Die Malteser-Zeitung 4/2020
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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MALTESERÖSTERREICH<br />
v.l.n.r.: Dir B. Bercal, Mag. T. Kissich<br />
das Beten des Rosenkranzes. So bin ich sehr rasch Teil<br />
der Familie im Haus Malta geworden. Ich sitze gerne<br />
in der Kapelle zum Vorbeten oder auch alleine, um Liturgien<br />
vorzubereiten oder den liturgischen Kalender<br />
zu gestalten. Das alles hat mich geprägt und mir Kraft<br />
gegeben, um alles Weitere zu meistern. Nicht immer<br />
war es leicht. So gab es etwa in der Arbeit mit Angehörigen<br />
den einen oder anderen schwierigen Moment.<br />
Ich verstehe die Ängste und Sorgen von Angehörigen,<br />
die uns ihre Mutter, ihren Vater anvertrauen und von<br />
uns erwarten, dass wir sie gut pflegen und betreuen.<br />
Da kommt es zu intensiven Gesprächen, für die mir das<br />
Gebet zu Gott sehr geholfen hat.<br />
Herr Kissich, was haben Sie von Ihren bisherigen<br />
Tätigkeiten mitgenommen? Worauf kommt es<br />
bei der Einrichtung und Leitung von Pflegeheimen<br />
vor allem an?<br />
Thomas Kissich: Vor allem auf die Liebe zum Detail und<br />
zur Qualität in der Einrichtung der Räumlichkeiten für<br />
die Bewohner, aber auch für die Mitarbeiter. Außerdem<br />
ist auf Arbeitseffizienz zu achten, das heißt die<br />
Wege für die Mitarbeiter in der Pflege sollten so kurz<br />
wie möglich gestaltet werden, um die gewonnene Zeit<br />
den Bewohnern in der Pflege zugutekommen zu lassen.<br />
Und natürlich muss auch die physische und psychische<br />
Herausforderung für das Pflegeteam so gering<br />
wie möglich gehalten werden. Man darf nicht vergessen,<br />
dass zum Beispiel hier im Haus Malta während eines<br />
Achtstunden-Arbeitstages von einer Pflegeperson<br />
etwa 15.000 Schritte zurückgelegt werden.<br />
Welche Themen sind Ihnen im Pflege- und Betreuungsbereich<br />
besonders wichtig?<br />
Thomas Kissich: Das sind zum einen die stetig ansteigenden<br />
demenziellen Erkrankungen und zum anderen,<br />
sehr oft damit einhergehend, psychische Erkrankungen.<br />
<strong>Die</strong>sbezüglich hat sich bereits der Wiener<br />
Gesetzgeber etwas überlegt und setzt entsprechende<br />
Schwerpunkte in der Förderung. Wir werden dieser<br />
Entwicklung im neuen Haus Rechnung tragen und uns<br />
schwerpunktmäßig der Demenz widmen und entsprechende<br />
Wohngruppen errichten. Pflege ist natürlich<br />
auch immer im Wandel zu sehen. Sie ist meines Erachtens<br />
heute so zu definieren, dass wir im Wohnzimmer<br />
der Bewohner tätig sind und ihnen ein würdevolles<br />
und schönes Zuhause geben mit all der sachlichen,<br />
fachlichen und auch menschlichen Qualität, die wir<br />
bieten können.<br />
Mit dem Ordenshaus steigen Sie in ein neues<br />
großes Projekt der <strong>Malteser</strong> ein. Wie kann die<br />
Zusammenführung von Haus Malta mit dem<br />
doppelt so großen Ordenshaus gelingen?<br />
Thomas Kissich: Das Thema Überführung und Eingliederung<br />
des kleinen Hauses Malta in den großen neuen<br />
Komplex ist die eine Herausforderung, eine andere die<br />
Umstellung von Papier auf die elektronische Dokumentation.<br />
Außerdem wollen wir die Vorteile des kleinen<br />
Hauses möglichst fortführen. Da hilft das Wohngruppenmodell,<br />
auf das wir gezielt hinarbeiten, indem wir<br />
versuchen, mehrere kleine heimelige Wohneinheiten<br />
zu implementieren. Und dann liegt es natürlich auch<br />
an uns, dieses neue Haus mit dem Leben zu füllen, das<br />
hier jeden Tag gelebt wird.<br />
Mit dem Leitspruch des Ordens „tuitio fidei et<br />
obsequium pauperum“ – „Bewahre den Glauben<br />
und hilf den Armen und Kranken“ – sollte das<br />
gut gelingen …<br />
Thomas Kissich: Auf jeden Fall! Dadurch, dass wir alle<br />
dasselbe Menschenbild vertreten, sehe ich meiner Aufgabe<br />
sehr freudig und auch sehr bereichert entgegen.<br />
Herr Bercal, Sie bleiben dem Haus Malta weiterhin<br />
verbunden – in welcher Form?<br />
DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 33