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Leo Juli / August 2020

Leo – queeres Stadtmagazin für München

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14 CSD<br />

CSD MÜNCHEN<br />

Politische<br />

Forderungen<br />

In München gehörten Party und Politik<br />

schon immer besonders eng zusammen.<br />

Auch im 40. Jahr seiner Existenz ist<br />

stehen zahlreiche politische Forderungen<br />

im Mittelpunkt, denn: Es bleibt<br />

viel zu tun für die Rechte der LGBTIQ*-<br />

Community.<br />

„Ich gebe eigentlich nie Interviews“,<br />

meint Alexander Kluge, seit<br />

20 Jahren Chef des Münchner CSD. Doch<br />

in Corona-Zeiten verabschiedet er sich<br />

von dieser persönlichen Tradition – wie<br />

von so vielen Dingen, die beim Munich<br />

Pride des Jahres <strong>2020</strong> anders laufen.<br />

Wie hast du reagiert als klar war,<br />

dass der CSD nicht wie gewohnt<br />

stattfinden konnte?<br />

Ich war zuerst geschockt, denn es war ja<br />

klar: Ein tödliches Virus passt mit einer<br />

Massenveranstaltung nicht zusammen.<br />

Im ersten Moment fehlte mir auch<br />

die Fantasie, wie ein Ersatzprogramm<br />

aussehen könnte.<br />

Wie bist du dieser ersten Schockstarre<br />

entkommen?<br />

Das ging eigentlich sehr schnell. Die Idee<br />

mit dem Livestream war sofort geboren<br />

und die Phase der Lockerungen ab April<br />

machte uns zudem Hoffnung, dass auch<br />

eine Demo corona-konform, aber doch<br />

sichtbar stattfinden konnte. Seitdem<br />

arbeitet das ganze Team auf Hochtouren<br />

an diesem besonderen CSD.<br />

Jetzt kommen ja völlig neue<br />

Aufgaben auf dich zu ...<br />

Richtig, ich mache jetzt nicht mehr den<br />

großen, bunte Riesen-Event, den ich<br />

mir zu meinem persönlichen, aber auch<br />

zum 40. Jubiläum des CSD gewünscht<br />

hätte, sondern organisiere erstmals<br />

einen Livestream und eine dezentrale<br />

Demo-Veranstaltung. Für mich gilt<br />

aber das Motto: „Learning by Doing“<br />

– eine Herausforderung, die ich gern<br />

angenommen habe. Zum Glück hat das<br />

CSD-Team eine hohe Medienaffinität<br />

und wir erhalten große Unterstützung<br />

von technischen Sponsoren und<br />

Kooperationspartnern.<br />

Welche Auswirkungen hat das<br />

finanzieller Hinsicht?<br />

Die wichtigen Einnahmen aus Standgebühren<br />

und dem RathausClubbing<br />

fallen in diesem Jahr leider weg, so<br />

fehlte uns zunächst ein mittlerer<br />

fünfstelliger Betrag. Aber: Alle haben<br />

zusammengehalten, Sponsoren und<br />

das Kulturreferat stehen uns zur Seite<br />

und mit der Crowdfunding-Kampagne<br />

hoffe ich, dass der finanzielle Einbruch<br />

überschaubar bleibt.<br />

Also muss man sich um die<br />

Zukunft des CSD München keine<br />

Sorgen machen?<br />

In diesem Jahr nicht. Wenn das aber<br />

so weitergeht und wir 2021 nicht zur<br />

Normalität zurückkehren können, wird<br />

es richtig eng. Und es geht ja nicht nur<br />

uns so: Die ganze LGBTIQ*-Szene leidet.<br />

Hoffen wir, dass diese Situation bald<br />

vorüber ist und machen wir das Beste<br />

draus!<br />

*Interview: Bernd Müller<br />

FOTO: ERWIN HARBECK)<br />

CSD-ORGANISATION<br />

LEARNING BY DOING<br />

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Gleiches Recht für alle! Wir wollen<br />

keine Sonderbehandlung, wir fordern<br />

gleiche Rechte und Akzeptanz.<br />

Artikel 3 +! Wir fordern einen umfassenden<br />

Antidiskriminierungsschutz.<br />

Stoppt den Hass! Der Staat muss<br />

Hassverbrechen konsequent<br />

verfolgen.<br />

Trans*-Rechte jetzt! Wir brauchen<br />

keine Reform des Transsexuellengesetzes,<br />

es gehört abgeschafft<br />

und durch ein neues Gesetz zur<br />

geschlechtlichen Selbstbestimmung<br />

ersetzt.<br />

Inter* entscheiden selbst! Wir kämpfen<br />

für Selbstbestimmung.<br />

Schule machen! Akzeptanz und<br />

Respekt in der Bildung.<br />

Gleiche Rechte für Regenbogenfamilien!<br />

Wir fordern ein modernes<br />

Abstammungsrecht.<br />

Alter ist bunt! Alte LGBTI*-Menschen<br />

haben andere Bedürfnisse und Lust<br />

aufs Leben.<br />

Erinnert Euch! Die Geschichte ist<br />

die Basis für das Heute und deshalb<br />

bedeutsam.<br />

Solidarität! Wir unterstützen uns<br />

gegenseitig, stehen füreinander ein.<br />

Liebt grenzenlos! Wir plädieren für<br />

internationale Solidarität mit LGBTI*<br />

weltweit, denen Gefahr für Freiheit,<br />

Leib und Leben droht.<br />

Bleiberecht für Geflüchtete! Verfolgte<br />

LGBTI* haben ein Recht auf Asyl.<br />

Ankerzentren dicht machen! Wir fordern<br />

ein gerechtes und individuelles<br />

Asylverfahren.<br />

Schließt euch an! LGBTI* müssen<br />

sichtbarer werden.<br />

FOTO: ERWIN HARBECK

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