23.12.2012 Aufrufe

Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen

Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen

Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />

Stammte Siegfried<br />

vom Wilzenberg?<br />

Neue These: Nibelungen<br />

starben in Soest<br />

Vor rund 10 Jahren stellte Dr. Heinz<br />

Ritter in der Soester Zeitschrift (1966<br />

Heft 79) die These auf, dal5 der Zug<br />

der Nibelungen nicht von Worms aus<br />

durch den Odenwald und entlang der<br />

Donau bis Ungarn ging (wo sie in K6-<br />

nig Attilas Burg niedergemetzelt wur-<br />

den), sondern dal5 sie beginnend in<br />

Nivelles/Belgien (daher Niflungen),<br />

den Rhein uberquerend bei dem Ne-<br />

benfluB DhiJnn (friiher Duna), durch<br />

das Bergische Land an der Burg Thor-<br />

ta (Dortnnund) vorbei in Richtung Susat<br />

(heute Soest) gezogen seien und dort<br />

untergingen. Er deutet dies aus der<br />

Thidreksage, die mit dem Nibelungen-<br />

lied fast zur gleichen Zeit (im 13. Jahr-<br />

hundert) in Schweden und island<br />

schriftlich verfaBt wurde.<br />

Melias von Wilcina-Burg<br />

Nach der Thidreksage hatte der Frie-<br />

senprinz Aktilla (nicht Attila/Etzel) das<br />

Hunenreich <strong>des</strong> Konigs Melias erobert.<br />

Die ursprungliche Fassung sagt: „Me-<br />

lias Konig hatte seine Hauptstadt in<br />

Villcina-Burg" und in der altschwedi-<br />

schen Fassung hei6t es: „Melias fluch-<br />

tete an einen Ort, der Wilcina hei(3t".<br />

Kurz zusammengefal3t ergibt die neue<br />

Deutung der Thidreksage zur Zeit <strong>des</strong><br />

Niflungenzuges (vermutlich um 300 n.<br />

Chr.) das folgende geographische Bild<br />

unserer Heimat: Burg Susat (Soest) ist<br />

nach Eroberung durch Konig Aktilla<br />

die Hauptstadt <strong>des</strong> Huna-(Hunen)lan-<br />

<strong>des</strong> geworden. Dieses Hunaland grenzt<br />

im Norden und Nordosten an Fries-<br />

land, im Westen an den Rhein und das<br />

Gebiet <strong>des</strong> Markgrafen Elsung, im Su-<br />

den an das westiiche Frankenland und<br />

im Osten und Sudosten an das Wilzen-<br />

land (im Nibelungenlied „W6lsunge"<br />

genannt).<br />

Siegfried ein „Wilze"<br />

Und was hat Siegfried damit zu<br />

tun? Nun, Thidreksage und Nibelun-<br />

34<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />

genlied behandein denselben ge-<br />

schichtlichen Stoff, wenn auch abwei-<br />

chend einige Ortlichkeiten anders be-<br />

zeichnet oder gedeutet werden. Sieg-<br />

fried wird vielfach hunischer Konig ge-<br />

nannt, als HiJne bezeichnet mit dem<br />

Beinamen der „Hurnerne" (auch „Hdr-<br />

nerne"). Nach dem Nibelungenlied wa-<br />

ren seine Vorfahren Wolsunger (Wil-<br />

zen).<br />

Nuchtern dargestellt ergibt sich nach<br />

Ritters Theorie folgen<strong>des</strong>: Siegfried<br />

war vom Hunaland (Hunau/Wilzen-<br />

berg) hinausgezogen nach Xanten (da-<br />

mals als Niederland bezeichnet) um<br />

nach seinen bekannten — im Laufe<br />

der Zeit ubertrieben mythologisierten<br />

— Heldentaten mit den Nibelungen auf<br />

ihrem Zug nach Soest zusammenzu-<br />

treffen und schlieBlich von Hagen hin-<br />

terhaltig ermordet zu werden.<br />

Kurz zuvor war Konig Melias von Hu-<br />

naland von dem Friesenprinzen Aktilla<br />

(und nicht dem Hunnenkdnig Attila/Et-<br />

zel) besiegt worden, Dieser, nun im<br />

Besitz <strong>des</strong> groBten Teils <strong>des</strong> Huna-<br />

lan<strong>des</strong>, lieB Soest „prachtig aus-<br />

