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Die Malteser-Zeitung 4/2020

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MEDIZINAKTUELL<br />

weis des PCR-Tests dauert etwa vier bis fünf Stunden, der<br />

gesamte Prozess rund ein bis zwei Tage.<br />

Schneller, aber weniger verlässlicher Antigen-Test<br />

Auch beim Antigen-Test wird ein Nasen- oder Rachenabstrich<br />

gemacht, er liefert den Nachweis von viralem Eiweis.<br />

<strong>Die</strong> entnommene Probe wird allerdings nicht im Labor vervielfältigt,<br />

sondern direkt auf eine sogenannte Testkassette<br />

aufgetragen, die das Ergebnis binnen 15 bis 30 Minuten<br />

anzeigt. Damit liefert der Antigen-Test im Vergleich zum<br />

gängigen PCR-Test schnellere Klarheit. Einen Nachteil hat<br />

er allerdings auch: <strong>Die</strong> Verlässlichkeit der Testergebnisse<br />

reicht aktuell (Stand: Oktober <strong>2020</strong>) noch nicht an den<br />

klassischen PCR-Test heran, der nach wie vor der „Gold-<br />

Standard“ der Testmethoden bleibt.<br />

Antikörper-Tests zum Nachweis einer durchgemachten<br />

Infektion<br />

Antikörpertests überprüfen das Vorhandensein von Antikörpern<br />

gegen ein Virus im Blut. Sie sind somit nicht dazu<br />

geeignet, eine akute Infektion nachzuweisen. Sie können<br />

einen Hinweis liefern, ob die Infektion schon durchgemacht<br />

wurde. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass der<br />

Körper bereits Antikörper, also Abwehrstoffe, zum Schutz<br />

vor dem Virus gebildet hat. Da Antikörper erst im weiteren<br />

Infektionsverlauf gebildet werden, können sie frühestens<br />

zwölf bis 14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden.<br />

Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet.<br />

Sie liefern aber Hinweise auf die Durchseuchung der<br />

Bevölkerung sowie Verbreitung von „stillen“ Infektionen.<br />

Bei den Antikörpertests gibt es grundsätzlich zwei Methoden:<br />

Entweder erfolgt eine Blutabnahme durch geschultes<br />

Gesundheitspersonal und die Durchführung des Tests auf<br />

speziellen „ELISA“-Testsystemen in einem Labor, oder es<br />

wird selbst ein Schnelltest vorgenommen. Dabei wird im<br />

Selbsttest ein Bluttropfen aus der Fingerkuppe entnommen.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderung bei Antikörpertests liegt darin, dass<br />

der Test genau die zu SARSs-CoV-2 spezifischen Antikörper<br />

im Blut finden muss. Manche Tests können auch<br />

andere Antikörper ähnlicher humaner Coronaviren, wie<br />

SARS-CoV-1 oder MERS-CoV, anstelle von SARS-CoV-2<br />

anzeigen und somit ein falsches Ergebnis liefern.<br />

Nicht ohne ärztliche Befundung!<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse von Antikörpertests, vor allem Selbsttests,<br />

sollten unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt<br />

besprochen werden, da für die richtige Interpretation<br />

medizinisches Fachwissen erforderlich ist. Darüber hinaus<br />

ist das Vorhandensein von Antikörpern kein garantierter<br />

Schutz vor einer erneuten Ansteckung, wie bereits mehrere<br />

Fälle von mehrfach hintereinander mit Covid-19 erkrankten<br />

Personen gezeigt haben.<br />

Außerdem scheint es, dass der Antikörpertest auch bei<br />

einem erheblichen Anteil der eindeutig positiv getesteten<br />

Covid-Erkrankten negativ ausfällt. Das ist möglicherweise<br />

ein Hinweis dafür, dass es längerfristig zu einem Verschwinden<br />

der im Zuge einer Infektion gebildeten Antikörper<br />

kommen könnte.<br />

Fehler beim Testen<br />

<strong>Die</strong> Hauptfehlerquellen sind menschliche Fehler bei der<br />

Testentnahme. Wenn der Abstrich nicht tief genug im<br />

Rachen vorgenommen wird, nicht lange und gründlich<br />

genug gegurgelt wird, wird auch nicht ausreichend benötigtes<br />

Probematerial entnommen. Nicht ordnungsgemäße<br />

Lagerung oder unsachgemäßer Transport kann ebenfalls<br />

zu falschen Testergebnissen beitragen.<br />

Wichtig zu betonen ist darüber hinaus, dass insbesondere<br />

die PCR-Tests nur eine Momentaufnahme des aktuellen<br />

Zustandes wiedergeben. Ein negativer Test bedeutet nur,<br />

dass man zum Testzeitpunkt noch nicht an Covid-19 erkrankt<br />

ist. Sehr wohl kann man die Krankheit aber schon<br />

in sich tragen oder sich kurz nach dem Test anstecken. Aus<br />

diesem Grund befreit ein negativer Test nicht von einer<br />

durch die Gesundheitsbehörden verhängten Quarantäne.<br />

DIE MALTESER 4/<strong>2020</strong> 55

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