Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
tun, s:ch schon jetzt eingehend dam;;<br />
zu befassen, wie ihre Orte im einzel-<br />
nen bezeichnet werden sollen, damit<br />
ihre Vorstellungen in den kartogra-<br />
phisch bereits konzipierten Gebiets-<br />
entwicklungsplanen <strong>des</strong> Sauerlan<strong>des</strong><br />
berijcksichtigt werden. Dabei wird es<br />
auf den Textteil <strong>des</strong> Gebietsentwick-<br />
Ijngsplanes ankommen.<br />
Marktiage beachten<br />
Bel der Festlegung der Artbazexhnun-<br />
gen ist es im Interesse der Wettbe-<br />
werbsfahigkeit einer Gemeinde sinn-<br />
voll, wenn ein ausgewogenes Verha!t-<br />
nis zwischen Kurort, Eriiolungsort und<br />
Cibrigen Orten mit Fremdenverkehr ge-<br />
funden wird. Berucksichtigt man das<br />
Haupteinzugsgebiet fur das Sauerland,<br />
(Ruhrgebiet und Holland), so sind<br />
extreme Verhaltensweisen deutscher<br />
gegenuber hollandischer Feriengaste<br />
feststellbar:<br />
In der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland hat<br />
das Kurwesen — das machte die<br />
Wirtschaftsflaute deutlich — einen<br />
vielleicht zu hohen Stellenwert einge-<br />
nommen. So haben die klassischen<br />
Bader und Kurorte gegenwartig mit<br />
Belegungsschwierigkeiten zu kampfen.<br />
Es ist davon auszugehen, da6 nunmehr<br />
ein beachtlicher Teil deutscher Ferien-<br />
gaste den rein landlich strukturierten<br />
Ort aus Sparsamkeitsgrunden einem<br />
(kurtaxpflichtigen) Kurort vorzieht.<br />
<strong>Der</strong> hollandische Gast stellt sich<br />
schon bei dem Begriff Luftkurort<br />
das Vorhandensein von Kurpatienten<br />
vor, die er als gesunder Mensch wah-<br />
rend <strong>des</strong> Uriaubs moglichst meiden<br />
mochte.<br />
Das Schwergewicht der Nachfrage<br />
wird also in Zukunft im Sauerland<br />
nicht bei Kurpatienten, sondern bei<br />
Ferien- und Erholungsgasten liegen.<br />
Diese Marktsituation wird das Ver-<br />
haltnis zwischen Badern, Kurorten, Er-<br />
holungsorten und ubrigen Orten mi;<br />
Fremdenverkehr bestimmen miissen.<br />
Daher: Nur soviel Kurorte wie notig,<br />
aber soviel Erholungsorte wie mogiich'<br />
Fritz Droste<br />
SkizzenbiJcher fur<br />
1,2Millionen Mark<br />
ly^eschede. 78 SkizzenbiJcher von<br />
August Macke hat das Lan<strong>des</strong>museum<br />
fur Kunst und Kulturgeschichte <strong>des</strong><br />
Landschaftsverban<strong>des</strong> erworben.<br />
Preis: 1,2 Millionen DM.<br />
48<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Trau, schau „wen'<br />
Buntscheckig war das Bundel von Be-<br />
gebenheiten wahrend der hessen-<br />
darmstadtischen Zelt in Arnsberg. Da<br />
beschwerte sich z.B. der Organist<br />
(1813) uber den „zum Gelachter <strong>des</strong><br />
Publikums ganz verkehrten Gesang<br />
<strong>des</strong> Vorsangers", soda5 er, der Orga-<br />
nist, nicht mehr spielen konnte.<br />
Hochst amusant In heutiger Sicht 1st.<br />
auch jene echte Kopenicklade, bei der<br />
eine falsche Braut getraut wurde, well<br />
ein „Mousquetler" (als „Kompanle-<br />
Schuster aus Werl" bezeichnet) beim<br />
Predlger der neuen evangelischen Mi-<br />
lltar-Gemelnde vorsprach, eInen scho-<br />
nen Gru(3 vom Major bestellte, und die<br />
Trauung mit der raltgebrachten Ange-<br />
beteten miisse schnell vollzogen wer-<br />
den, well derschusternde Brautlgam in<br />
Werl noch so viel Arbeit habe. Dabei<br />
legte er den Mllltar-Helrats-Erlaubnls-<br />
Scheln fiJr ein anderes Madchen vor.<br />