mauern", wahrend Konig Melias zu<br />

seiner Burg am Wilzenberg gefliichtet<br />

war.<br />

Durch Funde bestatigt<br />

So ganz abwegig sind Dr. Ritters For-<br />

schungen, die ubrigens vom nordrhein-<br />

westfalischen Wissenschaftsministeri-<br />

um gefdrdert wurden, nicht. Bestatig-<br />

ten doch Funde in Schmerlecke (Kreis<br />

Lippstadt), in der Hohle „Hohler Stein"<br />

bei Warstein (wo man Uberreste eines<br />

entsprechend der Sage „eingemauer-<br />

ten" friihzeitlichen Menschen fand, der<br />

Konig Aktilla von Soest gewesen sein<br />

konnte) und in Soest selbst die Theo-<br />

rie Dr. Ritters! In KiJrze soil uber seine<br />

neuesten Forschungen ein Buch er-<br />

scheinen.<br />

Bliebe zu tun: Auf dem Wilzenberg (wo<br />

ja ebenfalls schon altere Funde ge-<br />

macht wurden), im Bereich der Hunau<br />

oder zu der damit im Zusammenhang<br />

stehenden HiJnenburg bei Meschede<br />

anfangen zu buddein! Vielleicht findet<br />

man dort — well anderswo vergeblich<br />

— den sagenumwobenen vielgesuch-<br />

ten „Nibelungenschatz"? (FD)<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />

Brilon als<br />

Fremdenverkehrsstadt<br />

Das Erholungsheim <strong>des</strong> Reichsbun<strong>des</strong><br />

der Kriegsbeschadigten, das voraus-<br />

sichtlich bis Ende 1977 fertiggestellt<br />

sein wird, hat zentrale Bedeutung fur<br />

das ganze Bun<strong>des</strong>gebiet. Nach der<br />

Planung wird es mit 157 Betten jahr-<br />

lich 55 000 Dbernachtungen ermdg-<br />

lichen. Seitens <strong>des</strong> Verkehrsvereins ist<br />

ein Kneippverein im Aufbau begrif-<br />

fen, der das Bestreben, Brilon den<br />

Rang eines Kneipp-Kurortes zu geben,<br />

fordern will.<br />

Mehr als 30 000 Werbeschriften hat<br />

das Stadtische Verkehrsamt im Jahre<br />

1975 auf Anforderung verschickt und<br />

soeben einen illustrierten Stadtfuhrer<br />

herausgegeben: „Brilon — wie es war<br />

und wurde", in dem das heutige Brilon<br />

als Fremdenverkehrsstadt zugleich mit<br />

seiner wechselvollen geschichtlichen<br />

Vergangenheit, seinen Baudenkmalern<br />

und seinem reichen Freizeitangebot<br />

vorgestellt wird. Seitens der Propstei-<br />

Pfarrgemeinde ist ein besonderer Fuh-<br />

rer durch die 700jahrige Propsteikirche<br />

in Vorbereitung.<br />

Sauerland von einst<br />

So konnte man den groBformatigen<br />

Bildkalender uberschreiben, den der<br />

Verlag Grobbel, Fredeburg, fCir 1976<br />

herausgegeben hat. In erstaunlich gu-<br />

ten Wiedergaben zeigt er, auf etwa<br />

DIN A 4 vergro6ert, fijr jeden Monat<br />

die Reproduktion einer alten Aufnahme<br />

bzw. Postkarte aus dem Beginn dieses<br />

Jahrhunderts. „Nostalgie"? Vielleicht<br />

hat die so genannte „Welle" <strong>des</strong> der-<br />

zeitigen kulturellen Trends die Idee<br />

dazu gegeben; doch dieser Kalender<br />

hat nichts von wehmutigem Zurijck-<br />

erinnern an sich. Er ist eine realisti-<br />

sche Konfrontierung mit einer fruhe-<br />

ren Zeit, und je<strong>des</strong> seiner Bilder ist<br />

von zeitgeschichtlichem Sammelwert.<br />

Hoffmeister-StraBe<br />

Th. Ht.<br />

Arnsberg. Auf Vorschlag von Heimat-<br />

bund-Mitglied Karl-Heinz Strothmann<br />

hat der Rat von Arnsberg eine Stra6e<br />

inderRegierungsstadtin „Hoffmeister-<br />

Stral3e" umbenannt. Franz Hoffmeister<br />

war der Grunder <strong>des</strong> Sauerlander<br />

Heimatbun<strong>des</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!