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Leo Juli / August 2020

Leo – queeres Stadtmagazin für München

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KUNST<br />

Simon Czapla „Minerva“, 2019,<br />

Galerie Michaela Helfrich<br />

Simon Czapla „Jägermeister“, 2019 – <strong>2020</strong>,<br />

Galerie Michaela Helfrich<br />

INTERVIEW<br />

SIMON CZAPLA:<br />

„... auch Reibungspunkte …“<br />

Die Kunstwelt hat sich<br />

durch die Corona-Pandemie<br />

verändert, der Paar-Alltag auch.<br />

Wir chatteten mit dem gefeierten<br />

Wahlberliner Maler Simon Czapla<br />

über den Alltag und die Liebe.<br />

Wie sehr hat sich dein Alltag durch<br />

die Corona-Krise verändert?<br />

Er hat sich zu einem großen Maß<br />

entschleunigt. Ja, entschleunigt trifft es<br />

sehr gut. Die wohl größte Veränderung ist<br />

die viele Zeit, die mein Mann Robert und<br />

ich nun zusammen verbringen können,<br />

da er bereits seit knapp sechs Wochen<br />

im Homeoffice ist. Daran mussten wir<br />

uns gewöhnen. Erst mal haben wir es<br />

natürlich sehr genossen, morgens in Ruhe<br />

gemeinsam einen Tee zu trinken, einige<br />

Dinge zu besprechen und dann jeder für<br />

sich in den Tag zu starten. Von zu Hause<br />

aus zu arbeiten ist für mich persönlich<br />

nichts Neues, weil einer der Räume in<br />

unserer sehr schönen Wohnung mein<br />

Studio ist. – Irgendwann geht man sich<br />

natürlich auch etwas auf den Wecker. Aber<br />

grundsätzlich lachen wir viel und freuen<br />

uns, dass wir neue Rituale schaffen können.<br />

Wie ein gemeinsames Mittagessen. Das war<br />

vorher out of the question.<br />

Und dein künstlerischer Output?<br />

Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass<br />

ich gerade sehr viel Zeit habe, Konzepte<br />

und Ideen für neue Bilder zu entwickeln.<br />

Dementsprechend ist der Output groß.<br />

Allerdings ist die Umsetzung eher langsamer<br />

als sonst, zumal ich noch mit einer<br />

Auftragsarbeit beschäftigt bin – etwas, das<br />

ich nur sehr selten mache, weil ich in künstlerischer<br />

Hinsicht keine zu großen Kompromisse<br />

eingehen möchte. Ich habe das große<br />

Glück, dass ich im letzten halben Jahr eine<br />

erfolgreiche Ausstellung in Wien und eine<br />

große Kunstmesse in Karlsruhe hatte. Das<br />

entspannt mich ein wenig. Dennoch muss<br />

ich vorplanen und gut haushalten, weil in<br />

dieser Zeit niemand weiß, was passiert, und<br />

wann meine nächste Ausstellung eröffnen<br />

kann.<br />

Hilft dir die Kunst, Sorgen zu verarbeiten,<br />

oder ist das unabhängig?<br />

Es ist eher unabhängig. Meine Bilder drehen<br />

sich auf subtile Weise immer auch um<br />

Sorgen und Ängste. Ich verpacke diese<br />

nur gerne in Glitzerpapier mit rosafarbener<br />

Schleife. So werden auch kritische und<br />

schwere Inhalte gut verdaulich serviert.<br />

Kunst schafft allerdings auch immer etwas<br />

Abstand zur Realität. So fühle ich mich<br />

zwischen all den Bären und Einhörnern,<br />

trotz Sorgen und Ängste, ganz wohl.<br />

Wie wirkt sich die Pandemie auf<br />

deine Beziehung aus?<br />

Zum einen muss ich mich stark daran<br />

gewöhnen, dass mein Mann ständig laute<br />

Meetings hat und ich mich nicht so frei in<br />

unserer Wohnung bewegen kann wie sonst.

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