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KUNST<br />
Simon Czapla „Minerva“, 2019,<br />
Galerie Michaela Helfrich<br />
Simon Czapla „Jägermeister“, 2019 – <strong>2020</strong>,<br />
Galerie Michaela Helfrich<br />
INTERVIEW<br />
SIMON CZAPLA:<br />
„... auch Reibungspunkte …“<br />
Die Kunstwelt hat sich<br />
durch die Corona-Pandemie<br />
verändert, der Paar-Alltag auch.<br />
Wir chatteten mit dem gefeierten<br />
Wahlberliner Maler Simon Czapla<br />
über den Alltag und die Liebe.<br />
Wie sehr hat sich dein Alltag durch<br />
die Corona-Krise verändert?<br />
Er hat sich zu einem großen Maß<br />
entschleunigt. Ja, entschleunigt trifft es<br />
sehr gut. Die wohl größte Veränderung ist<br />
die viele Zeit, die mein Mann Robert und<br />
ich nun zusammen verbringen können,<br />
da er bereits seit knapp sechs Wochen<br />
im Homeoffice ist. Daran mussten wir<br />
uns gewöhnen. Erst mal haben wir es<br />
natürlich sehr genossen, morgens in Ruhe<br />
gemeinsam einen Tee zu trinken, einige<br />
Dinge zu besprechen und dann jeder für<br />
sich in den Tag zu starten. Von zu Hause<br />
aus zu arbeiten ist für mich persönlich<br />
nichts Neues, weil einer der Räume in<br />
unserer sehr schönen Wohnung mein<br />
Studio ist. – Irgendwann geht man sich<br />
natürlich auch etwas auf den Wecker. Aber<br />
grundsätzlich lachen wir viel und freuen<br />
uns, dass wir neue Rituale schaffen können.<br />
Wie ein gemeinsames Mittagessen. Das war<br />
vorher out of the question.<br />
Und dein künstlerischer Output?<br />
Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass<br />
ich gerade sehr viel Zeit habe, Konzepte<br />
und Ideen für neue Bilder zu entwickeln.<br />
Dementsprechend ist der Output groß.<br />
Allerdings ist die Umsetzung eher langsamer<br />
als sonst, zumal ich noch mit einer<br />
Auftragsarbeit beschäftigt bin – etwas, das<br />
ich nur sehr selten mache, weil ich in künstlerischer<br />
Hinsicht keine zu großen Kompromisse<br />
eingehen möchte. Ich habe das große<br />
Glück, dass ich im letzten halben Jahr eine<br />
erfolgreiche Ausstellung in Wien und eine<br />
große Kunstmesse in Karlsruhe hatte. Das<br />
entspannt mich ein wenig. Dennoch muss<br />
ich vorplanen und gut haushalten, weil in<br />
dieser Zeit niemand weiß, was passiert, und<br />
wann meine nächste Ausstellung eröffnen<br />
kann.<br />
Hilft dir die Kunst, Sorgen zu verarbeiten,<br />
oder ist das unabhängig?<br />
Es ist eher unabhängig. Meine Bilder drehen<br />
sich auf subtile Weise immer auch um<br />
Sorgen und Ängste. Ich verpacke diese<br />
nur gerne in Glitzerpapier mit rosafarbener<br />
Schleife. So werden auch kritische und<br />
schwere Inhalte gut verdaulich serviert.<br />
Kunst schafft allerdings auch immer etwas<br />
Abstand zur Realität. So fühle ich mich<br />
zwischen all den Bären und Einhörnern,<br />
trotz Sorgen und Ängste, ganz wohl.<br />
Wie wirkt sich die Pandemie auf<br />
deine Beziehung aus?<br />
Zum einen muss ich mich stark daran<br />
gewöhnen, dass mein Mann ständig laute<br />
Meetings hat und ich mich nicht so frei in<br />
unserer Wohnung bewegen kann wie sonst.