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SchlossMagazin Augsburg Nordschwaben + Fünfseenland März 2021

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Kunst + Kultur | 45<br />

und etwas nach hinten gerückt, so dass eine gewisse<br />

dreidimensionale Wirkung entsteht. Den Mittelpunkt<br />

des Werkes nimmt ein schwimmendes Boot mit der<br />

Aufschrift WOHA (WOhlfeile HAndelsgesellschaft,<br />

gegr. 1932 in Schwäbisch Gmünd) ein, in dem drei in<br />

Rieser Tracht gekleidete Personen verschiedene Speisen<br />

zubereiten bzw. zu sich nehmen. Drum herum<br />

wimmelt es nur so von Tieren unterschiedlicher Spezies,<br />

darunter auch ein Fabelwesen, offenbar ein<br />

Löwe. Beim Wappen mit dem doppelköpfigen Adler<br />

handelt es sich um das Stadtwappen von Donauwörth,<br />

bei einem anderen um eine stilisierte Version<br />

des ehemaligen Wappens des Landkreises Donauwörth.<br />

Ursprünglich hing das Gemälde im Restaurant<br />

des Kaufhauses, das übrigens seinerzeit mit der<br />

ersten Rolltreppe weit und breit die Kunden begeisterte.<br />

Nachdem das Restaurant geschlossen wurde,<br />

bekam das Bild einen neuen Platz und hätte es verdient,<br />

behutsam restauriert wieder einem breiteren<br />

Publikum zugänglich gemacht zu werden.<br />

Wer Hanns Lanninger kannte, sah sich einem freundlichen<br />

Gemütsmenschen gegenüber, der stets ein Lächeln<br />

auf den Lippen trug und seine Arbeit liebte.<br />

Einen Großteil des Tages verbrachte er im Atelier<br />

seines Hauses. 1902 als ältestes von zwölf Kindern in<br />

Donauwörth geboren kam er über Umwege zur Kunst.<br />

Als junger Mann machte er zuerst eine Lehre als Bierbrauer,<br />

musste sich jedoch aus gesundheitlichen<br />

Gründen umorientieren. In den Kunstwerkstätten des<br />

Benediktinerklosters Münsterschwarzach erlernte er<br />

das Maurerhandwerk und bekam so gleichzeitig Zugang<br />

zur Kunst. Von 1941 bis 1944 besuchte er die<br />

Akademie der Bildenden Künste in München. Viele<br />

Impulse erhielt er von der Buchmalerei, speziell von<br />

der mittelalterlichen Mönchs-Arbeit. Daraus entwickelte<br />

er seinen eigenen prägnanten Stil. Bei einem<br />

Bombenangriff wurde das Akademiegebäude zerstört;<br />

Hanns Lanninger wurde verschüttet, erlitt<br />

schwere Verbrennungen und erblindete vorübergehend.<br />

Es folgten lange Krankenhausaufenthalte.<br />

Nach seiner Genesung baute er im Schmidgarten<br />

in Donauwörth sein neues Zuhause mit viel Eigenleistung.<br />

Die Fassaden des zweistöckigen Gebäudes<br />

verzierte er mit symbolreichen Sgrafitti, die<br />

bis heute nichts von ihrer Schönheit verloren haben<br />

und seine Lieblingsfarben Gold, ein leuchtendes<br />

Blau sowie ein erdiges Rot enthalten. 1948 heiratete<br />

er mit 46 Jahren die 21 Jahre jüngere Johanna Höfelmayr,<br />

mit der er zwei Kinder hatte. Seine Tochter<br />

Beate Lanninger lebt bis heute in ihrem stuckverzierten<br />

Elternhaus und hält es instand.<br />

In seinem gemütlichen Atelier widmete er sich mit<br />

Hingabe seinen Werken. Dabei gesellte er manchmal<br />

➵<br />

Vögel zählten zu Hanns Lanningers Lieblingsmotiven<br />

(in Privatbesitz)<br />

Das Bild Madonna mit Kind war eine Auftragsarbeit und<br />

befindet sich in Privatbesitz.

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