GESUNDHEITSGUIDE
Ein Ratgeber für ein gesundes Leben.
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FOTO: FUNNYANGEL/SHUTTERSTOCK<br />
Corona und Darmkrebsvorsorge –<br />
Was können wir aus der<br />
Pandemie lernen?<br />
Die Diagnose Krebs ist ein Schock, denkt man dabei als erstes meist an die<br />
Unheilbarkeit der Erkrankung. Fakt ist, dass in Diagnose und Therapie in den<br />
zurückliegenden Jahren große Fortschritte erzielt wurden. Das Ergebnis lässt<br />
sich u. a. daran ablesen, dass trotz der steigenden Neuerkrankungszahlen immer<br />
weniger Menschen an ihrer Krebserkrankung sterben.<br />
Text Dr. Christa Maar<br />
Gegenwärtig leben ca.<br />
vier Millionen unserer<br />
Mitbürger mit einer<br />
Krebsdiagnose, eine<br />
enorme Zahl. Jedes<br />
Jahr kommen etwa 500.000 Neuerkrankungen<br />
hinzu, mit steigender<br />
Tendenz. Dieser Krebs-Tsunami<br />
kann unser Gesundheitssystem<br />
an den Rand seiner Möglichkeiten<br />
bringen, wenn nicht bald<br />
energisch gegengesteuert wird.<br />
Es geht nicht nur darum, Leid<br />
und Tod zu verhindern. Ziel des<br />
Gesundheitswesens muss sein, den<br />
prognostizierten Daueranstieg an<br />
Krebsneuerkrankungen durch die<br />
effektive Nutzung der vorhandenen<br />
Möglichkeiten zur Prävention<br />
von Krebs sowie den konsequenten<br />
Einsatz neu entwickelter<br />
Präventionsmethoden umzukehren.<br />
Eine Krebsart, für die es hervorragende<br />
präventive Möglichkeiten<br />
gibt, ist Darmkrebs. Gegenwärtig<br />
erkranken jedes Jahr 61.000<br />
Menschen neu an Darmkrebs und<br />
24.600 sterben an der Erkrankung.<br />
Das müsste nicht sein. Denn: Bei<br />
der Vorsorgedarmspiegelung lassen<br />
sich gutartige Krebsvorstufen erkennen,<br />
die während der Untersuchung<br />
entfernt werden. Dadurch<br />
wird verhindert, dass sie irgendwann<br />
später zu Krebs werden. Etwa<br />
8 Millionen Versicherte haben bis<br />
heute an der gesetzlichen Vorsorgedarmspiegelung<br />
teilgenommen.<br />
Dadurch wurden ca. 306.000 Neuerkrankungen<br />
und 145.000 Todesfälle<br />
von Darmkrebs verhindert.<br />
Seit Juli 2019 werden Versicherte<br />
über 50 Jahre zur Darmkrebsvorsorge<br />
eingeladen. Gleichzeitig<br />
wurde die Altersgrenze anspruchsberechtigter<br />
Männer für die Vorsorgedarmspiegelung<br />
von 55 auf 50<br />
Jahre herabgesetzt, da Männer im<br />
Schnitt 5 Jahre früher an Darmkrebs<br />
erkranken als Frauen. Dies<br />
hat bei der Teilnahme an der Vorsorgedarmspiegelung<br />
in den ersten<br />
drei Quartalen des Jahres 2020 zu<br />
einem deutlichen Anstieg der Vorsorgedarmspiegelungen<br />
geführt:<br />
Es wurden 9.500 Untersuchungen<br />
mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum<br />
durchgeführt.<br />
Wenn wir aus der Pandemie für<br />
die Krebsvorsorge insgesamt und<br />
die Darmkrebsvorsorge im Besonderen<br />
etwas lernen können, dann<br />
dies: Voraussetzung für die<br />
Wirksamkeit von Maßnahmen, die<br />
sich an eine sehr große Zielgruppe<br />
richten, ist, dass möglichst viele<br />
Mitglieder der Zielgruppe sich<br />
beteiligen. Bei der Pandemie geht<br />
es um den Schutz vor einem Virus.<br />
Bei Darmkrebs geht es darum,<br />
möglichst viele Menschen aus der<br />
Zielgruppe der über Fünfzigjährigen<br />
zur Teilnahme an der Vorsorge<br />
zu bewegen, um sie vor einer<br />
schweren und möglicherweise<br />
unheilbaren Krebserkrankung zu<br />
bewahren. Wenn es gelingt, das<br />
Verständnis hierfür auf breiter<br />
Basis zu implementieren, könnte<br />
dies ein entscheidender Beitrag zur<br />
Reduzierung der weiterhin viel zu<br />
hohen Neuerkrankungs- und<br />
Todesraten von Darmkrebs sein.