Leo Januar/Februar 2021
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NAOMI LAWRENCE, KÜNSTLERIN<br />
2020 war beruflich zunächst sehr<br />
erfolgreich: Ich machte mit meiner Frau<br />
ein Kunstprojekt für das Museum of<br />
Science and History in Oxford, wurde in<br />
die renommierte Münchner Galerie Rute<br />
aufgenommen, hatte dort eine Ausstellung und<br />
war auf der Art Karlsruhe dabei. Dann kam Corona. Ein abrupter<br />
Wechsel und nicht zuletzt vom Einkommen her eine massive<br />
Durststrecke. Allerdings gab es solche Höhen und Tiefen bei mir<br />
schon immer, weshalb ich noch relativ gelassen bin. Ich nutze<br />
die Zeit, um mich am Computer fortzubilden. Zum einen, weil<br />
es mir Spaß macht. Zum anderen, weil ich damit im Nebenjob<br />
Geld verdienen kann, falls es noch dauert mit den berühmten<br />
„besseren Zeiten“.<br />
FOTO: PATRICIA LAWRENCE<br />
MARTIN ARZ, MALER,<br />
AUTOR UND VERLEGER<br />
Persönlich fühle ich mich gut, weil ich<br />
als Menschenfeind den Zustand der<br />
Kontaktlosigkeit erstmal großartig finde.<br />
Künstlerisch hatte ich einen enormen<br />
kreativen Schub, habe viel geschrieben und<br />
gemalt, weil auf einmal so viel Zeit war. Als Autor und Verleger<br />
sehe ich das aber völlig anders: Anfangs mussten wir den Laden<br />
zumachen, immerhin konnten wir im Sommer den Pop-up-<br />
Store im Rathaus öffnen. Als Autor war es ein mieses Jahr, alle<br />
Lesungen wurden abgesagt, Buchprojekte nicht verwirklicht<br />
und staatliche Hilfen bekam ich auch nicht. Aber wir Künstler<br />
sind Selbstausbeutung gewohnt, so kann ich mich in der<br />
aktuellen Situation einrichten.<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
wir<br />
sind<br />
GUIDO DRELL, SCHAUSPIELER<br />
UND REGISSEUR<br />
Als der Begriff „systemrelevant“ auftrat,<br />
war ich wie gelähmt. Alles, was ich tat (und<br />
tue), wurde mit diesem Wort ad absurdum<br />
geführt: nutzlos oder zumindest ohne jeden<br />
Wert. Doch ich hatte mich schnell wieder berappelt<br />
und zudem das Glück, in verschiedenen Bereichen tätig zu<br />
sein. So konnte ich mich weiter gut beschäftigen. In schlimmen<br />
Zeiten muss man als Künstler noch kreativer sein: So hat eines<br />
meiner Theaterensembles eine Webserie via Zoom gedreht, ein<br />
anderes eine szenische Lesung mit Shakespearetexten auf die<br />
Beine gestellt. Das Hauptmotto in dieser Zeit ist wohl: Gesund<br />
bleiben und nicht aufgeben! <strong>2021</strong> bleibt ungewiss, gerade für<br />
freie Künstler, die übrigens absolut „systemrelevant“ sind – und<br />
zwar für eine gesunde, reflektierte und vielfältige Gesellschaft.<br />
FOTO: PAUL ZIMMER<br />
CHRISTIAN DEUSSEN, SÄNGER<br />
Gerade als Künstler im Aufbau seiner<br />
Solokarriere hat mich 2020 schwer<br />
getroffen. Ich habe gegen „Spenden“ der<br />
Zuschauer diverse Wohnzimmerkonzerte<br />
veranstaltet und eine neue Single<br />
veröffentlicht. Von staatlicher Seite kam<br />
leider keine finanzielle Hilfe. Umso größer die Unterstützung<br />
von meinen Freunden, denen ich unendlich dankbar bin, die<br />
für mich gesammelt und gespendet haben, damit ich meine<br />
musikalischen Projekte verwirklichen konnte. Lange darf es so<br />
nicht mehr weitergehen. Doch ich denke positiv! Passend dazu<br />
erscheint dieser Tage meine Single „Hallo Neuanfang“. Sie steht<br />
auch für meinen Wunsch, <strong>2021</strong> neue Fans zu gewinnen und auf<br />
die großen Bühnen zu kommen.<br />
FOTO: MARCUS HASSLER<br />
da<br />
LIvesTreAms<br />
von unserer Bühne<br />
in Ihr Wohnzimmer<br />
Alle Infos und Termine unter<br />
www.gaertnerplatztheater.de