Carrossier_2020_05

Kick-off für das schweizweite und branchenübergreifende Projekt zur Stärkung der betrieblichen Ausbildungskompetenz.
Vision Berufsbildung 2030
TAB wird erwachsen
Das von carrosserie suisse lancierte Projekt TOP-Ausbildungsbetrieb entwickelt ein schweizweites,
branchenübergreifendes Weiterbildungssystem für Betriebe und die in der Ausbildung von Lernenden
engagierten Personen. Finanziert wird es neu auch mit Subventionen des Bundes.
Mit «Berufsbildung 2030» sorgen Bund,
Kantone und Organisationen der Arbeitswelt
für die gezielte Weiterentwicklung
der Berufsbildung. Im Rahmen dieser Initiative
wurden seit Ende 2018 insgesamt
28 Projekte lanciert; im laufenden Jahr
waren es bis jetzt zwei. Eines davon ist
das Projekt von TOP-Ausbildungsbetrieb,
das den Fokus auf die betriebliche Ausbildungskompetenz
legt. Ziel ist es, das
bisherige Angebot weiter auszubauen
und ein branchenübergreifendes Weiterbildungssystem
mit Kursen in der gesamten
Schweiz zu verankern.
Bei der Ausbildung der Fachkräfte von
morgen spielen die Berufsbildnerinnen
und Berufsbildner eine Schlüsselrolle.
Auf dieser Erkenntnis baut das Projekt
«Stärkung der betrieblichen Ausbildungskompetenz»
auf. Es hat zum Ziel,
ein branchenübergreifendes Weiterbildungssystem
für diejenigen Personen zu
entwickeln, die sich in der Ausbildung von
Lernenden engagieren. Der obligatorische
Berufsbildnerkurs bildet dafür die
Grundlage. Das erworbene Wissen und
die Fähigkeiten im Umgang mit Lernenden
sollen jedoch in freiwilligen Kursen aufgefrischt,
erweitert und vertieft werden.
Den Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern
soll darin ein Methodenrucksack
mitgegeben werden, mit dem sie den Ausbildungsalltag
attraktiv gestalten können
und lernen, auf die Bedürfnisse der Jugendlichen
– insbesondere der Generation
Z – einzugehen. Weitere Hilfsmittel
unterstützen sie dabei, sich selber in der
eigenen Rolle als Ausbildungsperson zu
reflektieren.
Der Carrosserieverband hat das Weiterbildungssystem
TAB ab 2011 erarbeitet
und setzt es seit 2014 in der
Be rufs bildung um. Thomas Rentsch, Geschäftsführer
bei carrosserie suisse, war
massgeblich für den Aufbau von TAB
verant wortlich und ist auch jetzt treibende
Kraft bei der aktuellen Weiterentwicklung:
«Als Berufsbildungsverantwortlicher
des Verbandes war ich immer wieder
mit Ausbildungsbetrieben konfrontiert,
welche vom Verband Hilfe bei der Lehrlingsausbildung
erwarteten. Der Fachkräftemangel
bahnte sich bereits damals
an und unsere Mitglieder bezeugten nicht
nur zunehmend Mühe mit der Rekrutierung
von geeigneten Lernenden, sondern auch
mit der Begleitung der jungen Menschen.
Dies zeigte sich in Unverständnis, Ungeduld
und immer wieder in Lehrabbrüchen.
So kam ich auf die Idee, ein Unterstützungssystem
aufzubauen, weil ich daran
glaubte, dass die heutige Jugend nicht
schlechter ist, als wir damals waren. Mein
34 carrossier Nr. 5 / August 2020