Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
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Geholzfrei verbautes Bachufer, ausgespult und von Bisamratten zerstort.<br />
Eben dieses kostenaufwendige Mahen<br />
hat nachhaltige Folgewirkungen. Da<br />
das Mahgut haufig liegen bleibt und<br />
verrottet, kommt es, oft in Verbin-<br />
dung mit dem Grabenaushub, zu einer<br />
Kompostierung in den oberen 86-<br />
schungsbereichen, die sine Ansiedlung<br />
von nitrophilen GroBstauden zur Folge<br />
hat. Sie verdrangen die angestrebte<br />
Grasdecke und fuhren zu einer auBer-<br />
ordentlich schwer zu unterhaltenden<br />
Staudenwildnis. In zahlreichen Bildern<br />
und Pflanzenlabellen wird diese<br />
zwangslaufige natijriiche Entwicklung<br />
zu einer GroBstaudenflora aufgezeigt,<br />
die durch die Verengung <strong>des</strong> Profils<br />
nicht nur den angestrebten Querschnitt<br />
infrage stellt, sondern auch verhindert,<br />
da(3 sich die ufersichernden Gehoize,<br />
insbesondere die Roterle, ansiedeln.<br />
Bodenanrisse und UferabbriJche fol-<br />
gen der mangelhaften Stabilisierung<br />
der Boschungen.<br />
Mit zahlreichen Schwarzwei(5- und<br />
Farbfotos sowie Vegetationsaufnah-<br />
men geht die Arbeit auf eine weitere<br />
schwerwiegende Begleiterscheinung<br />
der Uferverkahlung ein,— die V e r -<br />
krautung <strong>des</strong> Gewassers selbst<br />
als Folge der vollen Belichtung. Ohne<br />
schattengebende Ufergehoize bildet<br />
sich unter Sonnenlicht eine uppige<br />
Wasservegetation. Die angestrebte<br />
hydraulische Wirkung <strong>des</strong> Normen-<br />
profils wird nur fijr kurze Zeit erreicht,<br />
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SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
um dann durch die starke Verkrautung<br />
<strong>des</strong> Gewassers und durch das nach-<br />
folgende Aufhohen der Sohle infolge<br />
Ausfilterung der Schwebestoffe in eine<br />
entgegengesetzte negative Entwick-<br />
lung umzuschlagen. Vollraumungen<br />
<strong>des</strong> Bachbetts sind dann meist unver-<br />
meidlich, und der Einsatz von Pflanzen-<br />
giften im Gewasser zur Bekampfung<br />
der Verkrautung schlieBt den verhang-<br />
nisvollen Kreis einer Fehlentwicklung.<br />
Fur die Unterhaltung der Wasserlaufe<br />
ist aber eine weitere Nebenwirkung<br />
der Uferverkahlung und hachfolgenden<br />
Verschilfung alarmierend, da die Was-<br />
serpflanzen die Nahrungsgrundlage<br />
fur die Bisamratte darstellen.<br />
Wahrend der Gelandeaufnahmen im<br />
Untersuchungsgebiet konnten die Ver-<br />
fasser interessante Beobachtungen<br />
zur Verhaltensweise und uber die<br />
Schadwirkungen der Bisamratte ma-<br />
chen. Diese Uferzerstorer treten immer<br />
dort auf, wo geholzfreie Uferbereiche<br />
vorhanden sind. Die schattenlosen<br />
Wasserlaufe enthalten einen uppigen<br />
Wuchs von Nahrpflanzen fur die Bi-<br />
samratte, z.B. Igelkolben, die Knollen<br />
<strong>des</strong> Pfeilkrautes u.a., der sie unabhan-<br />
gig machtvon den landwirtschaftlichen<br />
Nutzflachen. Die unterirdischen Baue<br />
dieser Ratten fuhren zu einem Verfall<br />
der Ufer und zu nachhaltigen Zersto-<br />
rungen. Nach den Beobachtungen der<br />
Verfasser werden von Geholzen<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
durchwurzelte Uferbereiche von Bi-<br />
samratten offensichtlich gemieden und<br />
geholzfreie Uferabschnitte bevorzugt.<br />
Bestechend an der Untersuchung ist<br />
die Fijlle der Vegetationsaufnahmen<br />
sowie der Farb- und SchwarzwelB-<br />
Fotos, die den wissenschaftlichen Stoff<br />
auch fur den Laien verstandlich ma-<br />
chen und dem Techniker das Problem<br />
und die Folgen verkehrter Gewasser-<br />
behandlungen eindringlich vor Augen<br />
fuhren.<br />
Im Untersuchungsraum standen relativ<br />
wenige Uferabschnitte mit intaktem<br />
Bewuchs zu vergleichenden phyto-<br />
soziologischen Untersuchungen zur<br />
Verfijgung. Von Waldbachen ist be-<br />
kannt, da(3 die Gewasser hier frei von<br />
Schilf und anderen Wasserpflanzen<br />
sind und nur in seltenen Fallen Ufer-<br />
zerstorungen aufweisen. Es war im<br />
Untersuchungsgebiet moglich, anhand<br />
von alteren und jiJngeren Uferpflan-<br />
zungen nachzuweisen, in welch her-<br />
vorragender Weise sich Geholzwur-<br />
zeln unter und uber dem Wasserspie-<br />
gel und die Beschattung <strong>des</strong> Gewas-<br />
sers fur seine Unterhaltung auswir-<br />
ken. Von 300 km kartierter Strecken<br />
waren 54 km = 18% noch mit natur-<br />
nahen Geholzen besetzt, wahrend<br />
246 km = 82% frei von jeglichem<br />
Bewuchs und im Sinne technischer<br />
Vorstellungen „ausgebaut" worden<br />
waren.