GESUNDHEITSGUIDE
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Die Lungenkrankheit<br />
COPD Text Benjamin Pank<br />
Geschätzte 210 bis 340 Millionen Menschen<br />
weltweit sind von einer COPD-<br />
Erkrankung betroffen. In Deutschland<br />
leiden 6,8 Millionen Menschen an<br />
der chronischen Lungenerkrankung<br />
COPD, also jeder Achte über 40 Jahre!<br />
COPD zählt weltweit demzufolge zu den<br />
häufigsten Erkrankungen. Die WHO geht<br />
sogar davon aus, dass die chronisch obstruktive<br />
Lungenerkrankung in der Liste<br />
der häufigsten Todesursachen weltweit im Jahr<br />
2030 den vierten Platz einnehmen wird.<br />
Das Kürzel COPD steht für eine Lungenerkrankung<br />
mit dem Namen Chronic Obstructive Pulmonary<br />
Disease, bei der die hoch entzündeten, verkrampften<br />
Bronchien quasi die Tür zumachen und damit wenig<br />
Luft hinein- und noch weniger herauslassen. Die<br />
Luftwege füllen sich mit zähem Schleim, was häufiges<br />
Husten verursacht. Die Bronchien werden für<br />
Infekte zunehmend anfälliger. Aufgrund der Umbauprozesse<br />
im Lungengewebe gelangt im Verlauf der<br />
Erkrankung immer weniger Sauerstoff ins Blut. Und<br />
das hat Folgen: Anfangs raubt einem nur das Treppensteigen<br />
den Atem. Später rufen kleinste Schritte<br />
und Handgriffe die Atemnot hervor. Lungenärzte<br />
sprechen von einer schleichenden Krankheit, weil<br />
diese die unglückliche Tendenz hat, sich langsam,<br />
aber stetig zu verschlimmern.<br />
Umso wichtiger wird es, sich der Patienten anzunehmen<br />
und bessere Therapien und Optionen<br />
für eine Behandlung zu schaffen. Die Ziele der<br />
Behandlung der COPD sind zum einen Linderung<br />
der Beschwerden und Verbesserung des Gesundheitsstatus<br />
sowie die Steigerung von körperlicher<br />
Belastbarkeit und Lebensqualität, zum anderen eine<br />
Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung<br />
durch Vorbeugung und Behandlung von akuten Verschlechterungen,<br />
Komplikationen und Begleiterkrankungen<br />
sowie die Verringerung der COPD-bedingten<br />
Sterblichkeit.<br />
Der Behandlungsplan kann vorbeugende Maßnahmen<br />
(Raucherentwöhnung, Grippe- und Pneumokokken-Schutzimpfungen,<br />
Arbeitsplatzhygiene),<br />
eine medikamentöse Therapie, die strukturierte<br />
Patientenschulung, eine physiotherapeutische<br />
Atemtherapie, Bewegungstherapie, Ernährungsberatung,<br />
apparative Therapieoptionen (Langzeit-<br />
Sauerstofftherapie, Heimbeatmung) sowie beim<br />
ausgeprägten Lungenemphysem, einer nicht rückbildungsfähigen<br />
Überblähung der Lunge, auch operative<br />
bzw. endoskopisch-interventionelle Maßnahmen<br />
umfassen.<br />
Neben medikamentösen Therapien führt die<br />
Langzeitbehandlung mit Sauerstoff (mehr als 15 Stunden<br />
pro Tag) bei COPD-Patienten mit dauerhaft<br />
bestehendem Sauerstoffmangel zu einer Linderung<br />
der Beschwerden und einer höheren Lebensqualität<br />
infolge besserer Belastbarkeit. Bei Patienten mit<br />
schwerer COPD und dauerhafter Überlastung der<br />
Atemmuskulatur kann eine Heimbeatmung in der<br />
Nacht über eine Maske gegenüber einer optimierten<br />
medikamentösen Behandlung ohne Beatmung<br />
Lebenserwartung und Lebensqualität steigern. Die<br />
Einleitung dieser nicht invasiven Beatmung findet in<br />
spezialisierten Krankenhausabteilungen statt.<br />
FOTO: SEWCREAM/SHUTTERSTOCK<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit XENIOS, A FRESENIUS MEDICAL CARE COMPANY entstanden.<br />
Lebensrettung mit der künstlichen Lunge<br />
Ärzte können Patienten, die unter akutem, gefährlichem Lungenversagen leiden, dank einer zukunftsweisenden Therapie<br />
inzwischen schonender behandeln. Dabei sorgt eine sogenannte künstliche Lunge für den lebensnotwendigen Gasaustausch.<br />
Text Dominik Maaßen<br />
COPD – das steht für „Chronic<br />
Obstructive Pulmonary<br />
Disease“ – ist eine der häufigsten<br />
Lungenerkrankungen.<br />
Bei dieser Erkrankung<br />
verschlechtert sich die Lungenfunktion<br />
der Patienten kontinuierlich. Nach<br />
Schätzungen leiden zehn bis zwölf<br />
Prozent der Erwachsenen über 40 Jahre<br />
in Deutschland unter einer COPD. Dazu<br />
passen aktuelle Zahlen zur Entwicklung<br />
der COPD in Deutschland: 2010 wurden<br />
6,8 Millionen COPD-Erkrankungen<br />
geschätzt, bis 2030 wird mit einem<br />
