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Menschen<br />
33<br />
NACHRUF<br />
Prof. Dr.-Ing. Axel Tappert gestorben<br />
Wir trauern um Prof. Dr. Axel<br />
Tappert, der am 28. Juli <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
verstorben ist.<br />
Prof. Dr. Tappert hat die Asphaltbranche<br />
nachhaltig geprägt. Durch seine direkte<br />
und gradlinige Art, seine Offenheit und<br />
durch das ihm eigene Engagement hat Prof.<br />
Dr. Tappert nicht nur als Vorgesetzter und<br />
ausgezeichneter Fachmann, sondern auch<br />
als Mensch ein sehr hohes Maß an Achtung<br />
und Anerkennung erworben.<br />
Nach dem Abitur am humanistischen<br />
Gymnasium in Düren im Jahr 1960 studierte<br />
Prof. Dr. Tappert an der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule Aachen<br />
Bauingenieurwesen. Als Diplomingenieur<br />
absolvierte er zusätzlich ein wirtschaftswissenschaftliches<br />
Aufbaustudium. Von 1970 bis<br />
1975 war er wissenschaftlicher Angestellter<br />
und Assistent am Lehrstuhl und Institut für<br />
Straßenwesen der RWTH Aachen. Im März<br />
1975 trat er in die Dienste der Teerbau und<br />
promovierte im selben Jahr. 1980 übernahm<br />
Prof. Dr. Tappert die Leitung der Materialprüfungsanstalt.<br />
Durch seinen hohen persönlichen<br />
Einsatz prägte er die Qualität und Entwicklung<br />
des Asphaltbaus der Teerbau mit.<br />
Unvergessen bleiben seine Verdienste zur<br />
Entwicklung der Splittmastix<strong>asphalt</strong>bauweise<br />
in Deutschland, die in den 1980er Jahren<br />
unter dem Produktnamen „Widera“ erste<br />
Erfolge feierte.<br />
Seine Erfahrungen und Kenntnisse gab<br />
Prof. Dr. Tappert durch persönliche Kontakte<br />
und Schulungen insbesondere an Baustoffprüfer,<br />
Bauleiter sowie Zweigstellen- und<br />
Niederlassungsleiter innerhalb des Unternehmens<br />
weiter. Bereits seit seiner Tätigkeit<br />
an der Hochschule war er seit 1970 ehrenamtlich<br />
in der Forschungsgesellschaft für Straßen-<br />
und Verkehrswesen (FGSV) tätig. Von<br />
1997 bis <strong>20</strong>03 leitete er den Lenkungsausschuss<br />
der Arbeitsgruppe „Asphaltbauweisen“.<br />
Diesem Gremium gehörte er nach Beendigung<br />
seiner Leitungsfunktion bis zuletzt<br />
weiter an. Daneben war er Mitglied in über<br />
30 verschiedenen Arbeitsausschüssen,<br />
Arbeitskreisen und ad-hoc-Gruppen.<br />
Prof. Dr. Axel Tappert (Quelle: DAV/hin)<br />
Prof. Dr. Tappert war ein wichtiges Bindeglied<br />
der „Asphalter“ zu anderen Arbeitsgruppen<br />
der FGSV. Er hat dafür gesorgt, dass<br />
die Anforderungen an die Gesteinskörnungen<br />
und an die Fahrbahnoberflächen in<br />
einem sinnvollen Zusammenhang mit der<br />
Herstellung von verformungsbeständigen<br />
und dauerhaften Asphaltdecken standen.<br />
Für sein Engagement in der FGSV wurde Prof.<br />
Dr. Tappert 1998 die Lüer-Nadel verliehen.<br />
Für das Deutsche Institut für Normung<br />
war Prof. Dr. Tappert ehrenamtlich im<br />
Arbeitsausschuss „Bitumen und Steinkohlenteerpech;<br />
Prüfverfahren und Anforderungen<br />
für Bindemittel“ tätig. Beim Deutschen<br />
Asphaltverband (DAV) arbeitete er in der<br />
Arbeitsgruppe Asphalttechnik mit. Des Weiteren<br />
war er Mitglied im Wissenschaftlichen<br />
Beirat des Deutschen Asphaltinstitutes (DAl).<br />
Durch sein profundes Fachwissen und sein<br />
Durchsetzungsvermögen hat er in erheblichem<br />
Maße zu der Entwicklung des<br />
Asphaltstraßenbaus in Deutschland beigetragen.<br />
Neben seiner hohen beruflichen Auslastung<br />
im Unternehmen und seinem ehrenamtlichen<br />
Einsatz hielt er seit dem Wintersemester<br />
1987/88 Vorlesungen an der Ruhr-Universität<br />
Bochum und brachte dort den Studenten<br />
die „Bauweisen der Straßenerhaltung“<br />
nahe. Im Januar 1997 wurde Prof. Dr.<br />
Tappert zum Honorarprofessor ernannt.<br />
Ich bin sehr dankbar, dass ich fast zehn<br />
Jahre gemeinsam mit Prof. Dr. Tappert erfolgreich<br />
arbeiten durfte. Dabei hat mich gerade<br />
in meinen ersten Berufsjahren seine hohen<br />
Qualitätsanforderungen in der Asphaltproduktion<br />
geprägt. Seine Überzeugungen<br />
„an jede Mischanlage gehört ein Baustoffprüfer“<br />
oder „mit Produktionsbeginn erfolgt<br />
die erste Mischgutuntersuchung“ bleiben<br />
ebenso in Erinnerung wie der von ihm mit<br />
einem Augenzwinkern gesagte Satz „Betonautobahn<br />
sind nicht schlecht, aber sie werden<br />
richtig gut, wenn sie mit einem ordentlichen<br />
Asphaltpaket überbaut werden“.<br />
Die ganze Asphaltbranche wird ihm stets<br />
ein ehrendes Andenken bewahren und ihn in<br />
allerbester Erinnerung behalten. Er wird uns<br />
sehr fehlen.<br />
Oliver Nohse,<br />
Präsident des Deutschen<br />
Asphaltverbandes<br />
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