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The Red Bulletin September 2020 (DE)

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Vor allem die jungen Menschen – sie<br />

haben mich mit ihrer Energie und mit<br />

ihrem Durchhaltevermögen wahnsinnig<br />

inspiriert. Dabei wird ihnen von Geburt<br />

an gesagt: „Dieses und jenes kannst du<br />

nicht werden, das schaffst du nie.“ Das<br />

hat mich ein wenig an Köln erinnert,<br />

wo ich aufgewachsen bin.<br />

Warum denn das?<br />

Na ja, auch bei uns und eigentlich in<br />

ganz Europa wird von den meisten jungen<br />

Menschen der typische Weg erwartet:<br />

Du gehst zur Schule, dann studierst<br />

du, und dann gehst du in einem klassischen<br />

Beruf arbeiten. Deswegen war ich<br />

so fasziniert von diesen jungen Jamaikanern,<br />

die einen Weg gefunden hatten,<br />

ihre scheinbar vorbestimmten Pfade zu<br />

verlassen und das zu tun, was sie wirklich<br />

wollten. Sie hatten viele Träume –<br />

und die Leidenschaft und den Mut, diesen<br />

zu folgen. Ich habe eine große Verbundenheit<br />

zu ihnen gespürt. Sie haben<br />

mich dazu inspiriert, darüber nachzudenken,<br />

was ich eigentlich will.<br />

Was hat dich an den Träumen deiner<br />

drei Hauptdarsteller besonders<br />

interessiert?<br />

Dass sie bereit waren, diesen Träumen<br />

trotz teilweise großer Widrigkeiten zu<br />

folgen. Shama hatte sich dazu entschieden,<br />

ganz allein Jamaikas erster Profi-<br />

Surfer zu werden. Der Skater Romar<br />

lebte in Tivoli Garden in der Hauptstadt<br />

Kingston, einem der brutalsten Orte<br />

Jamaikas. Er hatte früh seine gesamte<br />

Familie verloren und war selbst jung<br />

Vater geworden. Baker steez wollte um<br />

jeden Preis Rapper werden, obwohl die<br />

Insel ja stark von Reggae dominiert wird.<br />

Woher nehmen diese jungen Männer<br />

ihre Kraft?<br />

Sie sind smart, bescheiden und großherzig.<br />

Vor allem beweisen sie, dass es<br />

sich auszahlt, an sich zu glauben. Sie haben<br />

zu sich gesagt „Ich schaffe das!“, obwohl<br />

ihr Umfeld das Gegenteil behauptete.<br />

Heute dienen sie der nachfolgenden<br />

Generation als Vorbilder. Früher gab es<br />

auf Jamaika keine Skater, jetzt wird<br />

schon der zweite Skatepark gebaut. Es<br />

tun sich immer mehr Surf-Talente hervor,<br />

und auch die Rap-Szene wächst.<br />

Du hast nicht nur die drei Männer<br />

auf ihren ersten Karriereschritten begleitet,<br />

auch für dich selbst war es<br />

das erste Filmprojekt.<br />

Dreharbeiten in der Karibik<br />

Rapper Bakersteez am Mikro<br />

„Meine<br />

wich tigste<br />

Erkennt nis:<br />

Du musst<br />

an deine Idee<br />

glauben.“<br />

Ja, und das hat uns miteinander verbunden.<br />

Wir kommen aus einer Generation,<br />

und in dieser Lebensphase hast du<br />

dieselben Fragen und dieselben Ängste –<br />

egal, ob du in Köln oder in Kingston aufgewachsen<br />

bist. Dadurch hatten wir einen<br />

besonderen Zugang zueinander und<br />

zur Story.<br />

Und wie bist du die Herausforderung<br />

angegangen?<br />

Ganz ehrlich: Ich hatte keine Ahnung,<br />

68 THE RED BULLETIN

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