04.11.2020 Aufrufe

Vergani Magazin Nr. 02

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen. Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

Das Vergani Wein- und Genuss-Magazin ist ein Printwerk, bei dem alles darum geht, die Philosophie unseres Traditionshauses kennenzulernen und in die «Vergani Welt» einzutauchen.

Wir wünschen Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Allein schon die Zypressenallee, die zur herrschaftlichen Villa führt, ist sehenswert.<br />

1853 wurden die Bäume gepflanzt, die sich nun stolz und Eindruck heischend links und rechts<br />

der Zufahrt erheben. Vor dem Eingang, unter dem prüfenden Blick der Sandsteinlöwen, steht<br />

eine riesenhafte Kastanie, unter der man sich wie in einem Zelt verbergen kann und deren<br />

Äste sich so tief zur Erde neigen, dass sie selber schon wieder Wurzeln schlagen. Wer den Blick<br />

in die Ferne schweifen lässt, über die sanften Hügel und die Olivenhaine, erkennt in der Ferne<br />

deutlich die Kuppel des Doms von Florenz.<br />

Auf der anderen Seite des Schlösschens, das auf der Hochebene eines Hügels liegt, stehen<br />

auf einer riesigen Terrasse, inmitten von mit millimetergenau gestutzten Buchsbaumhecken<br />

eingefassten Grünflächen, 126 prachtvolle Terracottatöpfe aus dem benachbarten Impruneta,<br />

bepflanzt mit Zitronenbäumen, die das Herz jedes Gartenfreundes höher schlagen lassen.<br />

h es ist wundervoll», kommt Giovanna ins Schwärmen, «welch ein<br />

OPrivileg, hier leben zu dürfen!» Spukt es denn nicht in diesen Gemäuern?<br />

«Die einzigen Gespenster in diesem Haus sind mein Mann und ich.»<br />

Die Villa, mit deren Bau um 1500 begonnen wurde, gehört der einflussreichen Industriellenfamilie<br />

Marchi, die mit den Marchesi de’ Frescobaldi verschwägert ist. Lamberto Frescobaldi,<br />

Bona Marchi Frescobaldis Sohn und an der kalifornischen Universität Davis zum Önologen<br />

ausgebildet, ist denn auch verantwortlich für die Restrukturierung der Weinberge und der<br />

Kellerei I Collazzi. Doch bevor wir den ausserhalb des Parks liegenden Weinkeller anschauen,<br />

haben wir das Privileg, die Villa zu betreten. Der gute Hausgeist, Giovanna Marongio – auch<br />

sie ein bisschen verwittert und wachsam –, die zusammen mit ihrem Mann das Anwesen hütet<br />

und pflegt, erwartet uns bereits. Mit unverhohlenem Stolz zeigt sie uns Saal um Saal, macht<br />

uns dort auf ein Bild in schwerem Goldrahmen, hier auf einen kostbaren Globus aufmerksam.<br />

Schon die Eingangshalle nimmt uns den Atem. Wir müssen den Kopf weit in den Nacken legen,<br />

um zum riesenhaften Leuchter emporzublicken, der dem Mond seine Reverenz erweist. Nicht<br />

weniger als 47 Bilder von Schülern des grossen Renaissancemalers Giotto zieren die Wände,<br />

überall stehen Sessel, brokatbestickte Diwane, kostbare Uhren, Familienfotos, verzierte Kerzenständer;<br />

auf Tischen und Simsen sind alte Waffen, in Leder gebundene Folianten, Porzellanfiguren<br />

drapiert. Staunend schreiten wir durch die Räume, die den zahlreichen Mitgliedern der<br />

Familie als Feriendomizil dienen. Wir dürfen sogar einen Blick auf das Gemälde «Le nozze di<br />

Lana» von Santi di Tito werfen, das dieser 1523 hier in der kleinen Kappelle auf Holz gemalt<br />

hat und das üblicherweise hinter einem Vorhang verborgen ist. «Dieses Bild wurde noch gar<br />

nie fotografiert», betont Giovanna und zieht schnell wieder das schützende Tuch über die<br />

Rarität, die das Tageslicht nur selten erblickt. Einige Säle weiter, in einem eher ungemütlich<br />

und düster wirkenden Raum mit riesigem Himmelbett, bei dessen Anblick einem schon eng<br />

ums Herz wird, klärt sie uns auf: «Hier haben Charles und Diana einst übernachtet.»<br />

4 4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!