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TRENDYone | Das Magazin – Augsburg – Februar 2021

DIY: Soja,-Mandel und Hafermilch | Backstage: Krapfenherstellung | Das biologische Alter errechnen

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Lokales 55<br />

Sie ist ein echtes Kraftpaket und steht an der Spitze des <strong>Augsburg</strong>er<br />

Profisportes. Tina Rupprecht ist bekannt als „Tiny Tina“ und macht<br />

seit dem Beginn ihrer Profikarriere 2013 die Boxringe dieser Welt unsicher.<br />

Die Bilanz der amtierenden WBC-Weltmeisterin im Minimumgewicht<br />

spricht für sich. Im Interview mit <strong>TRENDYone</strong> verriet die 28-jährige Details<br />

ihres Lebens außerhalb des Rings und sprach außerdem über die Benachteiligung<br />

des Frauenboxens.<br />

Was unterscheidet Deiner Meinung<br />

nach Frauenboxen vom Männerboxen?<br />

• Leider ist der finanzielle Aspekt<br />

zwischen dem Männer- und Frauenbusiness<br />

immer noch zu gravierend.<br />

Frauenboxen ist <strong>–</strong> wie auch in anderen<br />

Sportarten wie Fußball <strong>–</strong> weitaus<br />

unterbezahlter. Wenn man das Niveau<br />

betrachtet, können auch Frauen richtig<br />

brutal sein. Ich würde mir einfach<br />

wünschen, dass dem Frauenboxen einfach<br />

mehr Medienbeachtung geschenkt<br />

wird.<br />

<strong>TRENDYone</strong>: Im Jugendalter entscheiden<br />

sich viele Mädchen für Tanzen<br />

oder Volleyball. Du hast Dich für das<br />

Kickboxen entschieden. Wie kam es<br />

dazu?<br />

• Tina Rupprecht: Eigentlich war das<br />

ein Zufall. Mit 13 Jahren bin ich bei<br />

einem Probetraining gelandet und wollte<br />

das Kickboxen einfach ausprobieren.<br />

<strong>Das</strong> hat mir gut gefallen und alle haben<br />

relativ schnell gemerkt, dass ich auch<br />

Talent dafür habe. Ab diesem Zeitpunkt<br />

habe ich den Sport für mich entdeckt<br />

und angefangen, wie ein Verrückte zu<br />

trainieren. Nach ungefähr einem Jahr<br />

kam dann die Erkenntnis, dass mir das<br />

klassische Boxen einfach nochmal ein<br />

Stück mehr Spaß macht und mir besser<br />

liegt. 2007 kam ich dann zum Boxclub<br />

Haan und startete meine Boxkarriere.<br />

Wann bist du in den Profisport gewechselt<br />

und was änderte sich dadurch<br />

für Dich?<br />

• Der Wechsel war Ende 2013 als ich<br />

mein Profidebüt gemacht habe. Je näher<br />

ich dann aber zu meinem ersten<br />

WM-Titel gekommen bin, desto zeitund<br />

trainingsintensiver wurde alles. Bis<br />

TINA RUPPRECHT<br />

dahin hatte ich parallel zum Sport noch<br />

mein Studium bestritten, daher war es<br />

mir auch nicht immer möglich, zweimal<br />

täglich zu trainieren. Heute bin ich<br />

hauptberufliche Boxerin.<br />

Wie sah Deine berufliche Laufbahn<br />

neben dem Sport aus?<br />

• Ich habe Grundschullehramt an<br />

der Uni <strong>Augsburg</strong> studiert <strong>–</strong> natürlich<br />

Sport als Hauptfach (lacht). 2018 habe<br />

ich hier mein Staatsexamen abgelegt,<br />

konnte aber aus zeitlichen Gründen das<br />

nötige Referendariat noch nicht durchziehen.<br />

Trotzdem unterrichte ich aktuell<br />

einmal in der Woche Sport an der Realschule<br />

