antriebstechnik 1-2/2021
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
DIE AUTOREN<br />
06 Stabilisierung eines instabilen Prozesszustands. Messsignal der Auslenkung des<br />
Rotormittelpunkts XM (oben), Oberflächen- (Mitte) und Primärprofil Pt (unten)<br />
Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena,<br />
Geschäftsführende Leitung<br />
IFW Hannover<br />
Dr. Ing. Benjamin Bergmann,<br />
Bereichsleiter des Bereichs Maschinen<br />
und Steuerungen des Instituts<br />
für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />
(IFW) Hannover<br />
Mitte des Rotors ein Messring positioniert. Die drei Wirbelstromsensoren werden jeweils<br />
durch eine Bohrung in einem Statorzahn montiert. Eine Herausforderung bei der<br />
Konstruktion ist die Dimensionierung der Kombination von Statorwicklung und Aktorwicklung<br />
im Statoraktivteil. Eine gegenseitige Spannungsinduktion zwischen den<br />
Wicklungssystemen muss durch eine magnetische Entkopplung weitgehend vermieden<br />
werden. Eine in der Antriebswicklung induzierte Spannung würde sonst zu unerwünschten<br />
Wechselwirkungen mit der Leistungselektronik führen. Wird eine Spannung<br />
in der Aktorwicklung induziert, verändert dies den Strom in den Aktorwicklungen<br />
und führt zu einer unerwünschten Beeinflussung der Dämpfungskräfte. Die Dimensionierung<br />
von magnetisch entkoppelten Wicklungen erfolgt mithilfe<br />
zweidimensionaler Finite-Elemente-Berechnungen (FEM) mit dem Ziel, eine zum<br />
Funktionsmuster a) vergleichbare Aktorkraft zu erreichen. Die Simulationen zeigen,<br />
dass mit einer bestimmten Polpaarzahl und Wicklungsvariante bei einer Aufteilung<br />
des Bauraums in 40 % für die Aktorwicklung und 60 % für die Antriebswicklung eine<br />
hinreichende Entkopplung und eine ausreichende Dämpfungskraft erreicht werden<br />
kann. Günstig ist die Wahl einer Polpaarzahl von p A<br />
= 6 für die Aktorwicklung und von<br />
p M<br />
= 3 für die Antriebswicklung. Verglichen mit dem Funktionsmuster a) kann so das<br />
Motormoment um über 70 % (von 16,34 Nm auf 28 Nm) und die Motorleistung um<br />
über 50 % (von 18,7 kW auf 28 kW) erhöht werden. Das Motormoment liegt so nur<br />
noch um 25 % und die Motorleistung nur noch um 35 % unter den Werten einer konventionellen<br />
Motorspindel gleicher Größe. Nach [BIC15] liegt jedoch die dynamische<br />
Prozessgrenze aufgrund von Rattern von Funktionsmuster a) weit unterhalb der elektrischen<br />
Leistungsfähigkeit des Motors. Eine Steigerung des Zeitspanvolumens mit<br />
Funktionsmuster b) ist somit im Vergleich zu einem baugleichen Motor theoretisch<br />
M. Sc. Frederic Böhse,<br />
Wiss. Mitarbeiter Maschinenkomponenten,<br />
IFW Hannover<br />
M. Sc. Jan Königsberg,<br />
Wiss. Mitarbeiter, Institut für<br />
Antriebssysteme und Leistungselektronik<br />
(IAL) Hannover<br />
DANKSAGUNG<br />
Das Forschungsprojekt „Aktive Ruckentkopplung für Werkzeugmaschinen“<br />
(Projektnummer: 269666724) und das Forschungsprojekt „Methode zur<br />
motorintegrierten Dämpfung von Spindelschwingungen bei Werkzeugmaschinen“<br />
(Projektnummer: 112455566) werden mit Mitteln der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Das IFW bedankt sich für die<br />
finanzielle Unterstützung in diesen Projekten.<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Ponick,<br />
Vorstand IAL Hannover<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2021</strong>/01-02 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de