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7-2021

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Editorial<br />

Digitalisierung als Wegbereiter für Losgröße 1<br />

<strong>2021</strong> feiern wir 10 Jahre Industrie 4.0! 2011 wurde der Arbeitskreis Industrie 4.0 in der Forschungsunion<br />

Wirtschaft-Wissenschaft ins Leben gerufen. Die Forschungsunion war zu der<br />

Zeit in Fragen der Hochtechnologie das zentrale innovationspolitische Beratungsgremium<br />

der deutschen Bundesregierung. Pilz wurde in die Forschungsunion berufen und durfte als<br />

Mitglied bei der Ausarbeitung und damit „der Geburt“ von Industrie 4.0 dabei sein.<br />

Susanne Kunschert,<br />

Managing Partner,<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

www.pilz.com<br />

In den Umsetzungsempfehlungen, die, zwei Jahre später 2013, auf der Hannover Messe an<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben wurden, hieß es: „In Zukunft muss die Industrie<br />

zunehmend individuelle, leistungsfähigere Produkte zu gleichbleibenden Preisen fertigen,<br />

um den veränderten Ansprüchen des Marktes zu genügen.“ Und nun? 10 Jahre nach dem<br />

Start werden sich viele fragen, ob wir dieses Ziel erreicht haben. Die Antwort ist: Wir sind<br />

auf dem Weg. Denn letztlich ist Industrie 4.0 eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitliches<br />

begrenztes Projekt. Daher werden wir uns noch lange Zeit mit diesem Thema befassen. Das<br />

Entscheidende aber ist, dass wir uns auf den Weg begeben haben. Momentan befinden wir<br />

uns auf dem sogenannten „Pfad der Erleuchtung“, wie es im Hype-Zyklus heißt: Aus den gemachten<br />

Erfahrungen – guten wie schlechten – können wir besser erkennen, welche Anforderungen<br />

an Unternehmen wirklich gestellt werden.<br />

Eine Anforderung ist die Digitalisierung: Also der Umgang mit (nicht unbedingt) neuen, jedoch<br />

bislang nicht genutzten, und damit brachliegenden Technologien. Konkret das Zusammenwachsen<br />

von IT, Maschinenbau und Automatisierungstechnik. Dies ist sogar technische Grundanforderung<br />

und betrifft interne Prozesse sowie Produkte, Lösungen und Business-Modelle.<br />

Die andere Anforderung ist Agilität: Wenn die Produktlebenszyklen kürzer und die Märkte<br />

schneller werden, muss auch die Art und Weise eine andere sein, wie Produktenwicklung<br />

und Kundenbetreuung im Unternehmen gehandhabt werden. Agilität ist gefordert in den<br />

Methoden und in den Köpfen.<br />

Wie können Unternehmen mit diesen Anforderungen umgehen?<br />

Agilität braucht Engagement! Agilität kann nicht verordnet werden, sondern ist Einstellungssache.<br />

Für viele Bereiche bedeutet das, dass Produktenwicklungen und andere Prozesse<br />

nicht mehr nach dem Wasserfall-Prinzip, also immer der Reihe nach, ablaufen können. Der<br />

Wandel von Wasserfall zu agilen Methoden wie Scrum ist ein Change-Prozess, der in den<br />

Unter nehmen begleitet werden muss. Die quasi neuen Technologien zu integrieren gelingt<br />

nur, wenn die IT-Abteilung in die Produktentwicklung miteinbezogen wird. Miteinander und<br />

Engagement – bei den genannten Herausforderungen spielt der Mensch eine Schlüsselrolle,<br />

muss Technologien und Methoden ausfüllen, sonst bleiben sie leere Hüllen, Werkzeuge und<br />

Plattformen. Erst dann können mit Hilfe agiler Methoden und auf Basis eines durchgängigen<br />

digitalen Konzepts Kundenwünsche im Bereich sichere Automatisierung besser erfüllt werden.<br />

Auch die Vernetzung ist im Kontext Industrie 4.0 ein Schlüsselbegriff: Sie allein ermöglicht<br />

es, nicht nur einen Produktionsschritt, sondern eine ganze Wertschöpfungskette zu optimieren.<br />

Inklusive der Herausforderung, eine für Großserien ausgelegten Produktion so zu gestalten,<br />

dass sich ein Produkt in Losgröße 1 wirtschaftlich produzieren lässt.<br />

Der Weg ist beschritten. Es gilt, ihn weiter zu gehen, um das Ziel, individuelle und leistungsfähige<br />

Produkte herzustellen, erfolgreich umsetzen zu können.<br />

Susanne Kunschert<br />

PC & Industrie 7/<strong>2021</strong> 3

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