KölnerLeben Juni/Juli 2021
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Schabbat Schalom – Zu Gast bei einer Familie √ Ratgeber: E-Bike – Rad auf der Überholspur √ Leben in Köln: Ratsschiff – Einsatz rettet Stadt Köln
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Leben in Köln<br />
Mehr<br />
Freund als<br />
Nachbar<br />
Foto: Lisa von Prondzinski<br />
Alternative Wohnprojekte liegen im Trend. Eines davon<br />
ist das Mehrgenerationenhaus „Ledo“. Hier wohnen seit zwölf<br />
Jahren Jung und Alt zusammen.<br />
Gegenseitige Unterstützung ist in der Hausge meinschaft<br />
an der Reeser Straße 15 selbstverständlich.<br />
„Erst gestern hat mich eine Nachbarin zum Arzt gefahren“,<br />
erzählt Rollstuhlfahrer Frank Keils (50).<br />
Meistens findet sich jemand, der eine streikende Mikrowelle<br />
unter die Lupe nimmt oder als Babysitter<br />
einspringt. Davon profitieren alle – die Jungen, Alten<br />
und Gehandicapten. „Unser Motto fürs Zusammen -<br />
leben lautet: Mehr Freund als Nachbar“, sagt Keils.<br />
„Und das funktioniert gut.“ Keils ist eines der Gründungsmitglieder<br />
der mehrfach preisgekrönten Mehrgenerationenwohnanlage,<br />
gebaut nach der Leitlinie<br />
„Barrierefrei vom Keller bis in die Köpfe“.<br />
Das „Ledo“ mit seinen 64 Wohnungen, alle zwischen<br />
41 und 81 Quadratmeter groß, gibt es seit 2009. Das<br />
Projekt lebt vom Engagement der Mieterinnen und<br />
Mieter. Alle können – freiwillig – mitgestalten und<br />
ihren Teil zu den in coronafreien Zeiten vielen Akti<br />
vitäten beitragen. Sei es mit einem Lesekreis für<br />
Kinder oder einem offenen Frühstück. Aufgaben gibt<br />
es genug.<br />
Gute Altersdurchmischung wichtig<br />
Abgesehen davon gibt es inzwischen ein für Mehrgenerationenprojekte<br />
typisches Phänomen: Wenn<br />
jemand auszieht – und das sind wenige –, dann die<br />
Jüngeren. Meist wegen Jobwechsel oder einer neuen<br />
Liebe. Die Älteren bleiben. Konsequenz: Wenn jetzt<br />
eine Wohnung frei wird, werden nur Neue unter<br />
sechzig Jahren gesucht. „Damit es mit der gegenseitigen<br />
Unterstützung klappt, braucht es eine gute<br />
Altersdurchmischung“, sagt Keils.<br />
Dazu kommt, dass viele Ältere sich von ihren Aufgaben<br />
für die Gemeinschaft zurückziehen, etwa aus<br />
dem Vorstand des Bewohner-Vereins oder als helfende<br />
Hände. Und da läuft es nun holprig: „Neue<br />
Mieter finden ist die eine Sache. Die andere, solche<br />
zu finden, die sich einmischen und Aufgaben der Äl-<br />
Peter Heinzke mit Mitbewohnerinnen in der WG-Küche<br />
Foto: David Korsten<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 3 | 21