Anstieg auf 7,9 Millionen gerechnet. Die<br />
Häufigkeit der Krankheit in der Bevölkerung,<br />
die sogenannte Prävalenz, steigt<br />
auch weltweit: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) wird die<br />
COPD im Jahr 2030 an dritter Stelle der<br />
tödlichen Erkrankungen stehen.<br />
Gefährliche COPD<br />
Betroffene sind vor allem Raucher. Luftbelastungen<br />
am Arbeitsplatz mit Chemikalien<br />
und Staub stellen ebenfalls ein<br />
Risiko für die Entwicklung einer COPD<br />
dar. Sie gehört damit in Deutschland zu<br />
den bedeutendsten Berufskrankheiten.<br />
Weiteres Problem: Die COPD ist nicht<br />
heilbar, Patienten leiden unter Atemnot,<br />
Husten und Auswurf und müssen eine<br />
deutlich erhöhte Atemarbeit verrichten.<br />
Die Lungenfunktion wird bei COPD über<br />
die Jahre immer schlechter, was letztlich<br />
die Lebenserwartung verkürzt. Aus<br />
diesem Grund forscht die Wissenschaft<br />
kontinuierlich nach neuen Möglichkeiten<br />
der Behandlung. In einem<br />
sehr schweren Stadium der Krankheit<br />
müssen Patienten sogar auf der Intensivstation<br />
aufgenommen werden. Gängig<br />
ist dort bei diesen Fällen bisher eine<br />
sogenannte mechanische Beatmung –<br />
spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem<br />
der Patient selbst nicht mehr die nötige<br />
Kraft dazu aufbringt. Allerdings müssen<br />
die Betroffenen dafür im künstlichen<br />
Koma liegen. Wegen des Überdrucks,<br />
mit dem Luft in die Lungen gepresst<br />
wird, kommen Nebenwirkungen hinzu:<br />
zerstörte Lungenbläschen oder ein<br />
Zwerchfell, das degeneriert. Auch der<br />
Gasaustausch ist oft nicht ausreichend.<br />
Und nicht zuletzt ist das Abtrainieren<br />
vom Beatmungsgerät für den Patienten<br />
nicht selten ein wochenlanger äußerst<br />
anstrengender und belastender Prozess.<br />
Künstliche Lungen<br />
Eine Alternative sind künstliche<br />
Lungen: Mit ihnen erhält der Patient<br />
sozusagen eine „zweite Lunge“, allerdings<br />
außerhalb seines Körpers. Zum<br />
Einsatz kommen dafür pumpengetriebene<br />
Lungenunterstützungssysteme.<br />
Sie entfernen das Kohlendioxid in der<br />
Lunge und fügen Sauerstoff hinzu.<br />
Dafür „atmet“ ein Membranventilator<br />
außerhalb des Patienten. Das System<br />
wird über Kanülen an der Körperleiste<br />
„angeschlossen“. Messegeräte und eine<br />
justierbare Blutpumpe übernehmen<br />
die Flusskontrolle. Da alle technischen<br />
Komponenten Platz auf einem fahrbaren<br />
Trolley finden, kann sich der Patient<br />
während der Behandlung auch bewegen.<br />
Zahlreiche Vorteile<br />
Die Vorteile für den Körper: Das respiratorische<br />
System wird entlastet. Die<br />
Lunge gewinnt Zeit, um zu heilen. Gut<br />
für den Patienten: Er bleibt dank dieser<br />
technischen Innovation wach und<br />
selbstbestimmt, kann essen, kommunizieren<br />
und sich im Sinne der Patientenfitness<br />
bewegen. Insbesondere bei den<br />
Patienten mit COPD möchte man<br />
mithilfe der künstlichen Lunge aber vor<br />
allem auf die erheblich belastende und<br />
sehr langwierige mechanische Beatmungstherapie<br />
komplett verzichten,<br />
damit kann der Patient die Intensiv-<br />
station früher verlassen. Der Patient<br />
nimmt aktiv an der Therapie teil. Seine<br />
Lebensqualität steigt. Die Pluspunkte für<br />
das medizinische Personal im täglichen<br />
Klinikalltag: Ärzte und Pfleger können<br />
den Gasaustauscher und die Pumpe<br />
leicht mit einem Griff höhenverstellen.<br />
Sie reagieren so einfach auf die individuelle<br />
Behandlungssituation ihres Patienten,<br />
je nachdem ob er im Bett liegt, sitzt<br />
oder ein paar Schritte gehen möchte. Bis<br />
zu 29 Tage lässt sich diese Therapie des<br />
Gastaustauschs über die „zweite Lunge“<br />
einsetzen. Ärzte können damit auch das<br />
Acute Respiratory Distress Syndrome<br />
(ARDS) behandeln, insbesondere wenn<br />
die mechanische Beatmung nicht mehr<br />
in der Lage ist, den lebenswichtigen<br />
Gasaustausch zu sichern. Auch bei<br />
dieser dann lebensbedrohlichen<br />
Erkrankung geht es darum, die potenziell<br />
schädigenden Effekte der mechanischen<br />
Beatmung zu reduzieren und<br />
damit die Überlebenschance des<br />
Patienten zu verbessern.<br />
Für weitere Informationen zu unseren<br />
Herz- und Lungentherapien:<br />
info@xenios-ag.com