-Team eine hohe Medienaffinität<br />
und wir erhalten große Unterstützung<br />
von technischen Sponsoren und<br />
Kooperationspartnern.<br />
Welche Auswirkungen hat das<br />
finanzieller Hinsicht?<br />
Die wichtigen Einnahmen aus Standgebühren<br />
und dem RathausClubbing<br />
fallen in diesem Jahr leider weg, so<br />
fehlte uns zunächst ein mittlerer<br />
fünfstelliger Betrag. Aber: Alle haben<br />
zusammengehalten, Sponsoren und<br />
das Kulturreferat stehen uns zur Seite<br />
und mit der Crowdfunding-Kampagne<br />
hoffe ich, dass der finanzielle Einbruch<br />
überschaubar bleibt.<br />
Also muss man sich um die<br />
Zukunft des CSD München keine<br />
Sorgen machen?<br />
In diesem Jahr nicht. Wenn das aber<br />
so weitergeht und wir 2021 nicht zur<br />
Normalität zurückkehren können, wird<br />
es richtig eng. Und es geht ja nicht nur<br />
uns so: Die ganze LGBTIQ*-Szene leidet.<br />
Hoffen wir, dass diese Situation bald<br />
vorüber ist und machen wir das Beste<br />
draus!<br />
*Interview: Bernd Müller<br />
FOTO: ERWIN HARBECK)<br />
CSD-ORGANISATION<br />
LEARNING BY DOING<br />
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Gleiches Recht für alle! Wir wollen<br />
keine Sonderbehandlung, wir fordern<br />
gleiche Rechte und Akzeptanz.<br />
Artikel 3 +! Wir fordern einen umfassenden<br />
Antidiskriminierungsschutz.<br />
Stoppt den Hass! Der Staat muss<br />
Hassverbrechen konsequent<br />
verfolgen.<br />
Trans*-Rechte jetzt! Wir brauchen<br />
keine Reform des Transsexuellengesetzes,<br />
es gehört abgeschafft<br />
und durch ein neues Gesetz zur<br />
geschlechtlichen Selbstbestimmung<br />
ersetzt.<br />
Inter* entscheiden selbst! Wir kämpfen<br />
für Selbstbestimmung.<br />
Schule machen! Akzeptanz und<br />
Respekt in der Bildung.<br />
Gleiche Rechte für Regenbogenfamilien!<br />
Wir fordern ein modernes<br />
Abstammungsrecht.<br />
Alter ist bunt! Alte LGBTI*-Menschen<br />
haben andere Bedürfnisse und Lust<br />
aufs Leben.<br />
Erinnert Euch! Die Geschichte ist<br />
die Basis für das Heute und deshalb<br />
bedeutsam.<br />
Solidarität! Wir unterstützen uns<br />
gegenseitig, stehen füreinander ein.<br />
Liebt grenzenlos! Wir plädieren für<br />
internationale Solidarität mit LGBTI*<br />
weltweit, denen Gefahr für Freiheit,<br />
Leib und Leben droht.<br />
Bleiberecht für Geflüchtete! Verfolgte<br />
LGBTI* haben ein Recht auf Asyl.<br />
Ankerzentren dicht machen! Wir fordern<br />
ein gerechtes und individuelles<br />
Asylverfahren.<br />
Schließt euch an! LGBTI* müssen<br />
sichtbarer werden.<br />
FOTO: ERWIN HARBECK