VPLT Magazin 59
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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V.M<br />
kommentar<br />
„Eine hundertprozentige Sicherheit<br />
gibt es nicht“<br />
Kommentar von Michael Lück, Expo Engineering, anlässlich der kollabierenden<br />
Bühnen dieses Sommers<br />
Die Tatsache, dass durch umstürzende Bühnen beim Indiana State Fair<br />
und dem belgischen Pukkelpop Festival Menschen getötet und verletzt<br />
wurden, wird jeden, der sich mit dem Thema beruflich auseinander setzt,<br />
ins Grübeln bringen.<br />
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Auch feste Bauwerke<br />
die den Regeln der Technik entsprechen, tragen bei manchem Sturm<br />
Schaden davon, Bäume werden entwurzelt und LKW kippen um. Als Beteiligter<br />
handelt man nach bestem Wissen, wenn man den anerkannten<br />
Regeln der Technik folgt und nicht schlampig arbeitet. 3 Punkte müssen<br />
gegeben sein, um die technische Seite der Sicherheit abzudecken:<br />
1. Die Planung muss stimmen<br />
Die besten Ergebnisse bekommt man, wenn man schon während der<br />
Planung ein Ing.-Büro hinzu zieht. Die Bühne muss genehmigt sein, das<br />
heißt es gibt ein gültiges Prüfbuch, welches dem Stand der Technik entspricht.<br />
Bei frei gestellten Bühnen, die unter die Grenz-Maße fallen und<br />
nicht für das Betreten durch die Öffentlichkeit gedacht sind, muss ein<br />
Standsicherheisnachweis vorliegen.<br />
2. Die Ausführung entspricht der Planung<br />
Hier können viele Fehler entstehen. Eine mangelhafte Ballastierung<br />
oder fehlerhafte Aussteifung ist bereits der Anfang vom Ende. Auch die<br />
durchgehende Überwachung des Wetters und rechtzeitiges Handeln vor<br />
Beginn des Sturmes ist von Nöten. Die meisten Bühnen müssen ab<br />
Windstärke 8 (=20m/s) von Seiten- und Rückwand befreit sein. Das Abtakeln<br />
muss dabei ein geübter Vorgang sein.<br />
3. Material in einem guten Zustand<br />
Das Material muss in einem Zustand sein, der ausreichende Tragsicherheit<br />
gewährleistet. Marode Bauteile durch Transportschäden, oder<br />
Korrosion an Stahl-Bauteilen führen zu unkalkulierbaren Sicherheitslükken.<br />
Dennoch bleibt das Restrisiko, dass die Windgeschwindigkeiten<br />
Werte jenseits der berechneten Größe erreichen und es zu einem Unglück<br />
kommt. Hier können nur organisatorische Maßnahmen greifen. Einstellen<br />
des Bühnenbetriebs, Ergreifen der Sicherungsmaßnahmen (Abtakeln,<br />
zusätzliche Abspannungen usw.) und Evakuieren des gefährdeten Bereiches<br />
können dank mobil verfügbarer Wetterprognosen in einem ausreichenden<br />
Zeitfenster geschehen. Für diesen Fall muss es einen durch<br />
Fachleute erstellten Plan und ausreichende Kommunikation geben, um<br />
die Situation zu beherrschen. Auch die Zuschauer könnten sich durch<br />
ausreichende Information für diesen Fall sicherer und vorbereiteter fühlen.<br />
Im Fall der Fälle treten allerdings Interessenkonflikte auf, denen Meister<br />
der Veranstaltungstechnik häufig begegnen. Als Dozent weiß ich aus<br />
Gesprächen mit Meistern und Riggern von Diskussionen, bei denen es<br />
harte Worte gibt. Um sich gegen andere, starke Interessen durchzusetzen,<br />
bedarf es dann schon einer gehörigen Portion Charakterstärke.<br />
Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen hier generell mehr Rück -<br />
halt erfahren und auch beim nächsten Event wieder gebucht werden.<br />
Die Unfälle werden sicherlich eine Sensibilisierung auf alle Beteiligten<br />
ausüben, so dass es hoffentlich den Verantwortlichen zukünftig etwas<br />
leichter fallen wird, die Sicherheit an erste Stelle zu stellen.<br />
Michael Lück<br />
Michael Lück wurde 1966 in Dortmund<br />
geboren, 1988 bis 1994 absolovierte<br />
er ein Maschinenbaustudium mit<br />
Abschluss zum Diplom Ingenieur. Seit<br />
1995 ist Lück Inhaber des Ingenieurbüros<br />
Expo Engineering. Außerdem<br />
hat Lück die Bücher „Mechanik in der<br />
Veranstaltungstechnik“ sowie „Praxis<br />
des Riggings“ (mit Chris Böttger) verfasst.<br />
Michael Lück ist neben seiner leitenden<br />
Funktion bei Expo Engineering<br />
ein gefragter Dozent bei vielen Ausund<br />
Weiterbildungsanbietern der Veranstaltungstechnik.<br />
Er engagiert sich<br />
ehrenamtlich in Arbeitskreisen des <strong>VPLT</strong>, der igvw und der VBG.