VPLT Magazin 88
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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ECONOMIC Spotlight<br />
Wiener Konzerthaus<br />
investiert in L-Acoustics<br />
Neben der Staatsoper und dem Musikverein gilt insbesondere das Wiener Konzerthaus als Klassik-<br />
Hochburg. Neben dem gesamten klassischen Bereich, von Symphoniekonzerten bis Kammermusik,<br />
beherbergt das vielseitige Programm des Hauses auch zahlreiche Jazz-, Pop- und World-Music-<br />
Konzerte mit erhöhtem Bedarf an elektronischer Verstärkung.<br />
2018 schrieb das Wiener Konzerthaus ein neues Beschallungssystem<br />
aus. Die Vorgaben: ein maximal transparenter<br />
Klang mit optimaler Abdeckung sowie höchste<br />
System-Flexibilität für den Einsatz in unterschiedlichen<br />
Sälen und Konfigurationen. Das anschließende Auswahlverfahren<br />
vor Ort suchte wohl seinesgleichen und präsentierte<br />
nach einem intensiven Hör-, Test- und Bewertungsprozedere<br />
einen eindeutigen Sieger: L-Acoustics.<br />
Da jedoch ein PA-System für ein Konzerthaus andere<br />
Anforderungen als ein Live- oder Club-System setzt,<br />
entschieden sich Doblander, der technische Leiter des<br />
Wiener Konzerthauses, Jörg Jansen und ihr Team bewusst<br />
gegen ein herkömmliches Shootout mit nebeneinander<br />
hängenden Systemen. „Wir wollten eine Lösung,<br />
welche die Raumakustik entscheidend miteinbezieht.“<br />
Geladene Ausschreibung<br />
Im August 2017 erhielt jeder, der fünf in das Auswahlverfahren<br />
mit einbezogenen Hersteller einen Tag im<br />
Großen Saal des Wiener Konzerthauses (1.240 m2<br />
Beschallungsfläche, 1.850 Sitzplätze, aufgeteilt auf<br />
Parterre, Balkon und Galerie), um sein individuelles Beschallungskonzept<br />
zu realisieren. Bereits im April wurde<br />
dazu eine umfangreiche Rastermessung vorgenommen,<br />
deren Messdaten mitsamt CAD-Plänen den einzelnen<br />
Herstellern zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Wissenschaftliche Bewertung<br />
Nach dem Aufbau und der Einrichtung wurde das<br />
jeweilige System von 28 Probanden in 13 vorab<br />
definierten Hörzonen bewertet. „Unser Testbogen<br />
bestand aus 18 Fragen, die an den MUSHRA-Test<br />
(Anm.: Multi-Stimulus Test with Hidden Reference and<br />
Anchor) angelehnt und nach dem Schulnotensystem zu<br />
beurteilen waren“, erläutert Doblander. Als unabhängiger<br />
Berater zeichnete zudem Peter Willensdorfer von der<br />
Firma Tonarchitektur verantwortlich, der den kompletten<br />
Ausschreibungs- und Bewertungsprozess begleitete.<br />
Überzeugendes Gesamtpaket<br />
Das Siegersystem von L-Acoustics überzeugte alle Beteiligten<br />
in klanglicher Hinsicht und auch mit seinem Handling,<br />
den kurzen Auf- und Abbauzeiten sowie durch seine<br />
hohe Flexibilität – schließlich sollte das System nicht nur<br />
im Großen Saal, sondern auch in den anderen, kleineren<br />
Kammermusik-Sälen in gestackten Varianten zum Einsatz<br />
kommen. „L-Acoustics hat uns mit einem präzise<br />
ausgearbeiteten Beschallungskonzept überzeugt, das<br />
unter Berücksichtigung der Raumakustik den gesamten<br />
Zuschauerbereich im Großen Saal abdeckt“, so Doblander.<br />
Insgesamt besteht das neue Beschallungssystem im<br />
Wiener Konzerthaus aus zwei 16er Kara-Hangs (L/R), 4x<br />
Kiva II im Center, 2x X15HiQ als Outfill für die Proszeniumsloge,<br />
2x X8 als L/R-Outfill für die Orchestersitze<br />
und 7x 5XT als Frontfill. In den Bässen kommen je vier<br />
SB18 auf beiden Bühnenseiten nebeneinander in Cardioid-Anordnung<br />
zum Einsatz, ergänzt durch 2x KS28 im<br />
Center. Angetrieben wird das komplette System durch<br />
8x LA12X und 4x LA4X. Für die flexible Nutzung in den<br />
einzelnen Sälen wurde ein Teil der Verstärker in mobilen<br />
Silent-Racks untergebracht.<br />
Feste und mobile Verkabelung<br />
„Das System ist nicht festinstalliert“, erläutert Ingeborg<br />
Doblander. „Lediglich ein kleiner Teil der Kabel<br />
im Großen Saal ist als fixer Leitungszug ausgelegt. Je<br />
nach Konzert bauen wir beinahe täglich auf, ab und<br />
um. Ein Teil der LA12X und LA4X sind fest in einem<br />
Rack in einem kleinen Raum oberhalb der Gitterlogen<br />
untergebracht. Der Leitungszug von dort bis zu den<br />
Anschlusspanelen Stage-right und Stage-left wurde<br />
von der Firma Signal Sound & Light Distribution GmbH<br />
durchgeführt. Weiterhin gibt es einen Kabelzug vom<br />
Verstärkerraum bis zur Gitterloge, aus der die Lautsprecherkabel<br />
auf die Traverse geführt werden. Auf der<br />
Bühne befinden sich zwei mobile Racks für die Frontund<br />
Outfills sowie die Subwoofer.“<br />
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