der-Bergische-Unternehmer 09/2020
Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann
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Zunehmende Hitzeperioden
haben nicht nur Auswirkungen
auf die Natur, sondern
direkt auch auf die Gesundheit
des Menschen.
Kllar ist: An so ein verändertes Klima ist
der Mensch bisher nicht angepasst. Das
sagte Dr. Elmar Kriegler vom Potsdam-
Institut für Klimaforschung in einem
Interview mit dem Deutschlandfunk. Extreme Wettereignisse
wie Hitzewellen, Stürme und Starkregen
hatten vor einigen Jahren noch Seltenheitswert,
sind nun aber eine Folge des Temperaturanstieges.
Inzwischen treten sie weltweit immer häufiger auf.
Die Ereignisse, so Kriegler weiter, verteilen sich
nicht einheitlich über den gesamten Globus, sondern
sind lokal unterschiedlich ausgeprägt. In den
vergangenen Jahren hatten Polarstürme beispielsweise
die Ostküste der USA im Griff, sorgten für
bis dahin ungewöhnliche arktische Temperaturen
und Schneestürme, die das Leben in Städten wie
Chicago oder New York wochenlang bestimmten.
Auch bekannte Extremwetterverhältnisse wie Zyklone
in Indien oder Tornados in den USA nehmen
zu und verursachen noch verheerendere Folgen.
Mensch muss Klimawandel mit
Konsequenzen bezahlen
Der Regen, der früher über Monate verteilt gefallen
ist, tritt nun verstärkt an lokalen Stellen als
Starkniederschläge, nicht selten auch mit anderen
Unwettererscheinungen wie Gewitter und Sturm,
auf. Die Folge: Lokale Überschwemmungen, die
zum Teil katastrophale Folgen für Mensch und Natur
nach sich ziehen – sowohl finanzieller als auch
gesundheitlicher Art. Die Menge des Regens reicht
zudem nicht aus, um die Defizite während der Dürreperioden
auszugleichen. Die Böden sind trocken,
können das Wasser nicht aufnehmen.
Sollte die globale Erderwärmung, wie beim Pariser
Klimaabkommen 2015 vereinbart, bis Ende des
Jahrhunderts bei rund 1,5 Grad Celsius liegen, so
Sven Plögers Prognose, könnte die Folge von drei
Hitzesommern zum Regelfall werden. Sollte sogar
das Worst-Case-Szenario – eine Erderwärmung um
bis zu fünf Grad – eintreten, könnten die Trockensommer
in Mitteleuropa sogar zehn Jahre in Folge
auftreten. Die massiven Veränderungen von Umwelt
und Klima werde die Menschheit mit vielen
Konsequenzen bezahlen müssen, lautet Elmar
Krieglers Prognose im Deutschlandfunk-Interview.
Direkte und indirekte Auswirkungen
des Klimawandels
Extremwettererscheinungen haben sowohl direkte
als auch indirekte Auswirkungen auf den Menschen.
Das Umweltbundesamt fasst diese auf seiner
Homepage (www.umweltbundesamt.de) zusammen.
Stürme, Orkane, Hochwasser und Überschwemmungen
können direkt zum Beispiel zu Infektionen
führen, etwa durch verunreinigtes
Trinkwasser. Auch Verletzungen jeglicher Art sind
möglich, bei Verschüttungen etwa. Zudem ist eine
Zunahme von Todesfällen infolge von Extremwetterereignissen
nicht auszuschließen, zum Beispiel
durch Ertrinken bei Überschwemmungen. Feuchtigkeitsschäden
am Haus oder in der Wohnung infolge
von Hochwasser können unter anderem einen
Schimmelbefall mit gesundheitlichen Auswirkungen
erzeugen. Neben den körperlichen Auswirkungen
können die Wetterextreme bei Menschen auch
psychische Belastungen verursachen. Dazu zählen
Stress, Angstzustände, Traumata oder auch Depressionen
durch die Zerstörung des eigenen Hauses
oder lebensnotwendiger Infrastruktur. Die Zahl
der psychischen Erkrankungen wird Experten zufolge,
mit den Klimaauswirkungen zunehmen.
Gefahr von Krankheitsübertragungen
Zu den indirekten gesundheitlichen Auswirkungen
zählt die Beeinträchtigung von Qualität und Quantität
von Trinkwasser und Lebensmitteln mit dem
Resultat von Mangelernährung, Hunger oder
Durchfallerkrankungen. Polllenallergiker leiden
bereits jetzt unter mehr und aggressiveren Pollen
sowie einer längeren Pollenflugzeit durch die milderen
Temperaturen im Winter. Verstärkte Symptome
wie Asthma, Schnupfen, Husten, Juckreiz
und Müdigkeit sind verstärkt und wirken sich auf
den Alltag und die Leistungsfähigkeit aus.
Zusätzlich steigt die Gefahr von Krankheitsübertragungen
durch Tiere, etwa Zecken oder Stechmücken.
Rückblickend hat man bereits beim Elbe-
Hochwasser von 2002 gesehen, dass
Hochwasserereignisse ideale Bedingungen für die
Massenvermehrung von Stechmücken bieten. Die
milden Winter begünstigen nicht nur die Populati-
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