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altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Juli/August 2021

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Observatorien liefern wertvolle Klimadaten<br />

Grünland unter<br />

strenger Beobachtung<br />

Fendt / Rottenbuch / Graswang | Die<br />

Orte Fendt bei Peißenberg, Rottenbuch<br />

und Graswang bei Ettal<br />

verbindet etwas. Hier stehen Observatorien,<br />

die eine Schlüsselrolle<br />

in der Klimaforschung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Voralpenraum<br />

einnehmen. Seit dem<br />

Jahr 2009 liefern sie rund um die<br />

Uhr unzählige Daten. Sie decken<br />

dabei, zusammen mit verschie<strong>den</strong>artigen<br />

weiteren Messstationen,<br />

die insgesamt 765 Quadratkilometer<br />

großen Einzugsgebiete der Ammer<br />

und der Rott ab.<br />

Wer nun in Fendt, Rottenbuch oder<br />

Graswang Ausschau hält nach einem<br />

Weltraumteleskop oder einer<br />

Sternwarte, wird vergebens suchen.<br />

Die dort stehen<strong>den</strong> Observatorien<br />

sind nicht auf die Ferne<br />

ausgerichtet, sondern auf die Nähe.<br />

Auf die unmittelbare Umgebung.<br />

Auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>. Genauer gesagt,<br />

auf und sogar unter <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>.<br />

In der Sprache der Wissenschaftler<br />

„Terrestrial Environmental Observatories“,<br />

abgekürzt TERENO. Sie<br />

liefern eine riesige Datenfülle, die<br />

Forscher unter vielerlei Gesichtspunkten<br />

selektieren, vergleichen<br />

und auswerten können.<br />

In einem der dadurch möglichen<br />

Projekte, in der englischen Abkürzung<br />

als SUSALPS benannt, wird<br />

das voralpine Grünland erforscht.<br />

Es geht um die Auswirkungen des<br />

Klimawandels und unterschiedlicher<br />

Bewirtschaftungsmetho<strong>den</strong><br />

auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> und die Vegetation.<br />

Wie wird sich die Kohlenstoff- und<br />

Stickstoffumsetzung im Bo<strong>den</strong> ändern?<br />

Welche Auswirkungen hat<br />

das <strong>für</strong> die Pflanzen? Wie ändert<br />

sich die Artenzusammensetzung<br />

der Pflanzen? Unter welchen Bedingungen<br />

wer<strong>den</strong> Ernteerträge<br />

steigen oder fallen?<br />

Es geht um viele ökologische Fragen,<br />

aber auch deren ökonomische<br />

Auswirkungen. Denn viele der über<br />

Generationen weitergegebenen<br />

Erfahrungswerte <strong>für</strong> die Bewirtschaftung<br />

gelten nicht mehr, wenn<br />

sich die Rahmenbedingungen so<br />

grundlegend ändern, wie dies der<br />

Klimawandel mit sich bringt.<br />

Alpenvorland besonders<br />

stark betroffen<br />

Wissenschaftlich gestützte Prognosen<br />

und Empfehlungen sind nötig.<br />

Die aber setzen eine solide Basis an<br />

Beobachtungsdaten und Auswertungen<br />

des Istzustandes und von<br />

Vergleichsdaten voraus.<br />

Zwischen Fußballplatz und Fohlenhof: <strong>Das</strong> Observatorium in Rottenbuch.<br />

Für das Voralpenland liefern seit<br />

zwölf Jahren die Observatorien<br />

in Fendt, Rottenbuch und Graswang<br />

alle er<strong>den</strong>klichen Daten, die<br />

Spezialisten im „Campus Alpin“<br />

mit Sitz in Garmisch-Partenkirchen<br />

Auswertungen und Vergleiche mit<br />

erheblicher Detailtiefe ermöglichen.<br />

Der Campus Alpin ist Teil des<br />

Karlsruher Instituts <strong>für</strong> Technologie<br />

(KIT), der größten deutschen Forschungseinrichtung.<br />

Hinzu kommen<br />

weitere Umwelt-Daten sonstiger<br />

Stellen, etwa die des Deutschen<br />

Wetterdienstes. Feldexperimente<br />

und Computersimulation des Expertenteams<br />

dienen dazu, die<br />

Prozesse und Zusammenhänge im<br />

Bo<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>er Dauergrünland-Standorte<br />

zu verstehen, miteinander<br />

zu vergleichen – und Prognosen<br />

zur weiteren Entwicklung<br />

zu erstellen. Zugeschnitten auf die<br />

lokalen Standortbesonderheiten<br />

im vom Klimawandel besonders<br />

betroffenen Alpenvorland. Hier ist<br />

der Temperaturanstieg stärker als<br />

in anderen Regionen.<br />

58 | <strong>altlandkreis</strong>

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