KölnerLeben Juni/Juli 2021
Gut informiert älter werden! √ Leben in Köln: Schabbat Schalom – Zu Gast bei einer Familie √ Ratgeber: E-Bike – Rad auf der Überholspur √ Leben in Köln: Ratsschiff – Einsatz rettet Stadt Köln
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Leben in Köln<br />
Foto: Stadt Köln<br />
Liebe<br />
Leserinnen<br />
und Leser,<br />
das Jubiläum „1.700 Jahre jüdisches Leben in<br />
Deutschland“ wird von Köln ausgehend bundesweit<br />
begangen. Es gründet auf dem Edikt Kaiser<br />
Konstantins aus dem Jahr 321, das jüdisches Leben<br />
in Köln bereits für die Spätantike verbrieft –<br />
der älteste Nachweis im heutigen Deutschland.<br />
Unsere lange Stadtgeschichte von der römischen<br />
Colonia bis zur einzigen Millionenstadt am<br />
Rhein haben Jüdinnen und Juden intensiv mitgeprägt.<br />
Davon zeugen steinerne Figuren jüdischer<br />
Persönlichkeiten am Rathausturm: der<br />
Bankier Abraham Oppenheim, der Intellektuelle<br />
Moses Hess, der Komponist Jacques Offenbach<br />
und die erste Kölner Sozialamtsleiterin, Hertha<br />
Kraus, die dem sozialen Köln ein wirkmächtiges<br />
Erbe vermacht hat.<br />
Darüber hinaus werden wir die jüdische Geschichte<br />
künftig noch sichtbarer machen: Direkt<br />
neben dem Historischen Rathaus entsteht derzeit<br />
über den Funden der mittelalterlichen jüdischen<br />
Gemeinde das MiQua – Museum im Quartier: ein<br />
Ort des Wissens und ein Ort des Bekenntnisses<br />
zum jüdischen Köln auch im Hier und Jetzt. Die<br />
Synagoge in der Roonstraße, unsere lebendige<br />
Städtepartnerschaft mit Tel Aviv-Yafo, die Schalömchen-Bahn<br />
der KVB und großartige jüdische<br />
und israelische Restaurants erzählen in unseren<br />
Tagen von dieser Verbundenheit und unserer<br />
Viel falt, die uns stark macht.<br />
Jüdinnen und Juden gehören zu Köln ganz fest<br />
dazu: gestern, heute und morgen. Das ist meine<br />
Botschaft für das Festjahr. Und daher freue ich<br />
mich, dass die Stadt Köln das Jubiläum engagiert<br />
mitgestaltet und den Verein „321: 1.700 Jahre<br />
Jüdisches Leben in Deutschland“ unterstützt.<br />
Ich lade Sie alle herzlich ein, am Festjahr mit<br />
seinen vielen – auch digitalen – Veranstaltungen<br />
teilzuhaben!<br />
erinnert sich Naomi R. (15). Sowohl im Kindergarten<br />
als auch in der Grundschule waren ganz selbstverständlich<br />
auch Kinder anderer Religionen. „Alle Einrichtungen<br />
der Synagogen-Gemeinde sind prinzipiell<br />
auch für Nicht-Juden offen“, betont Geschäftsführer<br />
David Klapheck.<br />
Immer noch Antisemitismus<br />
Doch bei aller Offenheit: Es gibt Sicherheitsvorkehrungen.<br />
Gäste werden kontrolliert, in der Regel<br />
steht ein Einsatzfahrzeug der Polizei vor den<br />
jüdischen Einrichtungen. Denn: Noch immer gibt<br />
es Antisemitismus. Siebzehn Fälle von antisemitischen<br />
Straftaten wurden 2020 in Köln registriert.<br />
Das scheint nicht viel. Doch Daniel Vymyslicky von<br />
der neu gegründeten „Meldestelle für antisemitische<br />
Vorfälle“ im NS-Dokumentationszentrum ist sicher,<br />
dass eine hohe Dunkelziffer existiert. Und er gibt<br />
zu bedenken: „Auch antisemitische Vorfälle, die<br />
juristisch keine Straftat darstellen, werden von Be-<br />
Fotos: Costa Belibasakis<br />
Henriette Reker<br />
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln<br />
Als Die koscher Lavawände bezeichneter des Kottenheimer Rotwein kann Winfelds<br />
Köln in<br />
einem Kiosk in der Beethovenstraße gekauft werden.<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 3 | 21