Carrossier_2020_05
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Technik<br />
Carrosseriereparatur<br />
riestruktur die Kräfte über den Schweller,<br />
die B-Säule und den mittleren Dachquerträger<br />
ableiten.<br />
Der Schweller hat eine Güte von MP 1000<br />
und wird «rolled formed» gefertigt. Die<br />
B-Säule besteht aus Tailored Blanks in<br />
PHS-Güte mit einer «Softzone» im oberen<br />
und unteren Bereich. Damit kann eine<br />
Verformung beziehungsweise die Aufnahme<br />
der Crash-Energie gezielt in diese<br />
Bereiche gesteuert werden.<br />
Die Anbindung der B-Säule oben an den<br />
Dachrahmen bzw. unten an den Schweller<br />
erfolgt mittels Punktschweissen. Der<br />
mittlere Dachquerträger, der die beiden<br />
B-Säulen gegeneinander abstützt, ist in<br />
der Materialgüte DP 800 ausgeführt.<br />
«Anhand des durchgängigen Einsatzes<br />
von virtuellen Entwicklungs- und numerischen<br />
Optimierungsverfahren ist es<br />
gelungen, die Masse der Carrosserie der<br />
Limousine (‹Grand Sport›) um 70 Kilogramm<br />
und die des Station Wagons<br />
(‹Sports Tourer›) um 68 Kilogramm gegenüber<br />
dem Vorgänger zu reduzieren»,<br />
heisst es hierzu von Opel.<br />
Der Blick auf die Bodengruppe zeigt deutlich die höchstfesten Blechteile (dunkel) und deren<br />
Funktion für die Steifigkeit in der A-Säule, Stirnwand und Schweller.<br />
Der Einblick am hinteren Radhaus: Hinter der Aussenhaut verbirgt sich eine Verstärkung für die<br />
D-Säule.<br />
stärkungen und dem Schweller innen und<br />
aussen – MP 1000.<br />
Die warmumgeformten Bleche mit der<br />
PHS-Güte finden sich zum Beispiel in der<br />
A- und B-Säule innen und aussen sowie<br />
als A-Säulen-Verstärkung. Die beiden<br />
Verstärkungen, die im vorderen Bereich<br />
«Boden Mitte» vom Übergang der Stirnwand<br />
zum Boden bis zum Fuss der<br />
B-Säule verlaufen, weisen eine variable<br />
Materialdicke auf und sind aus einem<br />
Tailored Rolled Blank gefertigt. Bei einer<br />
seitlichen Belastung muss die Carrosse-<br />
Leichtbau – wo möglich<br />
Die Leichtbaubestrebungen von Opel lassen<br />
sich schlecht überprüfen, zumal ein<br />
neues Modell anderen Vorgaben bezüglich<br />
Sicherheit, Fahrkomfort und Produktionskosten<br />
folgen muss. Ersichtlich ist<br />
der Einsatz von Aluminiumbauteilen, die<br />
Dünnblechstrategie und die veränderte<br />
Materialauswahl hin zu mehr höherfesten<br />
und höchstfesten Blechteilen. Allerdings<br />
erschwert die Abhängigkeit von länderspezifischen<br />
Ausführungen den Leichtbau,<br />
weil je nach Ausführung lokale Verstärkungen<br />
notwendig sind. Diese werden<br />
oftmals aus Platinen mit verschiedenen<br />
Materialgüten und variablen Wandstärken<br />
gestanzt und anschlies send umgeformt.<br />
Das Extra: Die Stirnwand wird teilweise<br />
mit einem speziellen Einleger versehen,<br />
der in Sandwichbauweise aufgebaut ist.<br />
Die Kombination aus Stahl-Kunststoff-<br />
Stahl schafft hierbei eine deutliche Geräuschreduzierung<br />
und bringt zusätzlich<br />
einen Gewichtsvorteil. Wenig Gewicht<br />
hat auch die neu entwickelte Motorhaube<br />
aus Aluminiumblech, die als aktive<br />
Haube bezüglich des Fussgängeraufpralls<br />
ausgelegt ist.<br />
Fügetechniken<br />
Wie bei einer Ganzstahl-Carrosserie nicht<br />
anders zu erwarten, ist die Insignia-Carrosserie<br />
überwiegend im Punktschweissverfahren<br />
mit 6360 Punkten gefügt. Zusätzlich<br />
bringt der Klebstoffauftrag<br />
Festigkeit in die Verbindung der Blechflansche.<br />
Der Klebstoffauftrag im Carrosseriebau<br />
wurde gegenüber dem Vorgängermodell<br />
um 30 Prozent erhöht.<br />
Einige wenige Fügeverbindungen stellen<br />
die Konstrukteure mittels Laserlöten oder<br />
Laserschweissen her – immer dort, wo die<br />
einseitige Zugänglichkeit in der Spann-<br />
28 carrossier Nr. 5 / August <strong>2020</strong>