24.08.2020 Aufrufe

asphalt 05/20

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schwerpunkt: Asphaltgranulatmanagement – Teil 1<br />

19<br />

schichtenweises Fräsen eingegangen. Der Begriff lagenweises<br />

Fräsen einer Einbaulage innerhalb einer Asphaltschicht<br />

vergleichbarer Zusammensetzung ist mit Blick auf<br />

die stoffliche Reinheit irrelevant.<br />

Sofern also die Ergebnisse der Voruntersuchung in die<br />

Leistungsbeschreibung eingeflossen sind und diese<br />

Informationen spätestens nach Auftragszuschlag an den<br />

Mischguthersteller weitergegeben wurden, ist dieser in<br />

der Lage, das zu erwartende Asphaltgranulat bereits vor<br />

der eigentlichen Bauausführung in den Stoffstrom seines<br />

Asphaltgranulatmanagements einzuplanen. In der Praxis<br />

werden größere Baulose je nach Art der Erhaltungsmaßnahme<br />

in der Regel sortenrein gefräst. Sofern Asphaltbinderschicht-<br />

und Asphaltdeckschichtmaterial stofflich<br />

zueinander verträglich vorliegen, können diese Schichten<br />

gemeinsam als Decke ausgebaut werden. Aufgrund<br />

unzureichender Festlegungen bezüglich der Frästiefen<br />

kann es mitunter jedoch zu Verunreinigungen mit minderwertigem<br />

Material beispielsweise aus Asphalttragschichten<br />

kommen. In Süddeutschland bestehen<br />

Asphalttragschichten aufgrund der regional anstehenden<br />

Gesteinsarten in der Regel aus Kalksteinmaterial.<br />

Sofern die genaue Lage der Asphalttragschichtoberkante<br />

nicht sorgfältig mit ausreichendem Vorhaltemaß von der<br />

Fräse angefahren wird, kommt es zu unweigerlichen Verunreinigungen<br />

im Fräs<strong>asphalt</strong> des Deckenmaterials, was<br />

zur Abwertung des höherwertigen Hartgesteinmaterials<br />

auf die minderwertigere Verwendbarkeit zu Asphalttragschichtmaterial<br />

führt. Außerdem können nicht berücksichtigte<br />

Wechsel der Asphaltart der Deckschicht, dem<br />

Schichtdickenverhältnis zwischen Asphaltdeck- und<br />

Asphaltbinderschicht oder gar eine überbaute Oberflächenbehandlung<br />

innerhalb eines Bauloses zu relevanten<br />

Schwankungen in der Zusammensetzung des Fräs<strong>asphalt</strong>es<br />

führen.<br />

Im Rahmen von Länderregelungen wurden zwischenzeitlich<br />

grundsätzliche Anforderungen zur Vermeidung<br />

von Verunreinigungen durch überlagernden Randbewuchs,<br />

Bodenanteile im Bereich der freien Ränder, nicht<br />

<strong>asphalt</strong>kompatible Fahrbahnmarkierungsmaterialien,<br />

Beton und aufliegende Fremdstoffe aller Art festgelegt<br />

(s. Abb. 3) [10]. Diese Nebenleistungen sind vom Auftragnehmer<br />

grundsätzlich in die entsprechenden Leistungspositionen<br />

einzukalkulieren und haben sich als äußerst<br />

zielführend erwiesen, da sie die Verantwortung zur Vermeidung<br />

von Verunreinigungen klar dem Gewinnungsprozess<br />

zuordnen und somit am Entstehungsort die entsprechenden<br />

Maßnahmen und die Sorgfalt zur Sicherstellung<br />

der Materialreinheit ermöglichen.<br />

Neben den grundsätzlichen Aspekten der sortenreinen<br />

Gewinnung des Ausbau<strong>asphalt</strong>es mit dem Ziel der<br />

höchstwertigen Verwertung können noch weitere<br />

Aspekte ausschlaggebend sein. So kann beispielsweise<br />

durch die Reihenfolge oder Anordnung der Fräsbahnen<br />

bei unterschiedlichen Deckschichttypen bereits eine<br />

Beeinflussung der Grundhomogenität des Fräs<strong>asphalt</strong>es<br />

erzielt werden. Durch die Festlegung schichtübergreifender<br />

Fräsdickenverhältnisse stofflich zueinander verträglicher<br />

Asphaltsorten lassen sich die Kennwerte des resultierenden<br />

Fräs<strong>asphalt</strong>es dahingehend einstellen, dass<br />

sich beispielsweise mit Blick auf die einzusetzende Verfahrenstechnik<br />

an der Asphaltmischanlage und/oder der<br />

Einsetzbarkeit insgesamt Vorteile ergeben. Denkbar ist<br />

hier etwa das Ansteuern eines geringeren Bindemittelund<br />

Fülleranteils im resultierenden Fräsgut für die optimierte<br />

Zugabe des Asphaltgranulates über die Paralleltrommel<br />

(Risiko der Anhaftungen und Anbackungen<br />

vermindern).<br />

Annahme und Aufhaldung an der Mischanlage<br />

oder am Verarbeitungsplatz<br />

Der von der Baustelle am Mischanlagenstandort oder am<br />

externen Aufbereitungsplatz eingehende Ausbau<strong>asphalt</strong><br />

kann als Aufbruch<strong>asphalt</strong> (Asphaltschollen) oder als Fräs-<br />

Abb. 3: Maßnahmen zur<br />

Sicherstellung der stofflichen<br />

Reinheit (Fräsen der<br />

Markierung, Freilegen und<br />

Kehren des freien Randes)<br />

5|<strong>20</strong><strong>20</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!