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The Red Bulletin September 2020 (DE)

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DIE RÜCKKEHR<br />

Marko auf der Zufahrt zum<br />

Internat. Kaum zu glauben, aber<br />

er war sechzig Jahre lang nicht da.<br />

hat man ja nur von Filmstars gekannt. Doch wenn er<br />

nach Graz gekommen ist, hat es die gleichen Partys<br />

gegeben wie immer.“ Rasend schnell wurde aus dem<br />

unerschrockenen Buben mit der schiefen Nase „der erste<br />

Popstar des Rennsports“, wie Marko einmal konstatierte.<br />

Weil er seine Eigen heiten zu Markenzeichen erhob: die<br />

ständig im Mundwinkel hängende Zigarette; der Gang<br />

mit stark nach innen gerichteten Schuhspitzen; die extravagante<br />

Kleidung. „Er ist mit seinem ganzen Auftreten<br />

herausgeragt aus der Masse“, sagt Marko.<br />

Angebot beim Begräbnis<br />

Und dann: das Ende, mitten in einer Phase der größten<br />

Triumphe. „Unser Zugang zum Tod war: Wenn’s passiert,<br />

dann passiert’s eben“, schildert Marko Jochen Rindts<br />

tödlichen Unfall Anfang <strong>September</strong> 1970, von dem er<br />

im Radio in der Wohnung eines Freundes erfuhr. „Aber<br />

als es dann wirklich passiert ist, konnten wir das überhaupt<br />

nicht ver arbeiten. Und auch nicht akzeptieren.<br />

Wir haben uns dann mit Alkohol betäubt. Dieser Abend<br />

ist mir bis heute in Erinnerung.“<br />

Beim Begräbnis ist er dann von einem Rennsport-<br />

Manager angesprochen worden. „Der hat mir ein irrsinnig<br />

tolles Angebot gemacht für die folgende Saison.“<br />

Ernsthaft, beim Begräbnis? „Ja“, sagt Marko, „ich<br />

hab eh geglaubt, ich bin im falschen Film. Das war kein<br />

Österreicher, der hatte keine so starke emotionale Verbindung<br />

zu Jochen. Und wie gesagt: Tote waren damals<br />

im Motorsport an der Tagesordnung.“<br />

Seltenes Bilddokument<br />

Erstaunlich ist, dass es kaum Bilder gibt, die Marko und<br />

Rindt gemeinsam zeigen. Eines dieser raren Fotos stammt<br />

von einem Bergrennen in Stainz nahe Graz 1968. Rindt,<br />

damals schon ein etablierter Formel-1-Fahrer, kam<br />

mit einem privaten Brabham-Formel-2-Boliden in die<br />

Provinz, um vor 20.000 begeisterten<br />

Zuschauern den Streckenrekord<br />

um eine halbe Minute<br />

zu verbessern. Helmut Marko,<br />

fuhr Formel V und belegte Rang<br />

zehn. Und ein gewisser Nikolaus<br />

Andreas Lauda wurde auf einem<br />

Porsche 911 Neunter. Markos Erinnerungen<br />

an das Er eignis sind<br />

etwas lückenhaft.<br />

Er entsinnt sich bloß des gleichen<br />

Bergrennens 1970, bei dem<br />

Rindt Zweiter ge worden war und<br />

beteuerte, er habe aus Rücksicht<br />

auf die Formel-1-WM nicht das<br />

Letzte aus seinem Auto herausgeholt.<br />

„In Wahrheit“, erzählt<br />

Helmut Marko schmunzelnd,<br />

„war unser Abendprogramm<br />

schuld, dass wir am Tag darauf<br />

nicht die Fittesten waren.“<br />

Das Video zum Roadtrip<br />

auf <strong>Red</strong> Bull TV<br />

Markos Comeback<br />

in Deutschland<br />

Im Oktober kehrt die Formel 1<br />

auf den Nürburgring zurück.<br />

Brüllende Motoren, spektakuläre Überholmanöver,<br />

spannende Boxenstopps:<br />

Vom 9. bis 11. Oktober gibt es wieder<br />

Formel-1-Action auf dem Nürburgring<br />

– zum ersten Mal seit sieben Jahren.<br />

In der Eifel fordern Max Verstappen<br />

und Alex Albon von <strong>Red</strong> Bull Racing sowie<br />

die Scuderia AlphaTauri unter den<br />

Augen von <strong>Red</strong> Bull Motorsport-Chef<br />

Dr. Helmut Marko Weltmeister Lewis<br />

Hamilton heraus. Infos: redbull.com<br />

THE RED BULLETIN 75

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