Und da das Madchen — <strong>des</strong> Schrei-<br />
bens unkundig — nur mit drel Kreuz-<br />
chen unterschrleb, merkte zunachst<br />
niemand etwas. Erst spater kam der<br />
„Heiratsschwlndel" ans LIcht und es<br />
gab groRen Spektakel belm Ober-<br />
krlegskolleglum, wobei man heraus-<br />
fand, da(5 der Predlger „ln dem Rufe<br />
stand, Im GenuB <strong>des</strong> Welnes sich nicht<br />
selten ubernommen zu haben". Nach<br />
langem Hin und Her gab es — wie die<br />
Geschlchte der ev. KIrchengemelnde<br />
(Phillpps), Stadt. Schrlftenrelhe be-<br />
richtet — als BuBe eine Versetzung.<br />
Urteil nicht vollstreckt<br />
Ein Gegenstuck hierzu gab es 1819<br />
belm Pfarramt St. Laurentlus Arnsberg<br />
Ein Staatsarchiv<br />
fur Slidwestfalen!<br />
Das Sauerlandlsche Volksblatt stellte<br />
diese Forderung zum Ende <strong>des</strong> Jahres<br />
1975 in den Raum. Munster sel zu welt<br />
entfernt. Ein zweltes Staatsarchiv Im<br />
Landschaftsverband habe man in Det-<br />
mold eroffnet. <strong>Der</strong> sudwestfalische<br />
Raum brauche ein solches nicht wenl-<br />
ger. Ein Staatsarchiv diene nicht nur<br />
zur Verwaltung <strong>des</strong> vorhandenen Ak-<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
(vormals Kloster, spater Propstel), wo<br />
Pfarrer Friedr. Adolf Sauer, glelchzei-<br />
tig Regierungs- und Schulrat, sicherlich<br />
nicht ohne zu schmunzein, protokol-<br />
llerte:<br />
„Es erschienen in GemaBhelt <strong>des</strong> vom<br />
Konlglichen Hofgerlchte zu Arnsberg<br />
ausgesprochenen und vom Appella-<br />
tlonsgerlchte In Cleve bestatlgten Ur-<br />
theils in Eheklage-Sachen der Wittibe<br />
Helene P. (Wirtin und gut betucht, Na-<br />
men sind geandert) gegen den Herrn<br />
Hofgerlchts-Assessor Potentin B. hler-<br />
selbst, gerlchtllche Brautleute, nach-<br />
dem selbe proclamlert worden waren,<br />
in der KIrche, um das vom Gerlcht aus-<br />
gesprochene Urtheil zu vollziehen.<br />
Auf die Frage, ob sle belderselts frei-<br />
wllllg erschienen und ungezwungen In<br />
der Meinung, den hi. Ehestand anzu-<br />
fangen, und durch den Segen der H.<br />
KIrche und das dffentliche ZeugnlB<br />
der Anwesenden bestatlgen zu lassen,<br />
antwortete der Herr Assessor, da5 er<br />
nicht frelwllllg erschelne, und auch<br />
nicht die Meinung habe, die WIttlbe zu<br />
helraten.<br />
Dagegen erklarte die WIttlbe, dal5 sie<br />
sich Ihre Gerechtsame vorbehalte, wo-<br />
mit denn dieser Act beschlossen<br />
wurde."<br />
Es wurden noch die Zeugen benannt,<br />
die mit dem Protokollfuhrer die Nlcht-<br />
Trauungs-Zeremonle echt bezeugten.<br />
Von den ijbrlgens recht lebenslustlgen<br />
Vitere welB man, da(3 sle sich bald mit<br />
einem anderen Mann trostete. <strong>Der</strong><br />
Herr Assessor aber starb In Arnsberg<br />
nach langen Jahrzehnten als Gehelmer<br />
Justizrath im hohen Alter von 82 Jah-<br />
ren.<br />
Klemens Propper<br />
tenbestan<strong>des</strong>; die dort tatigen Fach-<br />
leute selen daruber hinaus berufen,<br />
sich um die historlschen Belange <strong>des</strong><br />
betreuten Geblets zu kummern. Fiir<br />
das Sauerland bestehe hierfur ein be-<br />
sonderes Bedurfnis. Das Thema Ist zur<br />
Diskusslon gestellt. Was meinen Sle<br />
dazu? Und wo konnte zweckmaBlger-<br />
welse der Standort eines solchen sud-<br />
westfalischen Staatsarchivs gefunden<br />
werden? Wo insbesondere bleten sich<br />
geeignete leerstehende bzw. leerwer-<br />
dende Gebaude an?