16.05.2021 Aufrufe

VPLT Magazin 88

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

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SOCIAL Fokus Bildung<br />

• Hast du dich auch bei anderen Unternehmen beworben?<br />

Als ich die Entscheidung für die Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin<br />

getroffen habe, habe ich mich viel<br />

beworben. Auch bei kleinen Unternehmen: zehn bis<br />

fünfzehn Bewerbungen habe ich geschrieben und bin<br />

dann auch bei einigen zu Gesprächen und zum Probearbeiten<br />

eingeladen worden.<br />

• Hättest du auch andere Stellen bekommen?<br />

Ja, eine weitere Ausbildungsstelle hatte ich bereits zugesagt<br />

bekommen, mich dann aber für den NDR entschieden.<br />

• Häufig wird erzählt, dass es viele freie Stellen gibt<br />

und es für Unternehmen nicht ganz einfach ist, Auszubildende<br />

zu finden – qualifizierte, motivierte Leute. Wie<br />

sind deine Erfahrungen?<br />

Es ist ein Job, den nicht jeder machen kann. Ein Grund<br />

ist, dass er körperlich sehr anstrengend ist. Ich sehe in<br />

der Berufsschule viele, die aufgeben und sich doch für<br />

ein Studium entscheiden. Mir scheint es, als sei Veranstaltungstechnikerin<br />

ein Beruf, für den man geboren<br />

sein muss. Wer aber von Anfang an weiß, das ist mein<br />

Ding, wird bestimmt sehr glücklich. Wer aber denkt, es<br />

ist schon anstrengend, aber ich gucke trotzdem mal, ob<br />

das geht, ist vermutlich nicht richtig in der Branche. Ich<br />

habe die Erfahrung gemacht, dass die Hälfte der Klasse<br />

durchgewechselt wurde, weil ständig welche aufgegeben<br />

haben: Und das sind keine Frauen. In unserem Jahrgang<br />

sind 60 Auszubildende und drei davon sind weiblich –<br />

die halten bisher alle durch.<br />

• Was meinst du, warum so viele abbrechen?<br />

Ich habe gehört, dass die Ausbildung nicht den Erwartungen<br />

entsprochen hat. Die Erwartung war, dass man<br />

von Anfang an mehr selbst tun kann. Aber im ersten<br />

und im zweiten Lehrjahr ist das meistens nicht so, da<br />

ist man eher diejenige, die verkabelt oder kleinere Aufgaben<br />

macht und noch nicht am Pult sitzt. Bis das<br />

passiert, dauert es Jahre. Letztendlich war es wohl<br />

enttäuschend, dass es eine sehr körperlich belastende<br />

Arbeit ist, aber wenig eigenständig getan werden kann.<br />

Natürlich weiß ich nicht näher, wie es in den Ausbildungsbetrieben<br />

aussah … Ich kann das für mich aber<br />

nicht bestätigen, denn ich werde viel mit einbezogen<br />

und kann überall dabei sein.<br />

• Kannst du dir jetzt vorstellen, diesen Beruf die<br />

nächsten 20 bis 30 Jahre zu machen?<br />

Auf jeden Fall. Ich fühle mich sehr wohl – gerade beim<br />

NDR. Ich bin jedes Mal wieder glücklich, wenn ich auf<br />

einer Produktion bin und richtig traurig, wenn sie vorbei<br />

ist. Für mich ist das etwas Besonderes – auch das<br />

halbe Jahr im „Rock 'n' Roll“-Bereich war toll. Es ist<br />

ein ganz anderes Leben. Auf einer Produktion gibt es<br />

dieses Familiengefühl und dann erscheint mir das gar<br />

nicht als „Arbeit“, sondern als etwas, das ich auch in<br />

meiner Freizeit tun würde. Daher bezeichne ich das für<br />

mich auch nicht als Arbeit, sondern als einen Beruf, der<br />

großen Spaß macht.<br />

• Hast du das Gefühl, dass du in der Berufsschule die<br />

Sachen lernst, die du tatsächlich brauchst?<br />

Ja, gerade Veranstaltungstechnik ist sehr breit gefächert<br />

– von Ton, über Beschallung, Licht, Video und Bühne. In<br />

meiner Klasse habe ich sehr viele, die mit Ton überhaupt<br />

nichts zu tun haben und in ihrem Betrieb nur Licht und<br />

Bühne machen. Die lernen das andere nur theoretisch,<br />

weil sie das in der Praxis nie machen – praktisch haben<br />

sie keine Chance, das Gelernte umzusetzen, weil<br />

ihre Firmen nur auf Licht und Bühne spezialisiert ist. Da<br />

habe ich Glück gehabt, dass ich in meiner Ausbildung<br />

praktisch alles Gelernte umsetzen kann.<br />

• Wie glaubst du, wird sich der Berufsbereich in der<br />

Zukunft verändern? Meinst du, dass das was momentan<br />

gelehrt wird, das ist, mit dem du die nächsten Jahre<br />

arbeiten kannst?<br />

Ein paar Jahre schon, aber auch nicht mehr. Der NDR<br />

bildet sehr zukunftsorientiert aus: Netzwerk und IT,<br />

das ist die Richtung, in die es gehen wird. Bei uns wird<br />

sehr drauf geachtet, dass wir das lernen. In der Berufsschule<br />

aber eher nicht – beispielsweise beim Licht.<br />

Irgendwann wird es vermutlich nur noch LED-Technik<br />

geben. Wir lernen viel über Glühlampen und den Umgang<br />

mit Glühlampen, was jetzt natürlich auch noch<br />

sein muss, aber ich weiß nicht, wie schnell sich das<br />

verändern wird. Ich vermute schon, dass das, was wir<br />

jetzt lernen, spätestens in zehn Jahren nicht mehr<br />

anwendbar sein wird, weil es keine Glühlampen mehr<br />

geben wird. Das gleiche gilt für analoge Mischpulte,<br />

zukünftig wird das wohl alles digitalisiert werden. Ob<br />

es dann das Berufsfeld überhaupt noch in dieser Form<br />

geben wird oder ob es eher in Richtung eines IT-Studiums<br />

gehen wird, ist dann die Frage. [CM]<br />

28 • <strong>VPLT</strong> MAGAZIN <strong>88</strong>

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