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hinnerk Juni / Juli 2021

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Schön sehen sie aus, oder? Niemand<br />

muss neidisch werden, denn (Neo-)<br />

Pronomen sind wie Kleidung: Jedes<br />

Geschlecht kann sie verwenden, egal<br />

ob cis, trans*, binär oder nicht-binär.<br />

Ein Pronomen sagt nichts über<br />

das eigene Geschlecht aus. Es<br />

muss sich auch nicht entschieden<br />

werden: Mensch kann mehrere<br />

Pronomensets verwenden … oder<br />

auch gar keines. Manche wollen nur<br />

ihren Namen an der Stelle eines<br />

Pronomens nutzen. Das sieht mit<br />

dem Namen Ella so aus: Ella gibt Ellas<br />

Hund Futter. Ich schaue Ella dabei zu.<br />

HOW TO BE AN ALLY<br />

Unsere Gesellschaft prägt leider<br />

ein grauenhafter Automatismus:<br />

Menschen wird beim ersten Anblick<br />

ein Geschlecht übergestülpt. Der<br />

unbewusste Gedankengang sieht<br />

meist so aus: Mensch steht vor mir,<br />

sieht nach eigener Einschätzung<br />

männlich oder weiblich aus, ist<br />

somit ein Mann oder Frau und<br />

benutzt entweder das Pronomen<br />

er oder sie. Aus dieser Gleichung<br />

fallen viele Menschen heraus.<br />

Umso wichtiger, gegen die Unart<br />

des Misgenderns vorzugehen:<br />

Versuche, fremden Menschen nicht<br />

sofort ein Geschlecht oder ein<br />

Pronomen zuzuschreiben. Deine<br />

Augen haben keine Superkräfte und<br />

können nicht das Geschlecht einer<br />

Person ablesen. Stelle dich lieber<br />

bei persönlichen Begegnungen<br />

nicht nur mit deinem Namen,<br />

sondern auch mit deinen Pronomen<br />

vor und frage im Gegenzug nach<br />

den Namen und Pronomen<br />

deiner Gesprächspartner*innen. In<br />

sozialen Medien kannst du in deiner<br />

Profilbeschreibung deine Pronomen<br />

hinzufügen. Damit hilfst du trans*<br />

und/oder nicht-binären Menschen,<br />

von trans*feindlichen Trollen unerkannt<br />

und somit sicher zu bleiben.<br />

Gut möglich, dass du von der Menge<br />

an Pronomina überfordert bist,<br />

aber du musst nicht verzweifeln!<br />

Menschen, die mit Deutsch aufgewachsen<br />

sind, benutzen Pronomen<br />

ganz selbstverständlich. Wenn du<br />

dir den Artikel durchliest, wirst du<br />

feststellen, dass viele Pronomen<br />

verwendet worden sind. Jenen<br />

Menschen, die nicht mit Deutsch<br />

aufgewachsen sind, sprechen<br />

wir unser herzliches Beileid aus.<br />

Pronomen sind überbewertet. *vf<br />

SZENE 15<br />

INFO<br />

Kleine Pronomen-Kunde<br />

Pronomen sind wie Verben (schwimmen), Adjektive<br />

(schön) und Substantive (Haus) eine Wortart.<br />

Sie ersetzen entweder ein Substantiv in einem<br />

Satz, etwa wenn das Haus zu es abgekürzt wird,<br />

oder sie beschreiben ein Substantiv näher: mein<br />

Haus statt das Haus.<br />

Nerdmodus: Pronomen kann eins noch in Unterkategorien<br />

sortieren:<br />

■ Personalpronomen wie ich und du<br />

■ Possessivpronomen wie mein oder dein<br />

■ Reflexivpronomen wie mich und dich<br />

■ Demonstrativpronomen wie dieser und jener<br />

■ Relativpronomen wie welcher und deren<br />

…<br />

Tipp zum Merken: Wer Englisch<br />

oder romanische Sprachen<br />

wie Französisch oder<br />

Italienisch beherrscht, kann<br />

sich die Bedeutung der<br />

Unterkategorien herleiten.<br />

Der erste Teil des Wortes<br />

Possessivpronomen hat<br />

den gleichen Wortstamm wie<br />

das englische Verb ‚to possess‘<br />

(besitzen). Somit sind Worte wie mein<br />

oder dein Possessivpronomen, weil sie den Besitz<br />

anzeigen. Solche Eselsbrücken funktionieren für<br />

die meisten Pronomentypen.<br />

FOTO: AM DAN TRUONG /UNSPLASH/CC0

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