Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND<br />
bekannten „Kaiser-Heinrich-Ouelle"<br />
nurals „Heilbrunnen" bezeichnen.<br />
Die Abgrenzung der Anerkennungs-<br />
kriterien zwischen den Badern, Kneipp-<br />
kurorten und Heilklimatischen Kur-<br />
orten soil im Rahmen dieser Ausfiih-<br />
rungen im einzelnen nicht untersucht<br />
werden, weil hier in erster Linie der<br />
heilung-suchende Mensch als (Kur-)<br />
Gast auftritt und damit von Seiten <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> ein gesundheitspolitisches In-<br />
teresse besteht. Treten diese beiden<br />
Komponenten schon bei ©inem Kneipp-<br />
kurort und Heilklimatischen Kurort<br />
mehr zurijck, so stehen nach bisheri-<br />
ger Auffassung bei einem Luftkurort<br />
eindeutig Freizeit, Uriaub und Ferien-<br />
erholung im Gegensatz zu der arztlich<br />
verordneten und uberwachten Kur im<br />
Vordergrund. Die Dbergange zwischen<br />
der Frequentierung von Kurgasten und<br />
Feriengasten in einem Ort sind zuwei-<br />
len flieBend und bieten damit kein zu-<br />
verlassiges Abgrenzungsmerkmal.<br />
Problem: Luftkurort<br />
Das Schwergewicht bei der bisherigen<br />
Anerkennung als Luftkurort durch die<br />
Verbande lag in der Reinhaltung der<br />
Umweltfaktoren Luft und Wasser, was<br />
Liber einen langeren Zeitraum durch<br />
das Wetteramt bzw. das Gesundheits-<br />
amt gepriJft und festgestellt sein mul3-<br />
te. So war es bisher schon fur einen<br />
Ort nicht so ohne weiteres moglich,<br />
Luftkurort zu werden. Jedoch wurden<br />
hinsichtlich der vorhandenen Einrich-<br />
tungen (Kurpark, Haus <strong>des</strong> Gastes,<br />
Arzt usw.) mindere Anforderungen ge-<br />
stellt. Erste Anerkennungen als Luft-<br />
kurort wurden schon vor dem 2. Welt-<br />
krieg ausgesprochen. In einigen Fallen<br />
hat sich die Struktur dieser alten Luft-<br />
kurorte infolge starkerer Industrialisie-<br />
rung in den Nachkriegsjahren gewan-<br />
delt. Andere Orte verfiigen noch nicht<br />
Ober moderne Fremdenverkehrsein-<br />
richtungen, auf die nun mal bei den<br />
gestiegenen Anforderungen der Gaste<br />
nicht mehr verzichtet werden sollte.<br />
Wieder andere Gemeinden benutzten<br />
den Begriff „Luftkurort" ungereoht-<br />
fertigt fur Werbezwecke, ohne die<br />
erforderlichen uber mehrere Jahre<br />
dauernden und mit beachtlichen Ko-<br />
sten verbundenen Klimabeobachtun-<br />
gen durchgefuhrt zu haben sowie be-<br />
stimmte Min<strong>des</strong>tvoraussetzungen (ein-<br />
wandfreie Trinkwasserversorgung,<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
Ausgerechnet<br />
Schiitzenfest<br />
Nach Arnsberg wurde 1829 ein Ober-<br />
lan<strong>des</strong>gerichtsreferendar versetzt, der<br />
zuvor „der Wahrheit gema(3" bekann-<br />
te: mu(3 bestreiten, daB ich dem<br />
Trunke ergeben bin ... und (dann)<br />
scandaleuse Auftritte veranlasse. Ge-<br />
wil3 ... ich (kann) viel geistige Getran-<br />
ke vertragen . . . zwey Flaschen Wein<br />
und drei vier Brandtwein, ohne davon<br />
berauscht zu werden. Nur ein einziges<br />
Mal bin ich, nach Brandtwein, an die<br />
Erde gefallen."<br />
<strong>Der</strong> gute Referendar hatte mit seiner<br />
Versetzung grolbes Pech, denn schon<br />
bald war in Arnsberg ausgerechnet<br />
Schutzenfest. Was Wunder, er geriet<br />
wieder dazwischen, „ubernahm sich im<br />
Trunke und fie! dem Publico unange-<br />
nehm auf. Seinen liederlichen Lebens-<br />
wandel" muBte er am Ende mit seinem<br />
Abschied bezahlen.—<br />
Mullabfuhr, Abwasserbeseitigung) zu<br />
erfullen.<br />
Das KOG hat nun Klarheit gebracht,<br />
indem eine seit min<strong>des</strong>tens 5 Jahren<br />
