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antriebstechnik 1-2/2021

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SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK IN VERPACKUNGSMASCHINEN<br />

CONDITION MONITORING<br />

WENN DER ANTRIEB ZUM SENSOR WIRD<br />

Erfahrene Mitarbeiter in der Produktion können buchstäblich hören, wenn eine<br />

Verpackungsmaschine nicht mehr einwandfrei läuft. Aber man muss sich nicht auf gute<br />

Ohren verlassen. Es gibt smartere Methoden – ganz ohne zusätzliche Sensorik. Gerade in<br />

der Verpackungsindustrie und bei der Getränkeabfüllung kann man davon profitieren.<br />

Ein plötzlicher Maschinenausfall schmerzt den Betreiber immer.<br />

Eine Gegenmaßnahme besteht in der ständigen Überwachung<br />

des Gesundheitszustandes einer Maschine oder eines<br />

Systems: dem Condition Monitoring. Vielen Maschinenbauern<br />

erscheint diese Methode zu komplex und zu teuer. Auf den Einsatz<br />

teuerer Sensoren kann zumindest verzichten, wer die Informationen<br />

aus den Devices der Maschine deutet.<br />

Immer wieder werden Condition Monitoring und Predictive<br />

Maintenance fälschlicherweise als synonyme Bezeichnungen verwendet.<br />

Predictive Maintenance ist die Vorhersage von Ereignissen<br />

oder der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen, beispielsweise wann<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass ein Getriebedefekt in den nächsten<br />

20 Betriebsstunden auftritt, auf über 95 Prozent steigt. Mit einer<br />

solchen Prognose könnte man den Austausch des Getriebes vor<br />

dem tatsächlichen Ausfall planen.<br />

Beim Condition Monitoring geht es zunächst darum überhaupt<br />

zu erkennen, dass sich der Zustand des Getriebes verschlechtert.<br />

ABWEICHUNGEN VOM MODELL?<br />

Leider gibt es in der Regel keine Möglichkeit, den Zustand oder<br />

die „Gesundheit“ einer Maschine oder einer einzelnen Komponente<br />

direkt zu messen. Das Condition Monitoring stützt sich<br />

daher auf die Interpretation vorhandener Daten. Dazu bedarf es<br />

eines tiefen Verständnisses von Maschinen und Prozessen, um<br />

aus „nackten“ Messwerten gehaltvolle Informationen zu generieren.<br />

Dieses Wissen ist bei OEMs, die ihre Maschinen kennen und die<br />

Prozesse der Anwender verstehen, bereits vorhanden. Analysen<br />

auf Basis von Machine Learning (ML) und Künstlicher Intelligenz<br />

(KI) können das Aufspüren von Anomalien unterstützen.<br />

Um daraus tragfähige Anwendungen zu schaffen, gibt es zwei<br />

unterschiedliche Ansätze. Der erste ist modellbasiert. Ihm liegt eine<br />

angenommene mathematische Beschreibung der Maschine zugrunde,<br />

aus der sich bestimmte Soll-Werte ergeben, die den<br />

Normalzustand beschreiben. Überschreiten die gemessenen Werte<br />

Klaas Nebuhr, Head of digital Portfolio bei Lenze Digital in Bremen

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