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Leo Januar/Februar 2021

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24 STADTGESPRÄCH<br />

CORONA UND<br />

SEXUALITÄT<br />

FOTOS: KEVIN HACKERT<br />

Lübeck: Dauerhaftes Gedenken an drei Opfer des §175<br />

Wolfgang Freiherr von Czettritz,<br />

Fritz Schulze und Wilhelm Heick<br />

sind Opfer der NS-Diktatur, die Jagd auf<br />

alles was der Ideologie vom reinen Arier<br />

widersprach machte. Historiker Christian<br />

Rathmer erforschte ihre Schicksale. Jetzt<br />

erinnern öffentliche Wegmarken, die<br />

sogenannten Stolpersteine des Künstlers<br />

Gunter Demnig, an die viel zu lange<br />

unsichtbaren Biografien.<br />

In den frühen Morgenstunden des 15.<br />

Oktober 2020 verlegte Gunter Demnig,<br />

der das Stolpersteine-Projekt 1992 ins<br />

Leben gerufen hatte, die Steine, begleitet<br />

von einem Grußwort der Stadtpräsidentin<br />

Gabriele Schopenhauer. Die Gedenkaktion<br />

wurde von der Initiative Stolpersteine<br />

für Lübeck und dem Lübecker CSD e.V.,<br />

der sich 2016 schon erfolgreich für eine<br />

Gedenktafel für die homosexuellen Opfer<br />

des NS-Regimes eingesetzt hat, organisiert.<br />

Der Stolpersteinverlegung ging ein Forschungsprojekt<br />

zur Homosexuellenverfolgung<br />

in Lübeck 1933 – 1945 des Historikers<br />

Christian Rathmer voraus. Rathmer fand<br />

Informationen über mehr als 160 schwule<br />

Männer mit einem Lübeckbezug in den<br />

Archiven und arbeitet zur Zeit einzelne<br />

Schicksale auf.<br />

Die Aktion lasse den Männern die Achtung<br />

zukommen lassen, die jedem Menschen<br />

zukommen sollte, schreiben die Initiatoren<br />

in ihrer Mitteilung. Namen und Würde seien<br />

so posthum zurückgegeben worden. „Die<br />

Würde, die die Nazis ihnen nahm und die<br />

Würde, die ihnen noch lange in der Bundesrepublik<br />

verweigert wurde,“ heißt es weiter.<br />

„Mit den heutigen Stolpersteinverlegungen<br />

möchten wir einen Blick über die teils<br />

anonyme Opfergruppe hinaus werfen und<br />

individuelle Schicksale von Menschen aufzeigen,<br />

die hier Familienmitglied, Nachbarn<br />

oder Kollegen waren.“<br />

Christian Till, Vorsitzender des Lübecker<br />

CSD e.V.<br />

Zwei weitere Stolpersteine sollen am<br />

23. <strong>Januar</strong>. <strong>2021</strong> verlegt werden. *ck<br />

Weitere Informationen unter<br />

denkmal-luebeck.de

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