vor Inkrafttreten <strong>des</strong> Gesetzes ohne<br />
staatliche Anerkennung gefuhrte Be-<br />
zeichnung als Luftkurort nur welter<br />
verwendet werden darf, wenn inner-<br />
halb eines Jahres nach Inkrafttreten<br />
<strong>des</strong> Gesetzes — dieser Zeitpunkt ist<br />
am 18. 1. 1976 abgelaufen — ein An-<br />
trag auf Weiterverwendung dieser Art-<br />
bezeichnung beim Ministerium gestellt<br />
ist. Bisher haben im Sauerland —<br />
zwar mit Auflagen — die Orte Saal-<br />
hausen (Lennestadt), Oberhundem<br />
(Gemeinde Kirchhundem), Brilon (altes<br />
Stadtgebiet), Langscheid (Stadt Sun-<br />
dern), Schmallenberg (Stadtgebiet),<br />
Grafschaft (Stadt Schmallenberg) und<br />
Eslohe (altes Gemeindegebiet) die<br />
staatliche Anerkennung als Luftkurort<br />
erhalten.<br />
Einen Antrag auf Weiterfuhrung <strong>des</strong><br />
Namens haben noch die Stadt Hallen-<br />
berg in Verbindung mit dem Ort Lie-<br />
sen, die Stadt Medebach fur den Stadt-<br />
kern, die Stadt Marsberg fur den<br />
Stadtteil Niedermarsberg, Die Stadt<br />
Olsberg fiJr den Ort Assinghausen und<br />
© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />
Dieses Geschichtchen kann man der<br />
ernsthaften „Gerichtsgeschichte Arns-<br />
berg (Wurm), Stadt. Schriftenreihe"<br />
entnehmen. Aus gleicher Quelle<br />
stammt folgender Bericht <strong>des</strong> „K6nig-<br />
lichen Amtsgerichts Arnsberg" von<br />
1913: „ Tru nken bo I de , d. h.<br />
Menschen, die so tief in sittliche und<br />
moralische Verkommenheit versunken<br />
sind, daB sie ein unersattliche Lust und<br />
Nelgung sowie eine fast unuberwind-<br />
liche Leidenschaft fur die Schnaps-<br />
flasche haben — dagegen ihre Be-<br />
rufsgeschafte vollstandig vernachlassi-<br />
gen, dem MuBiggange sich ergeben<br />
haben, die Achtung bei ihren Mitmen-<br />
schen vollends verscherzen, auch kei-<br />
ne Gewissensbisse mehr empfinden<br />
dariJber, daB sie ihre Familie ins Un-<br />
glijck stijrzen und an den Bettelstab<br />
bringen, endlich sich auch selbst ein<br />
fruhes Grab bereiten, die uberhaupt<br />
jegliches Empfindens, das Herz und<br />
Gemut hoher zu stimmen vermag, bar<br />
sind — gibt es in hiesiger Gegend er-<br />
freulicherweise nurwenige."<br />
Wie beruhigendl K.P.<br />
den Stadtteil Bigge in Verbindung mit<br />
Gevelinghausen gestellt. In der Stadt<br />
Winterberg laufen Anerkennungsver-<br />
fahren noch fiJr die Orte Siedlinghau-<br />
sen und ZiJschen, wahrend Altasten-<br />
berg und Elkeringhausen in das Kur-<br />
mittelgebiet <strong>des</strong> Heilklimatischen Kur-<br />
ortes der Stadt Winterberg einbezo-<br />
gen werden. Im Stadtbereich Schmal-<br />
lenberg schweben Anerkennungsver-<br />
fahren fiir die Orte Latrop, Nordenau,<br />
Oberkirchen, und Freiheit-Bodefeld.<br />
Neue Antrage haben auch die Stadt<br />
Brilon fiJr den Ort Madfeld und die<br />
Gemeinde Mbhnesee fiJr den Ort<br />
Korbecke gestellt. Dber den Antrag<br />
der Gemeinde Lennestadt fur den<br />
Ort Bilstein ist noch nicht entschieden.<br />
Alle ubrigen Orte, die nach Anerken-<br />
nung <strong>des</strong> Deutschen Fremdenver-<br />
kehrsverban<strong>des</strong> zum Teil statistisch<br />
vom Lan<strong>des</strong>amt fur Datenverarbeitung<br />
als Luftkurort gezahit wurden (z.B.<br />
Wiemeringhausen, Niedersfeld) durfen<br />
den Namen Luftkurort nicht mehr fuh-<br />
ren. Versagt wurden die Anerkennun-<br />
gen den Orten Cobbenrode und Wen-<br />
holthausen (Gemeinde Eslohe),<br />
Hirschberg (Stadt Warstein), Kirch-<br />
veischede (Lennestadt) und einem der<br />
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