in Zusmarshausen. Die Resonanz<br />

der Schüler auf mich als Sportlerin<br />

ist total gut und es macht mir auch sehr<br />

viel Spaß.<br />

Hast Du konkrete Pläne für die Zeit<br />

nach Deiner Profikarriere vor?<br />

• <strong>Das</strong> Thema Selbstständigkeit spielt<br />

hier zum Beispiel eine Rolle für mich.<br />

Mir macht es sehr viel Spaß vor der<br />

Kamera zu stehen oder TV-Shows zu<br />

moderieren und ich sehe in diesem Bereich<br />

auch eine sehr große Perspektive<br />

für mich.<br />

Die Bilanz deiner bisherigen Boxkämpfe<br />

ist nahezu makellos. Wie kann<br />

Dein Körper das bewerkstelligen?<br />

• Mein großer Vorteil liegt darin, dass<br />

mein Körperwicht quasi gleichzeitig<br />

der Gewichtsvorgabe meiner Boxklasse<br />

entspricht. Daher spare ich mir z.B.<br />

großartige Diäten vor großen Wettkämpfen.<br />

Zwischen den Kämpfen muss<br />

man auf jeden Fall richtig dosieren und<br />

auf seinen Körper hören. Nach intensiven<br />

Trainings sind ein oder zwei Pausentage<br />

und Regeneration besonders<br />

wichtig.<br />

In welchem Verhältnis steht Du zu<br />

Deinem Trainer Alexander Haan?<br />

• Unser Verhältnis ist rein mehr als nur<br />

ein berufliches. Im Gegenteil sind wir<br />

ganz dicke Freunde. Wir arbeiten seit<br />

10 Jahren zusammen und das hat viel<br />

Vertrauen hervorgebracht. Er ist mein<br />

Trainer aber auch einer meiner besten<br />

Freunde.<br />

Inwiefern wirkt sich die Corona Pandemie<br />

aktuell auf den Boxsport aus<br />

und was bedeutet das für Dich direkt?<br />

• Die Auswirkungen sind extrem. Seit<br />

fast einem Jahr gab es keinen einzigen<br />

Boxkampf. Dafür fehlen bei den Veranstaltern<br />

einfach die finanziellen Einnahmen<br />

durch fehlende Zuschauer. <strong>Das</strong> ist<br />

natürlich frustrierend, ein Jahr zu trainieren,<br />

ohne das Potenzial dann auch<br />

im Kampf zu zeigen. Außerdem verliert<br />

man ein ganzes Jahr seiner ganzen aktiven<br />

Laufbahn, die ja ohnehin schon sehr<br />

zeitlich begrenzt ist.<br />

Du trägst Titel wie „Boxerin des Jahres“.<br />

Was bedeuten Dir diese Auszeichnungen?<br />

• Natürlich ist es eine große Ehre, mich<br />

mit solchen Titeln schmücken zu können.<br />

Damit repräsentiere ich nicht nur<br />

meine Heimatstadt, sondern auch ganz<br />

Deutschland. Ich boxe schon so lange<br />

und bin froh, dass meine Arbeit mit<br />

solchen Titeln anerkannt und wertgeschätzt<br />

wird.<br />

Wie gestaltet sich Deine Freizeit<br />

außerhalb des Boxrings?<br />

• Wenn Zeit für mich bleibt bin ich<br />

gerne in der Natur unterwegs oder betätige<br />

mich in anderen sportlichen Bereichen<br />

(Skifahren, Radeln). Familie und<br />

Freunde gehören natürlich auch dazu.<br />

Was bedeutet Dir <strong>Augsburg</strong> als Heimatstadt?<br />

• Ich liebe <strong>Augsburg</strong>. Ich bin hier geboren,<br />

habe meine Familie hier und möchte<br />

das nicht missen. <strong>Das</strong> Ausland kam<br />

für mich nie in Frage. Durch die Boxwettkämpfe<br />

komme ich ja trotzdem ein<br />

bisschen in der Welt herum.

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